Bibiana Beglau: Von der "Tatort"-Mörderin zur Ermittlerin

Die Kommissarin (Maria Furtwängler, r.) trifft auf ihre neue Kollegin Bär (Bibiana Beglau)

Als tollpatschige Kommissarin Bär tritt Bibiana Beglau (43) im "Tatort: Der sanfte Tod" erst mal von einem Fettnäpfchen ins nächste - und nervt LKA-Ermittlerin Charlotte Lindholm alias Maria Furtwängler damit gewaltig. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich dann aber doch eine Art Freundschaft... Eine starke Rolle für die "Theaterschauspielerin des Jahres": "Ich habe mich durch die deutsche 'Tatort'-Landschaft jahrelang hochgemeuchelt. Ich war immer nur die Mörderin. Jetzt bin ich zum ersten Mal von der Kripo", sagt Beglau in einem ARD-Interview zum Sonntags-Krimi. Und tatsächlich ist Beglaus "Tatort"-Akte schon recht dick.

Im Fall "Verrat" war sie 2002 als Geheimagentin Karoline Schmidt in dem Mord an einen Diplomaten verstrickt. Sie schafft es sogar, den Kölner Kommissaren Ballauf und Schenk zu entkommen. Nach einer Rolle im Fall "Mietsache" (2003, mit den Ex-Hamburger Ermittlern Casstorff und Eduard Holicek) war sie in München zu Gast: Batic und Leitmayr klären im "Tatort: Sechs zum Essen" (2004) einen Mordanschlag in der Single-Szene auf: Das Opfer hatte die Verzweiflung alleinstehender Frauen schamlos zu seinem Vergnügen ausgenutzt. Rafaela, gespielt von Beglau, rächt sich auf brutale Art...

Ebenfalls zu sehen war Beglau schon an der Seite von Lena Odenthal und Mario Kopper im "Tatort: Gefährliches Schweigen" (2004) und in einem Fall des ehemaligen Hamburger Ermittlers Batu ("Leben gegen Leben", 2011). Sehr verdächtig machte sie sich auch in der Episode "Königskinder" (2010): Lürsen und Stedefreund müssen einen Einbruch aufklären, bei dem eine Frau stirbt. Als Assistentin und Geliebte des Ehemanns gerät Beglau ins Visier der Kommissare.

Jetzt einen "Tatort" mit Maria Furtwängler zu spielen, habe ihr "großen Spaß gemacht", berichtet Beglau in dem Interview weiter: "Ich kannte sie vorher nicht und bin ein richtiger Fan geworden. Sie ist eine totale Macherin. Nicht so verkopft. Sie steht vor einer Aufgabe und legt los." Ob Frau Bär wiederkommt, bleibt offen: "Das überlassen wir anderen Mächten. Die Figur ist toll, man könnte sie sicher weiterentwickeln. Aber Frau Bär ist eine Episode im Leben der Kommissarin, die einige Fälle mehr zu lösen hat."

Und natürlich hat Beglau, die immer wieder tragende Rollen in führenden Theatern spielt, weit mehr zu bieten als "Tatort"-Nebenrollen: Bekannt wurde sie durch ihre Hauptrolle in Volker Schlöndorffs Film "Die Stille nach dem Schuss" für die sie bei den Berliner Filmfestspielen 2000 mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. Unter der Regie von Volker Schlöndorff erschien sie 2004 auch in "Der neunte Tag", drei Jahre später erhält sie für "Unter dem Eis" zusammen mit Regisseurin Aelrun Goette und Kameramann Jens Harant den Adolf-Grimme-Preis.