Birds of a Feather: Federn lassen uns im Herbst 2024 im siebenten Modehimmel schweben
Ob es wohl an Billie Eilish‘s Song „Birds of a feather“ liegt, dass die Mode gerade so gefiedert ist? Oder ist es eher eine Sehnsucht nach Leichtigkeit, die sich gerade zeigt? So oder so: Mit vielen Federn verleihen uns die Runways der Herbst/Winter 2024-Kollektionen jetzt Flügel …
Federn werden zum Status-Symbol
Sich mit fremden Federn zu schmücken, dieser Trend reicht weit zurück: Schon im antiken Ägypten trugen Pharaonen Pfauenfedern im Haar, bei verscheidenen indigene Kulturen galten sie als heilige Verzierungen. Während des 17. Jahrhunderts, zur Zeit von Ludwig XIV (dem Sonnenkönig), entwickelten sich Federn dann zum richtigen Modetrend. Gerade in Frankreich wurden sie zum beliebten Add-on von extravaganten Hüten. Mit riesigen Straußenfedern im Haar trug Marie Antoinette diesen Modetrend später ebenfalls zur Schau und ließ einen richtigen Hype entstehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren manche Federn sogar doppelt so viel wert wie ihr Goldgewicht und ein echtes Status-Symbol.
Mit diesen Attributen verbinden wir Federn auch heute noch: Opulenz, Extravaganz, Old Hollywood Glam. Man denke an die Goldenen 20er-Jahre, in denen man Federn auf glitzerndem Haarschmuck und an Fächern sehen konnte. Oder an extravagante Galas der 1960er-Jahre, wo schillernde Persönlichkeiten wie Elizabeth Taylor in mit Federn bestickten Kleidern auftraten. Selbst Queen Elizabeth trug 1939 eine Federboa um den Schultern.
Federn präsentieren sich im Herbst 2024 auf zurückhaltende Weise
Obwohl sie eigentlich DAS Symbol für Opulenz sind, zeigen sich Federn in den Herbst/Winter-Kollektionen überraschend entspannt. Zwar sind sie weiterhin elegant wie glamourös, doch werden sie eher auf künstlerische statt auf dramatische Weise eingesetzt.
Givenchy präsentierte ein weißes (Braut-)Kleid mit Schleier, das von Federn bedeckt ist. Doch weil die Federn so filigran aussehen, erinnern sie auf den ersten Blick eher an Blütenblätter. Auch der Mantel von Lùchen ist auf so eine feine Weise gefertigt – die Federn sind aus regeneriertem Stoff und wie ein abstraktes Kunstwerk angeordnet.
Zum Davonschweben: Federn als Gesamtlook
Erdem zeigte viele Looks mit Federn auf dem Runway. Unter anderem: Einen rosafarbenen Zweiteiler aus Rock und Cardigan, der mit Federn bedeckt ist. Oder auch ein vollkommenes Federkleid – selbst die Schuhe sind gefiedert. Obwohl die Looks durchaus extravagant sind, kombinieren sie durch den schlichten Schnitt Tragbarkeit mit der Opulenz der Federn. Louis Vuitton zeigte ebenfalls eine All-over-Kombination aus asymmetrischem Rock und Oberteil. Beide Teile sind komplett mit Federn aus Stoff bedeckt und wirken fast experimentell.
Federn im Kleinen: gefiederte Details
Doch sie müssen nicht immer das ganze Outfit definieren – vielmehr können Federn es auch nur veredeln. Und für den Feinschliff sorgen. Denn Federn zieren jetzt oft auch Accessoires und Details. Bei Prada in subtiler Manier auf Pageboy-Hüten und Taschen, bei denen man fast zweimal hinsehen muss, weil die Federn wie Fransen wirken. Ferragamo präsentierte mit Federn verzierte Schuhe, die sich mit jedem Schritt bewegen und dadurch alle Blicke auf sich ziehen.