Werbung

Bizarrer Corona-Erotik-Trash-Roman geht viral

Was wäre, wenn das Coronavirus ein heißer, gut bestückter Mann mit Bart wäre? Und wie würde der Sex mit einem solchen Virus-Mann aussehen? Diese Fragen haben sich die meisten Menschen vermutlich noch nie gestellt. Die Erotik-Geschichte "Kissing the Coronavirus" beantwortet sie trotzdem und sorgt damit für viel Aufmerksamkeit in den sozialen Medien.

Wer hätte gedacht, dass Corona als sexy empfunden werden könnte? (Symbolbild: Getty Images)
Wer hätte gedacht, dass Corona als sexy empfunden werden könnte? (Symbolbild: Getty Images)

Es gibt Literatur, die es vermag, den Geist der Zeit und die Probleme einer Gesellschaft in ihrem Kern einzufangen und die Weltanschauung einer ganzen Generation tiefgehend zu verändern. Und dann gibt es Literatur, die derart verstörend und zudem niveaulos ist, dass die Welt getrost auf sie verzichten könnte. Das eBook "Kissing the Coronavirus" fällt zweifelsohne in letztere Kategorie.

"Sie sollte das Coronavirus heilen - stattdessen verliebte sie sich in das Virus", heißt es auf dem Cover des fragwürdigen Romans. (Bild: Screenshot/Amazon)
"Sie sollte das Coronavirus heilen - stattdessen verliebte sie sich in das Virus", heißt es auf dem Cover des fragwürdigen Romans. (Bild: Screenshot/Amazon)

Darum geht es im Corona-Erotik-Roman

16 Seiten umfasst der Schundroman des Autors M.J. Edwards, der im April 2020 – gerade mal einen Monat nach Ausbruch der verheerenden Pandemie – erschien. Er erzählt die Geschichte einer Wissenschaftlerin, die sich der Suche nach einem Heilmittel für die tückische Lungenkrankheit COVID-19 verschrieben hat.

Ihr Vorhaben wird jedoch verkompliziert, als ihr Kollege sich freiwillig meldet, um das Virus in sich aufzunehmen. Denn ehe sich die beiden versehen, wandelt sich das Versuchskaninchen vom Wissenschaftler zum fleischgewordenen Coronavirus – einem äußerst ansteckenden aber auch äußerst gut bestückten grünen Wesen mit einem vortrefflichen Bart.

Was dann passiert, verstößt nicht nur gegen jegliche Hygieneregeln der Pandemie, sondern auch gegen jegliche Regeln des guten Geschmacks: Es wird geschnackselt, was das Zeug hält.

Corona-Erotik-Roman: Das sagen die Leser

Warum dieses Buch existiert, ist eine Frage, die sich auf der Buchrezensionsplattform Goodreads offenbar viele User stellen. Dennoch bringt es das groteske eBook auf satte 550 Rezensionen und eine Gesamtbewertung von immerhin 2,5 von 5 Sternen. Es sei ein "Meisterwerk der schlechten Erotik", schreibt ein User, "eine feurige Story über verbotene Liebe und düstere Begierde", meint ein anderer.

Coronavirus: "Wir blenden Gefahren aus, weil wir Nähe brauchen"

Auch auf der Forums-Plattform Reddit wird das Buch eifrig diskutiert. Viele User zeigen sich entsetzt über die Taktlosigkeit des Autors, denn: Einige Handlungsstränge – die liebestolle Wissenschaftlerin infiziert ihr gesamtes Team und ein Forscher nach dem anderen stirbt – wirken angesichts der hohen Opferzahlen, die das Coronavirus seit seinem Ausbruch im Winter 2019 gefordert hat, mehr als makaber.

Andere User sehen in "Kissing the Coronavirus" hingegen eine legitime Satire, oder zumindest den Versuch, eine tragische Situation mit Humor und Albernheit aufzuarbeiten. "Wenn man darüber hinweg sehen kann, dass es immer zu früh für dieses Buch sein wird und es wahrscheinlich besser nicht geschrieben worden wäre, kann man das Buch durchaus genießen", bringt es eine Userin auf den Punkt.

Video: Wegen Corona-Krise: So hat sich das Essverhalten verändert