Betrugsmaschen bei der Wohnungssuche

So schützt du dich vor Abzocke

An Dreistigkeit kaum zu überbieten: Du hast gerade deine Traumwohnung angeschaut, der Preis ist günstig und alles scheint zu schön um wahr zu sein? Achtung, es könnte ein AirBnB-Betrüger dahinterstecken.

Manchmal entpuppt sich die vermeintliche Traumwohnung zum dreisten Lockmittel von Betrügern (Bild: Getty).
Manchmal entpuppt sich die vermeintliche Traumwohnung zum dreisten Lockmittel von Betrügern (Bild: Getty).

Der Wohnungsmarkt ist in Deutschland hart umkämpft. Eine relativ neue Betrugsmasche macht es Wohnungssuchenden jetzt noch ein bisschen schwerer. Die Rede ist von der "AirBnB-Masche".

Bei dem dreisten Trick mieten Kriminelle AirBnB-Wohnungen an und stellen sie in einer seriös wirkenden Annonce im Internet als "zu vermieten" ein.

Interessenten besichtigen also eine Wohnung, die in Wahrheit gar nicht zur Verfügung steht und verschwenden damit ihre Zeit. Noch schlimmer: Kommt es zur Vertragsunterzeichnung, wird oft eine Kaution fällig, die die nichtsahnenden Wohnungssuchenden dann schlimmstenfalls an die Betrüger überweisen.

Wie das Portal www.watchlist-internet.at warnt, wirkt der Betrug meist besonders professionell, da die Kriminellen sich als Makler oder Maklerin eines existierenden Maklerbüros ausgeben und dabei sogar deren Logos missbrauchen. Sobald das Geld überwiesen wird, bricht der Kontakt zu den angeblichen Maklern allerdings jäh ab.

Besonders online gibt es viele Betrüger, die die oft verzweifelte Lage von Wohnungssuchenden ausnutzen, um an ihr Geld oder ihre Daten zu gelangen. (Bild: Getty).
Besonders online gibt es viele Betrüger, die die oft verzweifelte Lage von Wohnungssuchenden ausnutzen, um an ihr Geld oder ihre Daten zu gelangen. (Bild: Getty).

Doch es gibt Hinweise, wie man potentielle Betrüger erkennen kann. Und auch wenn du bereits Geld überweisen hast, muss es noch nicht zu spät sein, den Betrug zu verhindern.

  • Ein erstes Anzeichen ist ein unglaubwürdig niedriger Preis. Wenn dieser deutlich unter dem Marktwert liegt, ist Vorsicht geboten.

  • Falls ein Maklerbüro angegeben ist, solltest du dich erkundigen, ob die Wohnung tatsächlich vermietet ist. Suche dazu selbst die Kontaktdaten des Büros im Internet heraus, denn die auf dem Mietvertrag oder in E-Mails genannten Daten sind wahrscheinlich gefälscht.

  • Lass dich nicht unter Druck setzen und prüfe alles genau.

  • Wenn es schon zu spät ist und du bereits eine Kaution an einen Betrüger überwiesen hast, kontaktiere sogleich die Bank - manchmal lässt sich eine Überweisung noch zurückholen.

  • Kontaktiere auf jeden Fall die Polizei

Neben dieser jüngsten Masche warnt die Verbraucherzentrale auch vor weiteren verbreiteten Betrugsversuchen, vor denen sich Wohnungssuchende in Acht nehmen sollten:

Manchmal verlangen Betrüger, dass Interessenten bereits vor der Besichtigung eine Kaution bezahlen, die angeblich von booking.com oder AirBnB verwaltet wird. Du solltest eine Kaution jedoch keinesfalls vor der Besichtigung überweisen. Eine Mietkaution solltest du erst zahlen, wenn du einen gültigen Mietvertrag abgeschlossen hast.

Wenn angebliche Eigentümer vorgeben, im Ausland zu sein und deshalb nicht zur Besichtigung kommen können, klingt das wenig glaubwürdig. Oft bieten sie an, den Schlüssel für die Wohnungsbesichtigung gegen Zahlung einer Kaution zuzuschicken. Um glaubwürdig zu sein, wird zum Teil die Kopie des angeblichen Personalausweises verschickt. Sobald die Überweisung erfolgt ist, hört man aber nichts mehr vom angeblichen Vermieter - und das Geld ist weg.

Einige Immobilienbetrüger verlangen Geld dafür, dass man in die Vorauswahl einer Wohnungsbesichtigung aufgenommen wird. Per Registrierung auf einer Extra-Website und Zahlung einer Gebühr wird man angeblich in den Interessenten-Kreis für eine Besichtigung aufgenommen. Diese Wohnung existiert dann jedoch meistens gar nicht. Seriöse Anbieter verlangen niemals Geld für eine Besichtigung.

Einige Betrüger verlangen die Kopie des Personalausweises per Mail - oft bereits vor der Besichtigung einer Wohnung. Diese solltest du keinesfalls schicken, denn damit können Betrüger schlimmstenfalls deine Identität für illegale Geschäfte nutzen.

Bevor man überhaupt Kontakt zu potentiellen Vermietern aufnimmt, sollte man jede Wohnungsanzeige genau anschauen. Neben dem günstigen Preis gibt es noch einige Dinge, die eine gefälschte Wohnungsanzeige entlarven. Das Portal Immowelt weist zum Beispiel auf folgende Merkmale hin, an denen man betrügerische Anzeigen am besten erkennt.

Ein 100 Quadratmeter Gartengrundstück mitten im Industriegebiet ist eher unwahrscheinlichImmowelt Support Team

Wenn die Wohnung alles zu haben scheint, was das Herz begehrt, solltest du misstrauisch werden. Es könnte ein Hinweis sein, dass ein Betrüger einfach möglichst viel Text aus verschiedenen Immobilienanzeigen zusammenkopiert hat.

Die Bilder der vermeintlichen Wohnung sehen katalogreif aus? Mit der umgekehrten Bildersuche von Google lässt sich prüfen, wo sie wirklich herstammen.

„Ein 100 Quadratmeter Gartengrundstück mitten im Industriegebiet ist eher unwahrscheinlich“, so eine Mitarbeiterin aus dem immowelt Support-Team. Mit Google Maps oder Earth kannst du überprüfen, ob die beschriebene Wohnung in die Gegend passt.

Wenn Impressum oder Kontaktinformationen in einer Annonce fehlen, solltest du vorsichtig sein. Ist eine Telefonnummer vorhanden, sollte man den vermeintlichen Vermieter anrufen. Wenn Daten wie Warm- oder Kaltmiete in der Wohnungsbeschreibung fehlen, ist ebenfalls Vorsicht geboten.

Beginnt die Kontonummer des Zahlungsempfängers nicht mit DE, ist das ein Grund für Misstrauen.

Werden per E-Mail Dateien verschickt, die die Endung ".exe" haben, solltest du sie nicht öffnen, besonders dann nicht, wenn sie vom potentiellen Makler stammen: Sie können Schadsoftware oder Trojaner enthalten. Die E-Mail-Adresse des Absenders kann ebenfalls aufschlussreich sein: Oft sieht man erst auf den zweiten Blick, dass etwas an der Adresse nicht stimmt. In Phishing-Mail-Adressen werden auch manchmal lateinische Buchstaben durch kyrillische ersetzt.

Auch in anderen Bereichen solltest du vor Betrügern auf der Hut sein:

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