So finden Sie Ihre Traumwohnung

In manchen Städten ist es etwas schwerer als in anderen, aber mit diesen Tricks und ein wenig Geduld haben Sie bei der Wohnungssuche Erfolg.

Zeitung, Internet, Telefon: Nutzen Sie alle Wege (Foto: thinkstock)
Zeitung, Internet, Telefon: Nutzen Sie alle Wege (Foto: thinkstock)

Wo wohnt man am günstigsten?

Für den letzten Bericht des Immobilieninstituts F+B sind alle deutschen Städte mit mehr als 25.000 Einwohnern untersucht worden. Als Referenz wurde eine 70 Quadratmeter große und zehn Jahre alte Wohnung zugrunde gelegt. Die fünf teuersten Städte sind demnach 1. München, 2. Unterschleißheim, 3. Frankfurt am Main, 4. Germering, 5. Dachau.

Da sich bis auf Frankfurt auch die Plätze direkt nach dem Spitzenreiter München in dessen Einzugsgebiet befinden, ist dies für die Bewohner der Bayerischen Landeshauptstadt eine ziemlich frustrierende Bilanz. Mit durchschnittlichen Mieten von 11,60 pro Quadratmeter zahlt man in München das Zweieinhalbfache dessen, was man beispielsweise in Staßfurt in Sachsen-Anhalt hinlegen muss (4,10 Euro).

Leipzig, Magdeburg und Bremerhaven zählen zu den günstigen Städten Deutschlands. Am oberen Ende der Mietpreisskala rangieren Stuttgart, Hamburg, Köln und Düsseldorf. Berlin liegt mit einem aktuellen Quadratmeterpreis von 5,21 Euro, in der preiswerteren Hälfte der gut 500 Städte.

Welchen Einfluss hat das auf die Wohnungssuche? Ganz klar: Teure Durchschnittsmieten weisen auf ein knappes Angebot hin. Man findet schlechter eine Wohnung — und die ist dann auch noch teurer als anderswo.

Günstig gleich gut?

Allerdings wird die Höhe der Miete durch andere Faktoren relativiert, zumindest teilweise. Die Lebensqualität ist in Städten wie München extrem hoch, die Arbeitsmarktlage viel versprechend und das durchschnittliche Einkommen ist ebenfalls hoch. Letztlich hilft es ja nichts: Wenn Sie in Hamburg wohnen, können Sie sich über die günstigen Mietpreise in Unterfranken zwar ärgern — aber dort leben wollen Sie ja nicht.

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Also, ob Sie nun in Staßfurt, Brilon, Düsseldorf, Berlin oder auf dem Dorf wohnen: Wenn Sie eine neue Bleibe suchen, regen Sie sich nicht unnötig über Unabänderliches auf, sondern versuchen Sie mit Ausdauer und ein paar Tricks, Ihrem Traum von der Idealwohnung näherzukommen.

Was suche ich eigentlich?

Eine schöne, helle Altbauwohnung mit hohen Decken und Parkett — so oder ähnlich lautet oft die Beschreibung der Wunschwohnung. Und so steht es dann auch in den Wohnungsanzeigen. Dass die Wohnung mit ihrem Schnitt, der Lage oder der Ausstattung gar nicht passt, stellen die Wohnungssuchenden dann oft erst bei der Besichtigung fest. Überlegen Sie sich möglichst genau:

1. Was brauche oder will ich auf jeden Fall? (Muss)

2. Was hätte ich noch gern? (Kann)

3. Was will ich nicht? (Tabu)

Während die Mindestanzahl der Zimmer in der Regel ein Muss ist, könnte die Ausstattung des Badezimmers oder die Farbe der Türen ein Kann sein. Sind Ihnen braune Fensterrahmen ein Graus, dann schreiben Sie diese auf die Tabu-Liste.

