Benimmregeln: Was man anderen im Restaurant nicht sagen sollte
Sätze, die verletzend wirken können
Rülpsen, schmatzen, schlürfen – schlechte Tischmanieren sind nicht gern gesehen. Manchmal sind es aber auch nur Bemerkungen, die anderen einen Restaurantbesuch verderben. Therapeuten und Berater erklären, was zum guten Ton gehört und was nicht.
Nicht mit vollem Mund reden, nicht am Tisch rülpsen oder mit den Fingern essen – diese Regeln sollten im Restaurant selbstverständlich sein. Ob man sich darüber hinaus auch an strikte Tischetikette hält, wie sie die Manieren-Bibel Knigge vorschreibt, ist sicher auch immer vom Anlass und der Klasse des Restaurants abhängig.
Aber ob es sich um einen Business-Termin mit Geschäftspartnern oder einen gemütlichen Abend mit Freunden handelt – Ziel sollte es doch immer sein, dass der Restaurantbesuch gelingt und in schöner Erinnerung bleibt.
Manche Bemerkungen kommen anders an als gedacht
Dazu gehören neben gutem Benehmen auch die Gespräche während des Zusammenseins. Damit der Runde nicht buchstäblich das Essen im Halse stecken bleibt, sollte man sich blöde Kommentare also besser sparen. Manchmal kommt es aber auch unbeabsichtigt zu Bemerkungen, die andere kränken oder beleidigen und die haben oft mit Kommentaren zum servierten Essen zu tun, wie Experten Huffpost erklärten.
Die Zeitung hat zu dem Thema keine Benimm-Experten, sondern Therapeuten und Ernährungsberater befragt. Herausgekommen sind sechs Dinge, die man auf keinen Fall beim Restaurantbesuch zu anderen sagen sollte:
"Ich würde niemals … essen"
Auf den Teller einer Person am Tisch schauen und erklären, dass diese Speise niemals auf dem eigenen Teller landen würde – absolutes No-Go! Versetzt man sich mal selbst in die Lage des anderen, merkt man schnell, dass dieser Satz irgendwie beleidigend oder zumindest beschämend wirkt.
Laut Heather Baker, einer lizenzierte klinische Sozialarbeiterin und Gründerin des Prosperity Eating Disorders and Wellness Center in Herndon, Virginia, könne das auch den Eindruck erwecken, als würde man sich körperlich mit einer anderen Person vergleichen, insbesondere wenn man so etwas sagt wie: "Ich könnte nie so viel Zucker essen, sonst würde ich zunehmen."
"Du wirst doch nicht alles davon essen, oder?"
Ob jemand großen Appetit hat oder kleinen – Kommentare darüber sollte man sich besser sparen. Genau das gleiche gilt laut der Experten umgekehrt für den eigenen Teller. Menschen, die ständig darauf verweisen wie viel weniger oder mehr sie essen, nerven und verunsichern andere.
"Oh, du isst heute aber gesund (oder ungesund)"
Ein solcher Kommentar kann schnell verletzend wirken. Schließlich weiß man auch nie, ob eine Person ein Gericht geordert hat, weil sie Lust darauf hatte oder ob vielleicht eine Unverträglichkeit/Krankheit dahinter steckt. Britney Lauro, leitende Therapeutin bei der Plattform Equip zur Behandlung von Essstörungen meint, das könne Menschen beschämen oder auch triggern. Sie vertritt das "Alle Lebensmittel passen"-Konzept, nach dem alle Lebensmittel in der Ernährung eines Menschen erlaubt sollen: "Nichts ist tabu, es sei denn natürlich, Sie haben eine Nahrungsmittelallergie."
"Machst du eine Diät?"
Auch diesen Satz hält Lauro für gänzlich unangebracht. Kommentare über das Aussehen oder Gewicht einer Person haben am Tisch nichts zu suchen.
"Du siehst gesund aus"
Klingt nach einem Kompliment – schlägt aber in die gleiche Kerbe, wie die vorangegangenen Kommentare. Vor allem Personen, die unter einer Essstörung leiden, könnten diese Bemerkung fehlinterpretieren, so Heather Baker. Betroffene könnten denken, es würde bedeuten, dass man zugenommen habe und so ein negatives Gedanken-Karussell in Gang setzen.
"Das sieht gut aus"
Klingt harmlos, ist aber auch ein Kommentar übers Essen und kann vom Gegenüber laut der Experten ebenfalls falsch verstanden werden. Demnach könnten Personen denken, dass man ihnen durch die Blume sagen will, dass die Wahl des Essen zwar köstlich aussieht, aber der Gesundheit nicht zuträglich ist.
Um beim nächsten Restaurantbesuch nicht ungewollt ins Fettnäpfchen zu treten, sollte man sich also Kommentare zu den bestellten Gerichten besser ganz sparen. Übrigens: Der Knigge rät zum Plaudern über positive Themen wie Hobbies, Sport, interessante Städte oder witzige Erlebnisse.