Better Life: Gentechnik? Das ist bei US-Snacks zu beachten

Lebensmittel, die gentechnisch verändert wurden, unterliegen in der EU der Kennzeichnungspflicht. Die meisten Verbraucher lehnen solche Produkte ab und auch die wichtigsten Händler geben an, solche Waren nicht im Sortiment zu haben. Trotzdem fand die Verbraucherzentrale Hamburg bei Stichproben etliche gentechnisch veränderte Lebensmittel in den Regalen der Supermärkte.

Snacks mit gentechnisch veränderten Zutaten finden sich hierzulande vor allem im Süßwarenregal. (Bild: Getty Images)
Snacks mit gentechnisch veränderten Zutaten finden sich hierzulande vor allem im Süßwarenregal. (Bild: Getty Images)

Die Mehrheit der Verbraucher in Deutschland will kein Gen-Food auf dem Teller haben. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich dem Thema angenommen und stichprobenartig überprüft, ob gentechnisch veränderte Lebensmittel bei hiesigen Discountern und Supermärkten erhältlich sind.

Ergebnis: In verschiedenen Filialen von Rewe und Edeka fanden die Verbraucherschützer 24 Produkte mit gentechnisch veränderten Zutaten – obwohl diese beiden Ketten sowie auch weitere bedeutenden Lebensmittelhändler der Verbraucherzentrale zugesichert hätten, keine gentechnisch veränderten Lebensmittel anzubieten.

Internationale Süßwaren betroffen

Vor allem in den Süßwarenregalen der Supermärkte wurden die Verbraucherschützer fündig. Die Snacks oder Riegel stammen hauptsächlich von US-amerikanischen Konzernen und werden mit Zutaten aus gentechnisch verändertem Soja, Mais oder Zuckerrüben hergestellt.

Konkret handelt es sich bei den gefundenen Snacks um Produkte der Marken Reese’s, Hershey, Mike and Ike, Mondelez, Nerds, Herr’s und Just Born.

Daran erkennt man gentechnisch veränderte Lebensmittel

In der EU besteht eine Kennzeichnungspflicht für Lebens- und Futtermittel, die Zutaten enthalten, die aus einem gentechnisch veränderten Organismus (GVO) stammen oder gentechnisch veränderte Mikroorganismen enthalten.

Wer sicher gehen will, dass kein Gen-Food im Einkaufswagen landet, muss einen Blick aufs Kleingedruckte werfen. Die Zutatenlisten enthalten dann Wortlaute wie "aus genetisch veränderten ... hergestellt", "genetisch verändert" oder "... enthält aus genetisch veränderten ... hergestellt".

Bei verpackten Lebensmitteln ohne Zutatenliste, wie etwa aus Maismehl hergestellte Polenta ist ein entsprechender Hinweis auf dem Etikett vorgeschrieben. Bei unverpackten Lebensmitteln muss am Regal mit einem Schild darüber informiert werden, dass es sich um gentechnisch veränderte Ware handelt.

Gentechnik – das steckt hinter dem Begriff

Unter Gentechnik versteht man biologisch-technische Verfahren, bei denen absichtlich das Erbgut von Zellen verändert wird. Dabei werden sogenannte DNS-Abschnitte (Desoxyribonukleinsäure; engl. desoxyribonucleid acid, DNA) in eine Zelle eingeschleust, um gezielte Veränderungen bei Pflanzen oder Lebewesen herbeizuführen. So sollen beispielsweise Pflanzen entstehen, die ertragreicher und weniger anfällig für Krankheiten sind.

In der Kritik stehen diese Verfahren unter anderem, weil die Risiken dazu noch nicht ausreichend erforscht sind, etwa wie sich Gentechnik auf die Gesundheit von Menschen auswirken kann. Zudem kann es bei den Prozessen zu sogenannten Off-Target-Effekten kommen, bei denen es zu ungewollter Veränderung der DNA kommt, deren Folgen nicht absehbar sind.

EU erwägt ein Ende der Kennzeichnungspflicht für "Neue Gentechnik"

Seit 2016 kursiert der Begriff "Neue Gentechnik". Damit sind neue Methoden gemeint, mit denen sich das Erbgut noch gezielter verändern lässt, ohne artfremde DNA einzuschleusen. Die EU-Kommission erwägt nun Pläne, das Produkte, die Zutaten enthalten, die mit der neuen Gentechnik verändert wurden, nicht mehr als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden müssen. Das wird von Verbraucherschützern scharf kritisiert.

Auf der Facebook-Seite der Verbraucherzentrale Hamburg diskutieren Nutzer über das Thema:

„Mit Hilfe von gentechnischen Verfahren erzeugte Pflanzen, Organismen und Tiere müssen weiterhin verbindlich gekennzeichnet werden“, fordert Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Ob es sich um neue oder alte Gentechnik handelt, ist unseres Erachtens unerheblich. Es muss draufstehen, was drin ist!“

Eine Liste der betroffenen Produkte sowie weiterführende Informationen zum Thema Gentechnik finden Sie hier auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg.

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