Boden verlegen: Die wichtigsten Infos im Überblick
Wenn Ihr Fußboden in die Jahre gekommen ist, stellt sich die Frage: Welcher Belag passt zu unserem Haus, zur Wohnung oder in ein Zimmer? Einige Beläge lassen sich leicht tauschen, bei anderen wird es aufwändig.
Das Wichtigste in Kürze
Entscheiden Sie basierend auf Raumnutzung und gewünschtem Stil zwischen Optionen wie Parkett, Fliesen oder Teppich.
Eigenständige Renovierungen kleinerer Bereiche können Kosten sparen. Achten Sie auf Materialstärken, um Stolperfallen zu vermeiden.
Bei umfassenden Renovierungen sollten alte Böden entfernt und neue, inklusive Trittschalldämmung und Fußbodenheizung, eingebaut werden, was oft einen – zumindest kurzzeitigen – Auszug erfordert.
Neue Böden lassen sich unter Umständen auch direkt auf dem alten Untergrund verlegen.
Statt der Fliesen doch lieber Parkett? Den Teppich gegen Laminat austauschen? Die Idee, den Bodenbelag zu verändern, ist schnell geboren. Doch der tatsächliche Austausch bringt viel Arbeit, Schutt, Staub und logistische Herausforderungen mit sich.
Raum für Raum
Wenn Sie in einem oder wenigen Räumen den Boden 1:1 austauschen möchten, können viele Heimwerker diese Arbeit selbst ausführen. Das entlastet zum einen den Geldbeutel. Zum anderen können Sie die Möbel in der Zwischenzeit in einem benachbarten Raum der Wohnung oder des Hauses zwischenparken und müssen diese nicht in einem Lager unterbringen.
Überschrift der Box Achtung: Text
Vergessen Sie nicht, die Materialstärken der Böden vergleichen, um sich keine Stolperkanten einzubauen.
Komplett-Sanierung
Wenn Sie in einem alten Haus wohnen, gibt es meist keine Fußbodenheizung, und die Fliesen, das Parkett, das Linoleum, der Teppich entsprechen nicht mehr heutigen Wünschen oder sind stark abgenutzt. Bei einer gesamten Hausrenovierung bietet es sich an, den Boden bis auf die Rohdecke abzutragen und gänzlich neu aufzubauen. In diesem Zug sollte eine Trittschalldämmung und kann eine Fußbodenheizung eingebaut werden. Diese Art der Renovierung funktioniert im Prinzip nur, wenn Sie in der Zwischenzeit ausziehen (oder nach den Umbauten erst einziehen).
Material zum Boden-Verlegen
Den Boden auszutauschen ist aufwändiger als die Wände zu streichen. Bevor Sie sich für einen Belag entscheiden, prüfen Sie mögliche Alternativen und überlegen, welcher Boden zu welchem Raum passt.
Holz
Holz und Bambus fühlen sich angenehm an, sind natürliche und nachwachsende Rohstoffe, die Räumen eine warme Atmosphäre verleihen. Parkett ist wohl der Klassiker schlechthin unter den Holzböden. Zum Großteil wird für einen solchen Fußbodenbelag Hartholz von Laubbäumen verwendet. Zugesägte kleine Holzstücke lassen sich zu verschiedenen Parkett-Mustern zusammenfügen, zum Beispiel Fischgrätenparkett, Schiffsboden oder Wilder Verband, Flechtboden-Verband oder Leiterboden.
Im Gegensatz zum Parkett besteht ein Dielenboden aus langen Brettern, die keine durchlaufende Unterkonstruktion benötigen. Ein Dielenboden wird bisweilen auch als Schiffboden oder Riemenboden bezeichnet. Für diesen Holzfußboden werden Bretter in Raumlänge oder variierender Länge verlegt. Dielenböden gelten neben dem sogenannten Holzpflaster aus kurzen Stirnholz-Abschnitten als älteste Form des Holzbodens.
Kork
Kork fühlt sich warm und weich an. Ein Bodenbelag aus Kork wird aus gemahlenem Korkgranulat hergestellt. Dieses wird mit einem Bindemittel vermengt, in Blöcke gepresst und daraufhin in Platten unterteilt. Das Naturprodukt wird heute meist auf Trägerplatten geklebt und als Klick-Parkett verlegt. Es gibt auch vier bis sechs Millimeter dicke Korkfliesen, die auf den Boden geklebt werden. Mit modernsten Drucktechniken werden auch Holz- und Steinoptiken auf den Kork gedruckt. Korkboden ohne synthetische Zusatzstoffe gilt als besonders wohngesund. Der Bodenbelag schluckt nahezu alle Geräusche und wirkt besonders trittschalldämmend.
