Better Life: Was die einzelnen Stufen der Wetterwarnungen bedeuten

Es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung? Diese urdeutsche Weisheit gilt solange, bis aus dem Wetterbericht eine Wetterwarnung wird. Denn diese amtlichen Vorhersagen sollten auf keinen Fall ignoriert werden. Was bedeuten die einzelnen Stufen? Ein Überblick.

Hauptsache Schirm dabei? Nicht unbedingt: Die Wetterwarnungen des DWD sollten unbedingt ernstgenommen werden (Symbolbild: Getty Images)
Hauptsache Schirm dabei? Nicht unbedingt: Die Wetterwarnungen des DWD sollten unbedingt ernstgenommen werden (Symbolbild: Getty Images)

Ein aktuelles Beispiel zeigt es: Am bayerischen Tegernsee wollen sich diverse Wassersportler den Spaß nicht von ein paar Gewitterwolken verderben lassen und zogen auch dann noch mit Segelbooten und Stand-up-Paddleboards aufs Wasser, als bereits die Sturmwarnleuchten aktiviert worden waren, wie unter anderem die tz berichtet. Die Folge: ein Großeinsatz der örtlichen DLRG sowie der Wasserwacht aus Wiessee, der nicht nur zwei Stand-up-Paddler vor dem Ertrinken retten, sondern auch ein in Seenot geratenes Segelboot sowie eine gekenterte Jolle bergen musste.

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Obwohl sich die Wetterlage augenscheinlich danach wieder beruhigte, blinkten die Sturmwarnleuchten weiter - aus gutem Grund, denn kurze Zeit später brach das Gewitter erneut aus. Zwei Boote, die sich zwischenzeitlich aufs Wasser gewagt hatte, mussten zusätzlich gerettet werden. Ein kurioser Großeinsatz, der - wie viele solcher Vorfälle - vermeidbar gewesen wäre, wenn die Sturmwarnungen beachtet worden wären. Im Tal des Tegernsees gilt das Wetter als besonders unberechenbar, wie merkur.de erklärt, was das dortige Sturmwarnsystem umso wichtiger macht. Dass die Urlauber dies ignoriert haben, wurde von den Rettern kritisiert - doch nicht nur in diesem speziellen Fall sollte man sich an die allgemeinen Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) halten.

Wenn es donnert, kann es ungemütlich werden - doch ab wann wird es gefährlich? (Symbolbild: Getty)
Wenn es donnert, kann es ungemütlich werden - doch ab wann wird es gefährlich? (Symbolbild: Getty)

Die Wetterwarnungen des DWD: Das bedeuten die Stufen

Denn dabei handelt es sich nicht etwa um grobe Berechnungen, sondern amtliche Vorhersagen, die auf mehreren Wegen verbreitet werden - am modernsten über diverse Wetter-Apps - und zum akuten Schutz der Bevölkerung dienen. Die Wetterwarnungen haben vier farblich gekennzeichnete Stufen, die mit unterschiedlichem Gefährungsgrad und Verhaltensempfehlungen einhergehen:

  • Stufe 1: Amtliche Warnung (gelb): Hierbei ist die Wetterentwicklung nicht ungewöhnlich, könnte aber Gefährdungen bereithalten. Der Ratschlag des DWD lautet "be aware" (sei gefasst). Wer sich im Freien aufhält, sollte die Wetterlage also stetig im Auge behalten.

  • Stufe 2: Amtliche Warnung vor markantem Wetter (orange): Diese Wetterlage gilt schon als gefährlicher. Vereinzelt oder örtlich können hierbei Schäden auftreten. Der DWD rät hierbei: "be prepared" (sei vorbereitet). Nicht nur solle man die Wetterentwicklung also beobachten, sondern auch bereits entsprechende Vorkehrungen treffen, sich im Fall eines Unwetters schnell in Sicherheit bringen zu können.

  • Stufe 3: Amtliche Unwetterwarnung (rot): Diese Lage beschreibt der DWD als "sehr gefährlich". Aufenthalte im Freien sollen hierbei bereits gemieden werden. Wer bereits draußen ist, sollte sich äußerst vorsichtig verhalten und vor allem schnell dafür sorgen, sich in den Schutz eines Hauses begeben zu können - in den Worten des Wetterdienstes: "take action" (werde aktiv).

  • Stufe 4: Amtliche Warnung vor extremem Unwetter (violett): Ein solches Wetter gilt als extrem gefährlich und kann zu lebensbedrohlichen Situationen und enormen Schäden an Eigentum auftreten. Oft bezieht sich eine solche Warnung auf großflächige Gebiete. Eine anglisierte Parole hat der DWD hierbei nicht mehr zu bieten, sondern lediglich die dringende Aufforderung, sich nicht mehr im Freien aufzuhalten und umgehend Maßnahmen zu ergreifen, sich und sein Eigentum zu schützen. Unter Umständen seien sogar "außergewöhnliche Maßnahmen" zu ergreifen und, sollte es diese geben, Anweisungen von Behörden oder Hilfskräften Folge leisten.

Nicht alle Wetterlagen sind allerdings in diese vierteilige Skala eingeteilt. So gibt es für Glatteis beispielsweise lediglich drei Stufen (Glätte, örtliches Glatteis und Glatteis) und für Hitze zwei Stufen, wobei sich diese sowohl auf Wärmebelastung als auch UV-Strahlung beziehen kann. Für Hagelwarnungen gibt es keine Abstufung, sondern gegebenenfalls eine Information über die Größe der Hagelkörner, die in unmittelbarem Zusammenhang zum verursachten Schaden stehen.

Zu finden sind entsprechende Wetterwarnungen neben den gängigen Wetterdiensten und -Apps auch auf der Website des DWD. Wo auch immer man sich die Informationen herholt: Die Warnungen sollten stets ernstgenommen werden.

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