Für immer verliebt: So übersteht die Liebe den Alltag

Wie bleibt die Liebe frisch und prickelnd, wenn sich die rosaroten Wolken langsam lichten und der Alltag Einzug hält? Beziehungsexpertin Nina Deißler und ihr Mann, Musiker Claudius Mach, haben genau das anhand ihrer eigenen Partnerschaft analysiert und darüber ein Buch mit wertvollen Tipps und unterhaltsamen Anekdoten aus ihrem eigenen Liebesleben geschrieben. Auf Yahoo Lifestyle verrät das Autorenpaar, was die Liebe in Gefahr bringt und wie man sie retten kann.

Wie übersteht die Liebe den Alltag? (Foto: Thinkstock)
Wie übersteht die Liebe den Alltag? (Foto: Thinkstock)

Frau Deißler, Herr Mach, in Ihrem gerade erschienenen Buch „Für immer verliebt“ (Knaur-Verlag; 12,99 Euro) verraten Sie aus eigener Erfahrung, was Paare wirklich glücklich macht. Was sind die größten Stolpersteine nach der ersten großen Verliebtheit?
Claudius Mach
: Einer der größten Fehler ist, zu glauben, der andere sei dafür verantwortlich, dass man glücklich ist. Wir sind aber ganz im Gegenteil selbst für unsere Gefühle und demnach auch für unser Glück verantwortlich, durch das was wir denken, glauben und erwarten.

Nina Deißler: Ganz genau! Leider zerstören wir nur allzu oft selbst die Liebe und das was uns verbindet, indem wir unseren Partner für unsere Gefühle und enttäuschten Erwartungen verantwortlich machen. Schnell setzt sich dann eine Abwärts-Spirale negativer Gedanken und Emotionen in Gang und die Beziehung steht plötzlich auf der Kippe.

Körperbewusstsein: Mit 34 fühlen sich Frauen am schönsten

Welche Macken bringt der Alltag am anderen hervor?
Nina
: Es ist nicht so, dass der Alltag die Macken hervorbringt, sondern dass wir stärker bemerken was uns unbequem ist, wenn wir länger zusammen sind. Nach einiger Zeit ist alles, was am Partner einmal begehrenswert war, normal und man sieht immer mehr nur die Dinge, die einem nicht gefallen - und ist genervt.

Claudius: Ich würde sogar so weit gehen, dass die wenigsten Menschen tatsächlich Macken haben. Jeder von uns hat schlichtweg Eigenheiten, die ja nicht falsch sein müssen. Und trotzdem verhalten sich viele Paare nach einer gewissen Zeit äußerst feindselig zueinander: Wenn der andere nicht tickt, wie man sich das vorstellt, wird er durch Abwertung, Schuldzuweisungen, Liebes- oder Sexentzug bestraft. Kein Wunder, dass dabei die Verliebtheit auf der Strecke bleibt.

Irgendwann kommt der erste und sicher nicht der letzte Streit. Streiten Männer und Frauen anders? Wie verhält man sich richtig?
Nina
: Einer der grundlegenden Unterschiede ist: Frauen möchten verstanden werden, Männer möchten gewinnen. Das führt in vielen Beziehungen dazu, dass aus einer kleinen Unstimmigkeit ein großer Streit wird.

Claudius: Stimmt, wenn man einem Mann Vorwürfe macht, wird er sich angegriffen fühlen und sich verteidigen – was denn sonst? Angriff: Verteidigung.

Nina: Wenn man einer Frau etwas vorwirft, wird sie sich ungeliebt und unverstanden fühlen und daher nie sachlich bleiben! Für Frauen geht es immer auch um Gefühle.

Claudius: Am besten man macht dem Partner keine Vorwürfe, sondern sagt lieber, wie es einem in einer bestimmten Situation geht. Sätze, die mit "Du hast schon wieder…" beginnen, enden nur im Streit. Besser ist es, die eigenen Gefühle zu beschreiben, z.B. "Ich fühle mich nicht verstanden, wenn…" Damit greift man den Partner nicht an und hat eine echte Chance auf ein konstruktives Gespräch.

Nina: Ich finde es immer gut sich erst zu fragen: "Was würde die Liebe tun?" - So entstehen viele Streits erst gar nicht.

Nina Deißler, Claudius Mach und ihr gemeinsames Buch (Fotos: Privat, Knaur-Verlag)
Nina Deißler, Claudius Mach und ihr gemeinsames Buch (Fotos: Privat, Knaur-Verlag)

Wie kann man auch in Langzeitbeziehungen „Für immer verliebt“ bleiben? Welche Tipps haben Sie?
Nina
: Claudius und ich haben erkannt, dass Liebe und Verliebtheit nicht einfach so verschwinden. Wir selbst machen unsere Gefühle, deshalb können wir auch etwas dafür tun, die Verliebtheit zu bewahren. Zum einen, indem wir sie nicht mutwillig zerstören durch Eifersucht, Beschuldigungen und Rache. Zum anderen, indem wir nicht permanent versuchen, den Partner in unseren Augen „besser“ zu machen. Wir haben akzeptiert, dass der andere nicht dafür da ist, sämtliche Bedürfnisse zu befriedigen.

Claudius: Ich finde es wichtig, dass man nach der ersten Verliebtheit genug dafür tut, Neues zu erleben - sowohl zusammen, als auch alleine: Gemeinsame Erlebnisse sind wichtig für das Glücksempfinden innerhalb der Beziehung: Überraschungen, kleine Ausflüge, spontane Wochenend-Trips an unbekannte Orte. Aber auch eigene Unternehmungen ohne den Partner sind unentbehrlich. Sie sorgen für Gesprächsstoff und natürlich auch für Sehnsucht nach dem anderen – und das ist in meinen Augen der wichtigste Motor für Verliebtheitsgefühle.

Heiraten: Sind Sie wirklich bereit für die Ehe?

Hand aufs Herz: Herrscht bei Ihnen als Beziehungsprofis immer Harmonie?
Nina
: Das haben wir anfangs sogar mal versucht - aber genau an dieser Erwartung scheitern sicher die meisten: Wenn zwei Menschen zusammenleben, gibt es immer irgendwo Reibereien. Wenn man dann versucht, die "weg zu harmonisieren", kracht es früher oder später gewaltig. Wer immer um des lieben Friedens willen nachgibt, hat vermutlich irgendwann den Kanal so voll, dass er sich entweder heimlich rächt und die Beziehung sabotiert oder wirklich ausrastet und verletzend wird.

Claudius: Ja, sowas habe ich auch schon erlebt und bin froh, dass Nina und ich auch mal streiten: Es geht in einer Partnerschaft nicht darum, wie oft man sich streitet, sondern wie schnell und ehrlich man sich wieder versöhnt und was man aus dem Streit lernt.

Wenn nichts mehr geht. So macht man richtig Schluss: