Besser schlafen nach ein paar Gläsern Alkohol? Das Gegenteil ist der Fall...

Wer ein paar Gläser trinkt, schläft zwar in der Regel schneller ein, doch in der zweiten Nachthälfte wendet sich das Blatt. Wir zeigen, warum das so ist.

Nach ein paar Drinks schläft man besonders tief - diese Weisheit hält sich hartnäckig. Doch während ein wenig Alkohol durchaus dazu führt, dass wir schnell einschlafen, können genau diese Drinks die späteren Schlafphasen negativ beeinflussen. "Man zahlt in der zweiten Nachthälfte drauf", weiß Dr. Jennifer Martin von der UCLA. "Anfangs wirkt Alkohol einschläfernd, aber sobald er vom Körper weiter verarbeitet wird, ist er sehr anregend."

Ein weiterer Aspekt ist ohnehin schon wohlbekannt: Alkohol wirkt harntreibend. "Man muss häufiger auf die Toilette", gibt Dr. Bhanu Prakash Kolla vom Center for Sleep Medicine an der Mayo Clinic zu bedenken und fügt hinzu: "Moderate Alkoholmengen, besonders Wein und Spirituosen, haben einen harntreibenden Effekt, ganz besonders bei älteren Menschen", Dr. Bhanu Prakash Kolla vom Center for Sleep Medicine an der Mayo Clinic.

Zudem kann es gefährlich werden, Alkohol und Schlaf- und Beruhigungsmitteln zu mixen. "Alkohol ist ein Beruhigungsmittel. Ich würde daher keine Beruhigungsmittel einnehmen, wenn ich trinke, auch wenn sie frei verkäuflich sind", warnt Dr. Ilene M. Rosenvon der University of Pennsylvania.

Viele Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden, bekämpfen diese mit Alkohol, doch Expert*innen wie Dr. Sabra Abbott von der Northwestern University Feinberg School of Medicineraten eindringlich davon ab. "Ich sehe eine Menge Menschen, die ihre Schlaflosigkeit mit Alkohol selbst behandeln, doch das ist definitiv keine gute Methode."

Wer ausprobieren möchte, wie sich Alkohol auf den Schlaf auswirkt, sollte auf jeden Fall mal eine Pause einlegen und genau darauf achten, ob nüchterner Schlaf einen Unterschied macht. Die meisten, so Jennifer Martin, schlafen nach wenigen Tagen wesentlich besser. Wer nach einer Pause wieder ein Glas trinken möchte, sollte zudem seine Grenzen neu ausloten und dabei nicht vergessen, wie gut man sich ohne Alkohol fühlte.

Bild: Jens Kalaene/picture-alliance/Cover Images