Achtung: Kork ist einer der wenigen Bodenbeläge, der nicht für die Verwendung mit Fußbodenheizungen geeignet ist. Korkfliesen oder -matten sind gute Isolatoren, so dass es die Wärme des Heizungssystems nicht in den darüber liegenden Raum schafft.
Laminat
Laminat ist ein Kunstprodukt. Auf eine tragfähige HDF-Grundplatte, die sogenannte Trägerplatte wird eine Dekorschicht ais Papierdruck geklebt, die von einem Overlay aus Melaminharz vor Kratzern geschützt wird. Die Trägerplatte ist entweder eine hochdichte Faserplatte oder eine aus Holzfasern mit Leim verpresste Platte. Als Dekor stehen Holz-, Fliesen-, Beton- und Phantasiemuster zur Verfügung. Großer Vorteil von Laminat ist neben seiner großen Mustervielfalt der günstige Preis. Zudem lässt sich Klick-Laminat problemlos verlegen, dafür müssen Sie kein Raketentechniker sein. Die Oberfläche ist extrem robust und eignet sich gut für das Verlegen über einer Fußbodenheizung.
Laminatboden hat allerdings den Nachteil einer kalten Oberfläche. Zudem sind die Böden nie flüsterleise. Im Gegenteil: Durch Schritte oder fallende Gegenstände ergibt sich eine hohe Lärmentwicklung. Eine effektive Trittschalldämmung ist unverzichtbar. Im Gegensatz zu Echtholzböden kann Laminat nicht abgeschliffen und renoviert werden. Ist der Boden durch, müssen Sie ihn komplett austauschen.
Fliesen
Für Feuchträume oder den Küchenboden sind Fliesen immer eine ausgezeichnete Wahl. Für den Außenbereich eignen sich Fliesen mit hoher Abriebklasse. Von Feinsteinzeug über Steingut- und Keramikfliesen bis hin zu Zementfliesen – die Bandbreite ist groß. Für alle Anforderungen gibt es die passenden Fliesen. Die Auswahl bei Farben, Formen und Formaten ist riesengroß.
Knackpunkt: Fliesen legen ist nichts, das mal eben im Vorbeigehen erledigt wird. Auch für geübte Heimwerker ist ein Fliesenboden eine Herausforderung. Hinzu kommt, dass Sie spezielles Werkzeug wie einen Fliesenschneider oder eine Konturlehre benötigen.
Linoleum
Linoleum besteht vorwiegend aus den Naturmaterialien Leinöl, Korkmehl und Jutegewebe. Das Leinöl, lateinsch "oleum lini" ist auch der Namensgeber des Bodenbelags. Bis weit in die 1950er-Jahre war Linoleum einer der am häufigsten verlegten elastischen Bodenbeläge, wurde dann allerdings von PVC abgelöst. Als nachhaltiges Naturmaterial lässt sich Linoleum am Ende seiner Lebenszeit kompostieren. Das elastische Linoleum ist langlebig, belastbar und ausgesprochen druckresistent. Kommt es dennoch einmal zu Druckbelastungen, beispielsweise durch die Rollen eines Bürostuhls, ergeben sich zwar vorübergehende Verformungen, diese bilden sich allerdings nach kurzer Zeit wieder zurück.
Ungeeignet ist Linoleum für Nassräume, da das Naturmaterial feuchtigkeitsempfindlich ist. Bei starker Nässebeanspruchung verrottet es oder quillt auf wie Holz. Linoleum wird als Bahnenware und Fliesen verlegt. Zur Verfügung stehen unterschiedliche Optiken: Unifarben, marmoriert oder auch Holz-/Steinoptik. Linoleum ist enorm widerstandsfähig und antistatisch.
