Beziehungsexpertin verrät, wie viel Sex normal ist

Viele Paare fragen sich, wie viel Sex normal ist. Foto: Getty
Viele Paare fragen sich, wie viel Sex normal ist. Foto: Getty

Die Frage, ob ein Paar im Vergleich zu anderen eine „normale“ Menge an Sex hat oder nicht, ist eine der häufigsten Fragen an Sex- und Beziehungstherapeuten.

Das mag nach einer simplen Frage klingen ­– aber Matty Silver, Therapeutin und Autorin von Sex Down Under, verrät, dass es darauf keine einfache Antwort gibt.

Es stellt sich nämlich heraus, dass es keinen richtigen oder „normalen“ Wert gibt, wenn es um die Häufigkeit von Sex geht. Denn wie Matty erklärt, hängt das Sexleben von vielen Faktoren ab: Alter, Lebensstil, die Gesundheit der Partner und das sexuelle Verlangen spielen alle eine Rolle.

Hier erklärt Matty, weshalb Sex nicht immer der wichtigste Faktor ist, um ein großartiges Sexleben zu garantieren.

Wo das eigentliche Problem liegt

“Oft führt es zu Problemen, wenn die Partner ein ungleich starkes Verlangen nach Sex haben.

Wenn sie gerne viermal pro Woche Sex haben möchte, er aber nur ein- oder zweimal, dann wollen sie herausfinden, wer der „Abnormale“ ist.

Es ist durchaus üblich, dass ein Paar ein unterschiedlich starkes Begehren empfindet und das hat erst einmal nichts mit dem Fehlen von Liebe zu tun. Es ist nicht einfach, einen Partner zu finden, der den gleichen Sexualtrieb hat wie man selbst.

Nach meiner Erfahrung gibt es glückliche Paare, die jeden Tag Sex haben, aber auch solche, die einmal pro Woche oder einmal pro Monat Sex haben. Es geht nicht um Quantität, sondern um Qualität.

Wichtiger als die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs ist, wie zufrieden die Paare mit ihrem Sexualleben sind. Weniger Sex bedeutet nicht automatisch weniger Liebe, Glück und Erfüllung – besonders bei Paaren, die schon lange zusammen sind.

Für sie sind Freundschaft, Vertrauen und gegenseitige Zuverlässigkeit oft wichtiger als viel heißer Sex.

Wenn ein Paar unterschiedliche Libidos hat, kann das dazu führen, dass sie ihr Sexleben in Frage stellen. Foto: Getty
Wenn ein Paar unterschiedliche Libidos hat, kann das dazu führen, dass sie ihr Sexleben in Frage stellen. Foto: Getty

Was zählt als Sex?

Ein weiteres Problem, wenn es darum geht, die Häufigkeit von Sex abzuschätzen, ist, dass die Leute oft nur Geschlechtsverkehr als Sex ansehen.

Viele andere Aktivitäten können aber auch als Sex eingestuft werden, wie zum Beispiel Oralsex, die Berührung der Genitalien, gegenseitige Masturbation oder einfach nur liebevolles Verhalten wie Küssen, Kuscheln, Streicheln und Händchenhalten.

All diese Handlungen stehen auch in Verbindung mit einer höheren sexuellen Zufriedenheit bei sowohl Männern als auch Frauen.

Eine „sexlose“ Beziehung

Die meisten Sextherapeuten sind sich einig, dass Paare, die weniger als zehn Mal im Jahr Sex haben, als „sexlose“ Beziehung bezeichnet werden können.

Ein Mangel an Sex bedeutet nicht immer, dass die Beziehung in Schwierigkeiten steckt, solange beide Partner mit der Häufigkeit zufrieden sind.

In den meisten Beziehungen ist die sexuelle Zufriedenheit ein Maß für die Beziehung im Allgemeinen. Wenn ein ehemals befriedigendes Sexualleben zu einem wird, in dem Sex selten oder nicht vorhanden ist, ist es mehr als wahrscheinlich, dass andere Aspekte der Beziehung unbefriedigend sind.

Aber meiner Erfahrung nach können Gefühle wie Wut, Enttäuschung und Distanziertheit die Beziehung eines Paares dominieren, wenn sie keinen Sex mehr haben. Und das kann letztendlich zu Untreue oder einer Scheidung führen.”

Kristine Tarbert