Better Life: Von diesen Amazon-Büchern sollte man dringend die Finger lassen

Im Online-Handel gibt es Probleme mit Fake-Büchern. Vermutlich geschrieben von einer Künstlichen Intelligenz (KI), werden sie unter den Namen bekannter Autoren veröffentlicht, um schnelles Geld zu machen.

Autoren melden Probleme mit Fake-Büchern auf Amazon. (Bild: Getty Images)
Autoren melden Probleme mit Fake-Büchern auf Amazon. (Bild: Getty Images)

Als Jane Friedmann im August bei Amazon und Goodreads nach ihren eigenen Büchern suchen wollte, machte sie eine erschreckende Entdeckung: Im Handel befanden sich fünf Titel, die ihren Namen trugen. Geschrieben hatte sie die Werke aber nicht.

Seit 2006 veröffentlicht die Autorin Bücher, darunter auch viele Ratgeber. Die sind bei den Lesern beliebt, wie zahlreiche Amazon-Bewertungen zeigen.

Fake-Bücher könnten von einer KI stammen

Das machten sich offenbar Betrüger zu Nutze, die Friedmanns guten Namen nutzten, um weitere Ratgeber zu veröffentlichen. Vermarktet wurden die online bei Amazon und Goodreads.

Konkret geht es bei den Fakes um folgende Titel:

"A Step-by-Step Guide to Crafting Compelling eBooks, Building a Thriving Author Platform, and Maximizing Profitability"

"How to Write and Publish an eBook Quickly and Make Money"

"Promote to Prosper: Strategies to Skyrocket Your eBook Sales on Amazon"

"Publishing Power: Navigating Amazon’s Kindle Direct Publishing"

"Igniting Ideas: Your Guide to Writing a Bestseller eBook on Amazon"

"Wer auch immer das tut, macht offensichtlich auf Autoren Jagd, die meinem Namen vertrauen und denken, dass ich diese Bücher tatsächlich geschrieben habe. Habe ich nicht. Höchstwahrscheinlich wurden sie von KI generiert", so Jane Friedmann in einem Blogbeitrag zu dem Fall.

Sie habe die KI-Tools ausgiebig verwendet, um zu testen, wie gut sie ihr Wissen reproduzieren können. Dadurch, dass sie schon seit 2009 Blogs veröffentliche, seien viele ihrer Inhalte zum Trainieren von KI-Modellen öffentlich verfügbar. "Als ich die ersten Seiten dieser gefälschten Bücher las, war es, als würde ich ChatGPT-Antworten lesen, die ich selbst generiert hatte", so die Autorin.

Trotz Beschwerde waren die Bücher weiterhin im Handel

Eigentlich müsste man denken, es sei einfach, solche gefälschten Bücher wieder aus dem Handel verschwinden zu lassen. Doch mit einer Beschwerde war es nicht getan, wie Friedmann in ihrem Blog berichtet. Um Bewegung in den Fall zu bringen, nutzte sie ihre eigene Reichweite, veröffentlichte dazu einen Beitrag, den sie auch auf X (ehemals Twitter) postete und der dort 1,5 Millionen Mal angeklickt wurde.

Nur Stunden nach dieser Veröffentlichung habe Goodreads reagiert und die Fakes aus ihrem Autoren-Profil gelöscht. Bei Amazon habe sich die Sache jedoch schwieriger gestaltet. Der Online-Riese habe zur Sicherung der Ansprüche eine Markenregistriernummer verlangt. "Als ich antwortete, dass ich keine Marke für meinen Namen habe, schlossen sie den Fall ab und sagten, die Bücher würden nicht aus dem Verkauf genommen", berichtet Friedmann.

Am folgenden Tag seien die Bücher dann aber doch aus dem Amazon-Angebot verschwunden. "Ich bin sicher, dass dies nicht zuletzt auf meine Sichtbarkeit und meinen Ruf in der Autoren- und Verlagsgemeinschaft zurückzuführen ist. Was werden Autoren mit kleineren Profilen tun, wenn ihnen das passiert?"

Gefälschte Bücher: Kein Einzelfall. (Symbolbild: Getty)
Gefälschte Bücher: Kein Einzelfall. (Symbolbild: Getty)

Gefälschte Bücher sind kein Einzelfall

Auch andere Autoren meldeten sich mit ganz ähnlichen Problemen zu Wort. Mehrere berichten unter Friedmanns X-Beitrag ebenfalls von Fälschungen ihrer Bücher. "Die Leute erzählen mir ständig, dass sie mein neuestes Buch gekauft haben – auf dem mein Name steht, das ich aber nicht geschrieben habe – irgendein Betrüger, der den Algorithmus ,Mehr von diesem Autor finden‘ verwendet. Mein Verleger schaffte es nicht, es zu stoppen, und ich gab sozusagen auf", kommentiert Buchautorin Sarah Rose.

Eine andere Autorin hat laut Friedmann allein in einer Woche 29 illegale Bücher melden müssen.

Bei vielen bleibt auch die Sorge, dass KI-generierte Inhalte in der Zukunft ein großes Problem werden könnten. Auf Nachfrage des Guardian zu Friedmanns Fall antwortete Amazon, man habe klare Richtlinien, welche Bücher zum Verkauf angeboten werden können: "Wir freuen uns über Feedback von Autoren und arbeiten direkt mit den Autoren zusammen, um alle aufgeworfenen Probleme zu lösen. Wir investieren viel, um ein vertrauenswürdiges Einkaufserlebnis zu bieten und Kunden und Autoren vor Missbrauch unserer Dienste zu schützen."

VIDEO: Amazon-Mitarbeiter gönnt sich Bad in Pool