Versuchen Sie möglichst nicht mehr als fünf Tabus zu finden, und gehen Sie von Ihren eigenen Bedürfnissen aus, nicht von denen Ihrer Freunde oder gängigen Klischees. Brauchen Sie wirklich unbedingt einen großen Balkon — oder haben Sie Ihren jetzigen letztes Jahr höchstens dreimal genutzt, weil Sie bei schönem Wetter sowieso immer rausgehen? Diese Aspekte sollten Sie nach den drei Gesichtspunkten Muss, Kann und Tabu sortieren:

Stadtviertel, Lautstärke, Nachbarschaft, Hausgröße, Zustand des Hauses, Art des Hauses, Parksituation, Einkaufssituation, Anbindung an Öffentlichen Nahverkehr, Stockwerk, Aufzug, Wohnungsgröße, Zahl der Zimmer, Grundriss (Achtung, Durchgangszimmer!), Badezimmer-Anzahl, Bad-Ausstattung, Küchenzeile vorhanden, Lichtverhältnisse, Böden, Decken, Türen, Fenster, Wände, Balkon, Garten, Heizung, Keller.

Wo suche ich?

Die Antwort lautet: überall. Fangen Sie im engeren Bekanntenkreis an, denn die Mund-zu-Mund-Tipps sind oft die besten — ohne viel Konkurrenz und fast immer ohne Makler. Kündigen Sie Verwandten, Bekannten, Freunden und Arbeitskollegen an, dass Sie eine Wohnung suchen und was Sie sich in etwa vorstellen.

Beschränken Sie hier Ihre Beschreibung auf ein Minimum, es geht ja um einen Gefallen und keine professionelle Recherche. Sie können auch Ihren E-mail-Verteiler, Ihren Facebook- und Twitter-Account dafür nutzen. Eines sollten Sie jedoch nie tun: Negativ über Ihren derzeitigen Vermieter oder ihre derzeitige Wohnung reden.

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Dann sollten Sie in der Tagespresse die Mietangebote studieren. Nicht alle gedruckten Anzeigen landen im Internet. Das sollten Sie aber für Ihre Suche ebenfalls heranziehen. Websites wie immonet oder immobilienscout24 halten ebenso wie die Onlineseiten Ihrer Zeitung ein großes Angebot bereit. Auch kostenlose Anzeigenblättchen enthalten oft Wohnungsangebote.

Ein weiterer Tipp sind Wohnungsbaugenossenschaften. Hier wird man Mitglied und bekommt Wohnungen zu einem fairen Preis und zu fairen Bedingungen. Manchmal gibt es Wartelisten, aber es lohnt sich immer, dort einmal nachzufragen.

Makler-Provision und Ablöse

Da der Makler in der Regel die Interessen des Vermieters vertritt, ist die Zahlung der Provision aus Sicht des Mieters ein Honorar, für das er eigentlich keine Gegenleistung bekommt. Man sollte eine Provision also möglichst vermeiden. Wenn Sie bereit sind, eventuell auch eine Makler-Provision für Ihre Traumwohnung zu bezahlen — normalerweise entspricht das zwei Nettomieten — dann können Sie auch bei den Angeboten der Immobilienmakler nachschauen, oder eine direkte Anfrage stellen.

Ansonsten sollten Sie bei jedem Anruf auf eine Wohnungsanzeige sicherheitshalber nachfragen, ob eine Maklerprovision fällig wird oder nicht. Wenn es um die Ablöse geht, so sollten Sie diese nur zahlen, wenn Sie dafür einen entsprechenden Gegenwert bekommen. Verlangt ihr Vormieter viel Geld für abgelatschte Teppichböden oder für den dilettantischen Einbau einer hässlichen Küchenzeile, sprechen Sie mit dem Vermieter darüber.

Wichtig: Wohnung bei Tageslicht ansehen (Foto: thinkstock)
Wichtig: Wohnung bei Tageslicht ansehen (Foto: thinkstock)

Wohnungsbesichtigung

Klären Sie schon im Vorgespräch Ihre Kann-, Muss-, Tabu-Liste ab. Wenn Sie auf keinen Fall ein Durchgangszimmer wollen, die Wohnung aber eins hat, können Sie sich die Besichtigung sparen. Versuchen Sie auf jeden Fall einen Termin vor einem Massenbesichtungstermin zu bekommen. Geben Sie notfalls irgendwelche Terminprobleme vor. Oft hilft es schon, nachdrücklich genug um einen früheren Termin zu bitten.

