Studie: Wer gute Freunde hat, sucht nicht unbedingt einen Partner

Ob man sich eine Paarbeziehung wünscht hängt offenbar unter anderem damit zusammen, wie erfüllt man in seinen anderen Sozialbeziehungen ist. Dies hat eine neue Studie herausgefunden.

Fünf Freunde bei einem Roadtrip. Freundschaften ersetzen immer häufiger Partnerschaften. (Symbolbild: Getty)
Fünf Freunde bei einem Roadtrip. Freundschaften ersetzen immer häufiger Partnerschaften. (Symbolbild: Getty)

Madonna erzählte jüngst in einer Talkshow, sie suche jetzt nicht mehr nach Männern. Stattdessen verbringe sie ihre Zeit viel lieber mit ihren Freundinnen. Damit liegt die Pop-Ikone mal wieder voll im Trend wie es scheint. Der israelische Wissenschaftler Elyakim Kislev hat zu diesem Thema eine Studie vorgelegt und sich dabei auf die Gruppe der Singles fokussiert, die nicht auf der Suche nach einer Beziehung sind. Kislev schätzt deren Anteil mittlerweile auf etwa 20 Prozent aller Singles ein. Und das bei einer stetig steigenden Anzahl an Singles.

Für seinen Artikel im Fachmagazin Journal of Social and Personal Relationships nutzte der Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem die Daten einer Deutschen Studie. In der Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics (Pairfam) werden 12.000 Menschen und ihre Partner über einen langen Zeitraum begleitet.

Für die Singles unter ihnen gibt es unter anderem die Frage, wie groß das Bedürfnis nach einer Partnerschaft ist. Parallel dazu beschäftigen sich Fragen der Studie auch mit der Anzahl und der Intensität von Freundschaften. Nachdem Kislev Faktoren wie Gesundheit, Arbeit, Alter und Einkommen untersucht hatte, stellte er fest, dass der größte Zusammenhang zwischen Zufriedenheit mit Freundschaften und dem Wunsch nach einem Partner bestand.

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Glückliche Singles

“Menschen, die einen stärkeren Wunsch nach Beziehungen haben, tendieren dazu, ihren Freundschaften eine geringere Bedeutung zuzuschreiben,” sagte Kislev in einem Interview mit dem Fachmagazin PysPost. Umgekehrt sei es aber auch so, dass den Singles, die nicht so einen großen Beziehungswunsch haben Freunde wichtiger seien und sie insgesamt zufriedener mit ihrem Sozialleben seien, so der Forscher.

Kislev hat ein Buch über seine Erkenntnisse zu der sich verändernden Single-Landschaft geschrieben. Es heißt: “Happy Singlehood: The Rising Acceptance and Celebration of Solo Living” - also etwa: Glückliches Single-Dasein: Die steigende Akzeptanz und Feier des Solo-Lebens. Darin beschreibt er auch, dass Singles im Vergleich zu verheirateten Paaren oft besser darin seien, sich ein gutes soziales Netzwerk aufzubauen.

Auch in Deutschland gibt es immer mehr Single-Haushalte. Das Statistische Bundesamt prognostiziert für 2040, dass gut die Hälfte aller Haushalte von Alleinstehenden bewohnt sein wird. Schon bei der Erfassung der Daten im Jahr 2018 gab es in Deutschland 17,3 Millionen Single-Haushalte, das entspricht 41,9 Prozent der Haushalte. Anfang der Neunziger waren es nur 33 Prozent Einpersonenhaushalte. Kislev findet, dass sich die Sozialforschung noch viel zu wenig mit dieser wachsenden Bevölkerungsgruppe beschäftigt.

Nicht in die Studie eingeflossen ist das Coronavirus. Viele Singles sind aktuell sehr einsam. Die Beschränkungen für Treffen von Privatpersonen wiegen hier schwer.

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