Brideorexia: Hungern für die Hochzeit

Es soll der schönste Tag im Leben einer Frau sein: die eigene Hochzeit. Klar, dass die Braut an diesem Tag auch ganz besonders schön aussehen will. Und schön meint in unserer westlichen Kultur eben auch meist schlank.

Um sich für den Gang zum Traualtar in Form zu bringen, setzen viele Frauen auf Crash-Diäten.Doch der Grat zwischen einem letzten Body-Fine-Tuning und extremem Diätverhalten kann schmal sein: Mit "Brideorexia" greift ein neues, besorgniserregendes Phänomen um sich, das ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Immer mehr Frauen hungern sich für ihre Hochzeit auf gefährliche Magermaße (Bilder: thinkstock)
Immer mehr Frauen hungern sich für ihre Hochzeit auf gefährliche Magermaße (Bilder: thinkstock)

"Manorexie" auf dem Laufsteg: Wenn Männer hungern

"Brideorexia" leitet sich nicht zufällig aus dem englischen Wort für Braut und dem medizinischen Fachwort für Magersucht, Anorexia, ab. Denn genau dahin kann der ungesunde Gewichtsverlust vor dem großen Tag nämlich schlimmstenfalls führen.

Bereits 2008 veröffentlichen Forscher der Cornell University im Journal "Appetite" eine Studie über das Diätverhalten von 272 Frauen vor deren Hochzeit.

Immerhin mehr als 70 Prozent der untersuchten Bräute in spe berichteten, auf gesunde Weise Gewicht verlieren zu wollen, über 20 Prozent hingegen griffen zu extremeren Methoden, wie Diät-Pillen, Abführmitteln oder Hungern. Während einige sogar zu rauchen begannen, um den Appetit zu unterdrücken, gingen wieder andere so weit, ihr Hochzeitskleid in kleinerer Konfektionsgröße zu kaufen, um sich anzuspornen.

Was für die Braut schlicht als weiterer Teil der Hochzeitsvorbereitungen durchgehen mag, kann sich jedoch schnell zu ernsthaft gestörtem Essverhalten auswachsen. Als Spezialist auf diesem Gebiet sagte Dr. Ira M. Sacker in einem Interview mit Time.com, dass 10 Prozent jener Frauen, die sich mithilfe dieser riskanten Methoden nur noch mal eben schnell auf Wunschgewicht vor ihrem Hochzeitstag bringen wollen, eine dauerhafte Essstörung entwickeln.

Um sich für die Crash-Diät zu motivieren, kaufen viele das Hochzeitskleid absichtlich zu klein (Bild: thinkstock)
Um sich für die Crash-Diät zu motivieren, kaufen viele das Hochzeitskleid absichtlich zu klein (Bild: thinkstock)

Auch Prominente folgen diesem fragwürdigen Trend: Als jüngstes Beispiel sorgte Kate Middleton mit einem dramatischen Gewichtsverlust im Zeitraum zwischen der Bekanntgabe ihrer Verlobung mit Prinz William und dem Hochzeitstag für Gesprächsstoff.

Aber auch Stars wie Katy Perry, Jessica Simpson oder Kim Kardashian propagieren die speziellen hochzeitlichen Vorbereitungen am eigenen Körper. Neben der Vorbildfunktion von Personen des öffentlichen Lebens ist auch die Medien- und Werbeindustrie längst auf diesen Zug aufgesprungen: Trauriger Höhepunkt dürfte die amerikanische Reality-Show "Shedding for the Wedding" sein, in der Brautpaare eine Traum-Hochzeit in Aussicht gestellt bekommen, wenn sie genügend Gewicht verlieren.

So lange sich die Gewichtsreduktion für den Tag der Tage in einem gesunden Rahmen hält, ist dagegen wenig einzuwenden. Gefährlich wird es jedoch, wenn die eigentlich kurzfristig ausgelegte Hochzeitsdiät zu weit getrieben wird. Keine Braut sollte aus den Augen verlieren, dass es immer noch ein Leben nach dem großen Hochzeitstag gibt — und das sollte nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Gefährliches Vorbild: Magere Promi-Schwangere

Kennen Sie auch solche Extrem-Beispiele aus ihrem Bekannten- oder Freundeskreis oder kennen Sie die Gefahren der Hochzeitsdiäten sogar aus eigener Erfahrung?