Bei der ersten Besichtigung sollten Sie vor allem auf Ihr Bauchgefühl achten: Mag ich die Wohnung, die Umgebung, das Treppenhaus, fühle ich mich wohl oder finde ich es eher beklemmend? Machen Sie einen zweiten Termin aus, bei dem Sie mindestens eine weitere Person mitnehmen und sich alles mit etwas mehr Zeit genau ansehen. Es sollte Tageslicht vorhanden sein, damit Sie die Lichtverhältnisse überprüfen können.

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Ob die Straße zur Rush Hour sehr befahren ist, können Sie notfalls auch feststellen, ohne in der Wohnung zu sein. Falls möglich, fragen Sie die Nachbarn nach Vor- und Nachteilen — wenn nicht beim Besichtigungstermin, so doch kurz vor Vertragsunterzeichnung. Wenn Sie das geschickt und unaufdringlich machen, wird Ihnen niemand böse sein, im Gegenteil: Eventuell können Sie sich ja schon als netter neuer Nachbar präsentieren.

Darauf sollten Sie achten

Wo kann ich parken? Wo darf ich das Fahrrad oder den Kinderwagen abstellen? Wie alt ist die Heizung, wie funktioniert sie, wie wird abgerechnet? Wie gut sind die Fenster gedämmt? Wie sieht es mit dem Heißwasser aus? Welche Schäden gibt es? Wer behebt die?

Lassen Sie sich nicht auf eine Wohnung ein, die feuchte Stellen hat. Es sei denn, Sie bauen eine Klausel in den Mietvertrag ein, die den Vermieter verpflichtet, diese Stelle fachgerecht sanieren zu lassen, und die Ihnen das Recht einräumt, bei Nichteinhaltung der Klausel vom Mietvertrag zurücktreten zu können. Gaststätten und Clubs in der Nähe sollten Sie sich abends bei Betrieb noch mal anschauen, sie könnten ein K.O.-Kriterium sein. Da Nebenkosten oft sehr hoch sind, sollten Sie sich die Nebenkosten-Abrechnung Ihres Vormieters zeigen lassen.

Mythen rund um die Wohnungssuche

Ländliches Wohnen ist preiswert

Das mag in weiten Teilen Ostdeutschlands, in Schleswig-Holstein oder im Sauerland der Fall sein, aber im Süden Münchens, im Umland von Düsseldorf oder den idyllischen Frankfurter Villenvororten sind die Mieten extrem hoch.

Eine kleine Straße ist leise

Kann sein, muss aber nicht. Wenn das idyllische Gässchen von Pendlern als prima Abkürzung oder zur Vermeidung verstopfter Hauptverkehrsadern genutzt wird, kann die Rush-Hour auch im Wurzelseppweg zum Alptraum werden.

Mehrspurige Straßen sind laut

Die Straßen sind es vielleicht schon, aber vor allem in größeren Häusern gibt es oft Wohnungen, die im ruhigen Innenhof liegen. So hat man möglicherweise eine lebhafte Straße mit idealen Einkaufsmöglichkeiten und perfekter Verkehrsanbindung vor sich, aber in der Wohnung selbst bekommt man davon nichts mit.

Eine Arztpraxis im Haus ist unhygienisch

Normalerweise sind Arztpraxen bemüht, ihren Patienten ein reinliches Treppenhaus zu präsentieren, deshalb sorgt man hier sicher für Sauberkeit und Ordnung. Ein großer Vorteil von Arztpraxen im Haus, der gern unterschätzt wird: Ab spätem Nachmittag ist niemand mehr da, das heißt, Sie werden nicht gestört, und niemand beschwert sich, wenn Sie abends auf dem Laminat Stepptanz üben. Tipp: Erkundigen Sie sich beim Vermieter, wie Nebenkosten (Müll, Heizung, Wasser etc.) im Haus aufgeteilt werden.