Teppich
Bei Teppichböden wird zwischen Flach- und Florteppichen unterschieden. Sie werden gewebt (hochwertig und teuer: Flachteppich) oder im Tufting-Verfahren hergestellt. Mit dem Tuften werden Velours- und Schlingenteppiche hergestellt. In der Regel wird ein Teppich vollflächig verklebt, ob Bahnen oder Fliesen. Hinsichtlich der Muster und Farben ist Teppich vermutlich der vielseitigste und gleichzeitig günstigste Bodenbelag. Zudem punktet Teppichboden mit einer guten Schallisolierung. Im Vergleich mit harten Böden reduziert Teppich den Trittschall in einem Raum um bis zu 35 Prozent. Hochwertiges Material ohne Schadstoffe und einem hohen Anteil aus reiner Wolle sorgen für ein angenehmes Raumklima. Durch einen natürlichen Fettanteil bindet ein Teppich aus natürlicher Wolle effektiv Staub aus der Luft, für Allergiker ein Vorteil.
Ein Manko von Teppich ist seine Anfälligkeit gegenüber Flecken. Je nach Belag ist das Teppich reinigen ein Riesenaufwand. Einen Fleck wieder aus dem Geläuf zu schrubben erfordert Muskelkraft und obendrein besondere Reinigungsmittel. Denn – und hier gleich ein zweites Manko – Teppich kann mit Nässe überhaupt nicht. Für Haustierbesitzer ist Teppich daher nicht die erste Wahl.
Vinyl und PVC
Vinyl wurde und wird in der Regel als Abkürzung für den Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) verwendet. Mittlerweile sind allerdings auch PVC-freie Vinyl-Materialien als Bodenbelag erhältlich. Das Verlegen eines Vinylbodens ist auch in Eigenregie vergleichsweise einfach und schnell zu erledigen. Dabei hat der Bodenbelag eine geringe Aufbauhöhe und ist so gut für Renovierungen geeignet. Weiterer Pluspunkt des Materials: es ist einfach zu reinigen und eine Behandlung mit Ölen oder ein Polieren sind nicht notwendig. Vinylboden ist angenehm leise: Verglichen etwa mit Laminat entstehen weniger Gehgeräusche, da Vinyl elastischer ist. Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Laminat oder Fliesen: Vinylboden ist fußwarm. Massiv-Vinyl ist außerdem feuchtigkeitsbeständig und eignet sich sogar zum Verlegen im Badezimmer. Durch seinen geringen Wärmedurchlasswiderstand ist Vinyl prädestiniert für das Verlegen über einer Fußbodenheizung.
Vinylboden benötigt einen sehr ebenen Untergrund und kann auch nicht auf jeden alten Belag gelegt werden. Im Gegensatz zu Linoleum ist das Material sehr anfällig für Druckstellen und einmal verlegt ist das Entfernen eines verklebten Vinylbodens sehr aufwendig. Vor dem Kauf sollten Sie sich unbedingt vergewissern, dass der Belag in der EU produziert und zertifiziert wurde, denn das schließt die Verwendung schädlicher Weichmacher während des Herstellungsprozesses aus.
Neuen auf alten Boden legen: Funktioniert das?
Die Idee, den neuen Belag auf den alten Boden zu legen, sollten Sie am besten wieder vergessen. Klingt zwar verlockend und ist einfach, birgt aber Probleme. Die Mühe und Kosten sollen sich ja lohnen und den Wohnwert verbessern.
Boden auf Fliesen verlegen
Wenn Fliesen verlegt sind, gibt es drei Varianten:
Zunächst stemmen Sie die alten Fliesen raus, Fliesenkleberreste entfernen Sie, in dem Sie diese abschleifen. Dann können Sie den neuen Bodenbelag verlegen.
Wollen Sie Fliesen auf Fliesen verlegen, so prüfen Sie vorher, ob alle alten Platten noch fest sind – auf hohlen Stücken können im neuen Fliesenbelag Risse entstehen. Sitzen alle Fliesen fest, empfiehlt es sich, mit einer Ausgleichsmasse eine plane Oberfläche zu schaffen. Darauf können problemlos neuer Teppich oder neue Fliesen verlegt werden. Bedenken Sie den Höhenunterschied zu angrenzenden Böden und vergessen Sie nicht, die Türen und Türrahmen zu kürzen.
Parkett oder Laminat auf Fliesen zu verlegen, mindert bei einer Fußbodenheizung den Heizwert. Denn die Trittschalldämmung, mit der man eine Grundlage schaffen muss, dämmt auch die Wärme und der Boden wird nicht mehr so schön warm wie gewohnt.
