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L wie Lustschreie

Ist lauter Sex wirklich besserer Sex? Eine britische Studie fand heraus, dass geräuschvoller Sex mehr Spaß macht – auch wenn das den Nachbarn weniger gefällt. Aber gilt die Gleichung „je lauter, desto gut“? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: nicht unbedingt...

Laute Lustschreie: Bringen einem selbst mehr Spaß im Bett und die Nachbarn auf die Palme (Bild: Fotolia)
Laute Lustschreie: Bringen einem selbst mehr Spaß im Bett und die Nachbarn auf die Palme (Bild: Fotolia)

In meinen jungen und noch nicht so wilden Jahren wohnte ich mit einer ziemlichen Sex-Exhibitionistin zusammen. Wenn ihr Freund zum allwöchentlichen Beischlaf vorbeikam, wackelten die Wände. Jeder wusste, was los war: Bis auf die Straße hinaus und in die nächste WG hinein konnte man ihre Lustschreie hören. „Oh ja, Schatz, ahhhh, hihihi, iiiieeks, ohhh, Schatz!“ Die Nerds von nebenan nannten sie deswegen nur die geile Quietsche-Ente. Ich schwieg und dachte nur: „Hammer, die hat richtig guten Sex! Wann bringt mich endlich jemand so zum Ausrasten?“

Bis ich mich eines Tages im Nebenzimmer fand, selbst laut stöhnend und schreiend: „Ohh jaaaa, Baby, das ist so gut, oh ja, oh ja, ich komme! Jaaaaaaaaa!“ Und so weiter. Ich holte alles raus, was meine Stimmbänder hergaben. Packte das gesamte Repertoire aus, das ich beim Schulspielkurs in der achten Klasse mitgenommen hatte. Ich schnappatmete mich in Extase, hatte einen hochroten Kopf, war kaum mehr zu bremsen. Denn über mir lag der schlechteste Lover aller Zeiten.

Ein Alphabet voller Höhepunkte: Das Sex-ABC!

Klar, eine reife Frau hat die Größe und spricht ihren Liebhaber auf seine mangelnde Größe an. Aber doch nicht so einen armen Tropf! Er war Waldorfschüler und konnte seinen Namen tanzen – Herrgott, vielleicht konnte er nichts für die Fehleinschätzung seiner Fähigkeiten! Ihm hatte ja nie jemand beigebracht, seine Leistung realistisch einzuschätzen. An mir sollte diese undankbare Aufgabe jetzt auch nicht hängen bleiben. Also brüllte ich ihn zum Orgasmus, um diesem Trauerspiel ein Ende zu setzen. Ergo: Mit der Lautstärke steigt die Lust nicht zwangsläufig bei beiden.

Beim Sex toter Mann bzw. tote Frau spielen ist aber auch öde. Die besagte britische Studie legt sogar nahe, dass ein gewisser Lärmpegel beim Akt die Lust generell steigert. Einerseits verstärkt der Ausdruck der eigenen Gefühle die Erregung des Gegenübers. Andererseits verschaffen die Lustschreie des Partners einem selbst größere sexuelle Befriedigung, weil man sich sicher sein kann, dass der andere es auch genießt. Stichwort Selbstbewusstsein! Darum stehen vor allem Frauen darauf, wenn ihr Liebhaber seine Erregung auch in Laute fasst. Männer, Kommunikation – auch ein seiner reduziertesten Form – ist verdammt wichtig!

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Das haben wir Frauen längst kapiert: Von den 71 befragten Frauen gaben 92 Prozent an, mit ihren Schreien gezielt das Selbstbewusstsein ihres Partners zu unterstützen. 87 Prozent setzen nach eigener Aussage ihr Stöhnen sogar bewusst ein, um ihm beim Kommen zu helfen. Hingebungsvolles Stöhnen und Keuchen kann übrigens auch den eigenen Orgasmus verstärken. Ich sage nur: Fake it until you make it, baby!