"Biodeutsch" ist das "Unwort des Jahres" 2024
Seit 1991 wird das "Unwort des Jahres" gewählt. In diesem Jahr hat sich die Jury für den Begriff "Biodeutsch" entschieden. Bereits 2023 hatte das "Unwort des Jahres" einen rassistischen Hintergrund.
Das "Unwort des Jahres" 2024 lautet "Biodeutsch", wie die Jury der sprachkritischen Unwort-Aktion laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Montagmorgen in Marburg bekannt gegeben hat. Der Begriff "Biodeutsch" sei im vergangenen Jahr im öffentlichen Sprachgebrauch und verstärkt in sozialen Medien wie Facebook und TikTok dafür verwendet worden, "um Menschen vor dem Hintergrund vermeintlich biologischer Abstammungskriterien einzuteilen, zu bewerten und zu diskriminieren", so die Jury. "Die mit dem Gebrauch von biodeutsch einhergehende Unterteilung in angeblich "echte" Deutsche und Deutsche zweiter Klasse ist eine Form von Alltagsrassismus".
Damit ist nach dem "Unwort des Jahres" 2023 "Remigration", erneut ein Begriff mit einem rassistischen Hintergrund zum Unwort des Jahres gewählt worden.
Die Jury setzt sich aus vier Sprachwissenschaftlern und Sprachwissenschaftlerinnen sowie einer Journalistin und einem jährlich wechselnden Mitglied zusammen. Diese wählt aus zahlreichen Zuschriften das "Unwort des Jahres", welches an der Philipps-Universität Marburg bekannt geben wird. In diesem Jahr waren unter anderem die Publizistin und Politologin Saba-Nur Cheema und der Publizist, Historiker und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, Jurymitglieder.
"Importierter Antisemitismus" persönliches Unwort zweier Jurymitglieder
Die beiden neuen Jurymitglieder Saba-Nur Cheema und Meron Mende haben überdies ihr persönliches "Unwort des Jahres" bestimmt, so der RND. Der Ausdruck "importierter Antisemitismus" unterstellt, dass Antisemitismus in Deutschland vor allem von Migranten aus muslimischen Ländern resultiere. Nach Auffassung der Jury werde der Begriff insbesondere von Rassisten und Rassistinnen dazu verwendet, um Menschen mit Migrationshintergrund hierzulande auszugrenzen und gleichzeitig von eigenen antisemitischen Einstellungen abzulenken.
"Heizungsverbot" auf dem zweiten Platz
Auf den zweiten Platz wählte die Jury den Begriff "Heizungsverbot". Dieser Begriff soll nach Auffassung der Experten und Expertinnen irreführend klimaschützende Maßnahmen im Zuge des Gebäudeenergiegesetzes in Verruf bringen.