Auf Parkett und Laminat
Im Idealfall entfernen Sie den alten Belag, um dann neuen Boden zu verlegen. Es ist zwar möglich, auf einen fest verklebten Belag neues Parkett oder Laminat zu verlegen, aber die Trittschalldämmung erhöht den Bodenaufbau – und Türen und Rahmen müssen gekürzt werden. Neuer Teppich kann verlegt werden. Bedenken Sie aber, dass später einmal beim Entfernen des Teppichs der Kleber nur schwer vom Parkettboden zu entfernen ist. Alternative: Den Teppich nur am Rand mit Klebeband fixieren. Fliesen kann man nicht auf Holzboden legen, der bewegt sich – und die Keramik reißt. Wie fast immer gibt es Ausnahmen, denn Entkopplungsmatten als Zwischenschicht sorgen für die Trennung der Untergründe.
Auf Teppich und PVC
Fliesenkleber hält auf Teppich/PVC langfristig nicht. Auch Parkett/Laminat sollten Sie nicht auf einen Teppich legen – aus hygienischen Gründen. Wenn PVC vollflächig verklebt war, können Sie darauf (mit Trittschalldämmung) Laminat oder Parkett verlegen. Teppich auf Teppich lässt sich nicht gut fixieren; auf PVC kann er vollflächig verklebt werden.
Beim Verlegen des Bondes den Trittschall nicht vergessen
Wer möchte sich schon auf dem Kopf herumtrampeln lassen? Jeder kennt das Problem aus Altbauten, denn früher wurde nicht so viel Wert auf eine gute Schalldämmung gelegt. Trittschall ist eine besondere Form des Körperschalls, der erzeugt wird durch Schritte, rumorende Wasch- und Spülmaschinen und Herumrutschen von Stühlen. Um zu verhindern, dass Schall übertragen wird, muss man die Bauteile entkoppeln. Das bedeutet, dass zwischen Rohdecke und Estrich eine Dämmschicht und zwischen Estrich und Wand Randdämmstreifen verlegt werden. Diese Konstruktion, der „schwimmende Estrich“, verhindert, dass Trittschall durch die Wände in angrenzende Zimmer und Wohnungen übertragen wird. Bei Renovierungen hilft eine Trittschalldämmung unter dem neuen Bodenbelag, weniger laute Geräusche zu übertragen.
Estrich: Basis für den Belag
Trocken-Estrich – Im Altbau kann auf Holzbalkendecken aus statischen Gründen oftmals kein schwerer Fließ- oder Zementestrich eingebracht werden. In diesem Fall können Trockenestrich-Platten (meist aus Gipskarton oder Holzwerkstoffen) eingesetzt werden. Diese sind viel leichter und bringen keine zusätzliche Feuchtigkeit in den Bau. Ohne lästige Wartezeit zum Trocknen kann sofort weitergearbeitet werden. Diese Art der Verlegung kann jeder geübte Heimwerker ausführen.
Auf unebenen Holzbalkendecken ist eine Ausgleichsschüttung nötig, um den neuen Boden waagerecht auszubilden. Beachten Sie, dass unbedingt eine Dampfsperre verlegt wird, damit Schüttung und Platten keinen Wasserdampf anziehen und möglicherweise aufquellen. Auch hier sollten Sie Randdämmstreifen einbauen, um Trittschall nicht in die Wände zu übertragen. In diesem System kann bequem eine Fußbodenheizung verlegt werden.
Dünnschicht-Estrich – Sie möchten gerne eine Fußbodenheizung, haben aber niedrige Räume? Wenn Sie einen tragfähigen und ebenen Untergrund haben, kann ein Dünnschichtestrich angelegt werden. In Kombination mit flachen Heizschlaufen lässt sich eine niedrige Aufbauhöhe von etwa 20 Millimetern erzielen.
Heizschlaufen fräsen – Es ist auch möglich, in einen vorhandenen, unbeschädigten Estrich Kanäle für Heizschlaufen einzufräsen. Der Estrich sollte nach unten gedämmt sein, sonst verschwindet ein Großteil der Wärme durch die Betondecke in die darunter liegenden Räume. Die Schlaufen werden verklebt, diese Schicht sollte überspachtelt werden. Dann können Sie den Belag ihrer Wahl verlegen.