Better Life: Hat Taurin wirklich einen positiven Effekt auf Alter und Krankheiten?
Eine Studie des Buck Institute of Age Research in Kalifornien deutet darauf hin, dass Taurin, eine natürlich im Körper vorkommende Verbindung, das Auftreten altersbedingter Krankheiten hinauszögert und sogar das Leben verlängert – zumindest zeigten das die Tests an Mäusen und Affen. Welche Funktion und möglicherweise positiven Effekte die Aminosäure auf den menschlichen Körper hat, erklärt Yahoo Life.
Verleiht Flüüügel… an diesen Claim eines bekannten Energydrink-Herstellers erinnern sich bestimmt noch die meisten. In diesen Getränken enthalten: belebende und anregende Stoffe, darunter auch Taurin. Das Buck Institute of Age Research in Kalifornien hat nun in Versuchen mit Mäusen und Affen Spannendes herausgefunden, wie das renommierte Journal Science berichtet: Das Team um Parminder Singh fand heraus, dass sich das Leben von Mäusen und Würmern durch die Zugabe von Taurin verlängern ließ, bei Rhesus-Äffchen verzögerte die Gabe des Stoffes das Auftreten altersbedingter Krankheiten. Das Taurin habe positive Effekte auf Knochen, Muskeln, Bauchspeicheldrüse, Gehirn, Darm und das Immunsystem gehabt.
Was genau ist Taurin?
Können diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen und genutzt werden? Dazu müssen wir einen näheren Blick auf den körpereigenen Stoff Taurin werfen: Taurin ist ein Abbauprodukt der Eiweißbausteine (Aminosäuren) Methionin und Cystein und erfüllt wichtige Funktionen im Körper; beispielsweise wirkt Taurin als Antioxidans, sprich es schützt den Herzmuskel, sorgt für einen regelmäßigen Herzschlag, stabilisiert Zellmembranen, unterstützt die Immunabwehr und ist an der Entwicklung des zentralen Nervensystems wie dem Gehirn und des Sehapparates beteiligt. Zudem werden Taurin angstlösende und anregende Wirkungen zugeschrieben, wie wir es von Energydrinks kennen.
Wie wird Taurin hergestellt?
Den Mythos, dass das in Energydrinks enthaltene Taurin aus Stierhoden gewonnen wird, wollen wir an dieser Stelle widerlegen: Taurin muss grundsätzlich nicht von außen zugeführt werden, denn es kommt natürlicherweise im menschlichen Körper vor und ist ein sogenanntes Stoffwechselprodukt. Der menschliche Körper kann die Verbindung also selbst in Gehirn und Leber herstellen.
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Zudem wird Taurin über verschiedene Lebensmittel mit der Nahrung aufgenommen, bei einer ausgewogenen Ernährung etwa täglich 400 Milligramm. Vor allem vegetarisch oder vegan lebende Menschen können theoretisch einen Taurinmangel erleiden, da der Stoff ausschließlich in Lebensmitteln tierischen Ursprungs enthalten ist, wie in Fisch, Fleisch, Leber und Milch (und auch Muttermilch). Hier kann, nach ärztlicher Abklärung, eine Substitution, erfolgen – Anzeichen für einen Mangel können sein:
erhöhte Infektanfälligkeit
Wachstumsstörungen bei Kindern
Immunschwäche
Degeneration der Netzhaut
Erkrankungen des Herzmuskels
Mehr Taurin für ein längeres, gesünderes Leben?
Ist es also sinnvoll, Taurin – zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung – dem Körper zuzuführen, um ihn gesünder zu erhalten, so wie es die Studie bei Mäusen und Affen nahe legt? Fakt ist: Experimente haben gezeigt, dass die körpereigenen Taurin-Werte unter Belastung ansteigen, was den positiven Effekt von Sport auf den Körper beweisen würde.
Die Studie von Parminder Singh und den Kolleg*innen beobachtete, dass sich die Konzentration von Taurin im Blut von Ratten, Rhesus-Affen und Menschen mit zunehmendem Alter verringert; wurde daraufhin Taurin supplementiert und von außen zugeführt, konnte die Taurin-Abnahme bei Mäusen und Würmern umgekehrt und die Lebensspanne der Tiere verlängert werden. Bei Mäusen und Affen zeigte sich eine verlängerte Zeitspanne, ohne dass altersbedingte Krankheiten auftraten.
Diese Effekte für den Menschen nutzbar zu machen, ist allerdings nicht so einfach: Rechnet man die Werte von Mäusen auf den Menschen um, müssten extrem hohe Dosierungen zugeführt werden – bei einem Erwachsenen mit 75 Kilogramm Körpergewicht wären dies 75.000 Milligramm; zum Vergleich: In einem Liter Energydrink sind rund 4.000 Milligramm Taurin enthalten.
Dennoch ist die Studie von großem Wert und bestätigt vorangegangene Forschungsergebnisse, die gezeigt hatten, dass Taurinmangel beim Menschen mit verschiedenen Organfehlfunktionen und Krankheiten in Verbindung gebracht werden kann, wie Bluthochdruck, Nierenfunktionsstörungen und Fettleibigkeit. Ob also eine prophylaktische Supplementierung mit Taurin als Therapie eingesetzt werden sollte, müssen weitere Studien zeigen.
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