Berlin: BVG darf Kult-Design nicht mehr vermarkten

Seit Jahrzehnten gelten die bunten Würmer auf den Sitzen der Berliner Busse und Bahnen als Kult-Muster, das auch zahlreiche Fanartikel ziert. Doch nun ist Schluss mit dem "Urban Jungle".

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dürfen das Muster «Urban Jungle» nicht mehr nutzen. (Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa)
Die Berliner Verkehrsbetriebe dürfen das Muster «Urban Jungle» nicht mehr nutzen. (Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa)

Die BVG hat ein Problem: Sie darf das kultige Muster ihrer alten Sitze nicht mehr benutzen. Das Landgericht Hamburg hat den Berliner Verkehrsbetrieben die Nutzung der tanzenden Flecken oder bunten Würmchen größtenteils untersagt.

Jahrelanger Rechtsstreit

Dem ging ein jahrelanger Rechtsstreit mit dem Gestalter Herbert Lindinger voraus, von dem das „Urban Jungle“ genannte Design stammt. Er hatte das Wimmel-Muster in den Achtzigerjahren entworfen, um Graffiti und Schmierereien zuvorzukommen. Damals war es aber nur für die neuen Züge der S-Bahn vorgesehen gewesen.

Das Muster ist über die Zeit allerdings so beliebt geworden und mit dem "Urban Jungle" Berlin verschmolzen, dass es für zahlreiche weitere Artikel genutzt wurde: Tassen, Socken, Bauchtaschen, Fächer, Krawatten, Shorts, Turnbeutel, Berlkönig-Autos... Alles Gegenstände, die sich mit den lustigen Würmchen schmücken.

Hype um BVG-Sneaker mit integrierter Jahreskarte

Besondere Aufmerksamkeit erregte auch die Aktion 2018, als die BVG eigene Sneaker mit dem Muster auf den Markt brachte – inklusive eines integrierten Jahrestickets. Die limitierten 500 Paare für jeweils 180 Euro waren so begehrt, dass der Verkauf von der Polizei begleitet werden musste. Manche campten sogar zwei eiskalte Nächte lang vor dem Shop am Schlesischen Tor.

Die begehrten BVG-Senaker mit Würmchenmuster und integrierter Jahreskarte  (Bild: Sean Gallup/Getty Images)
Die begehrten BVG-Senaker mit Würmchenmuster und integrierter Jahreskarte (Bild: Sean Gallup/Getty Images)

Mit solchen Fan-Artikel ist nun Schluss - außer die BVG entschließt sich, in die nächste Instanz zu gehen. Für das Erscheinungsbild der Busse und Bahnen ändert das Urteil allerdings nicht viel: Die alten Sitze müssen nicht herausgerissen werden, die neuen verwenden ohnehin schon ein anderes Muster.

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