Brad Pitt spricht offen über Angst, dass er „gesichtsblind“ ist: Was ist Prosopagnosie?
Brad Pitt hat offen über seine Vermutung gesprochen, dass er an einer nicht diagnostizierten Gesichtsblindheit leidet, die als Prosopagnosie bekannt ist. Was es damit auf sich hat.
In einem aktuellen Interview mit der Zeitschrift GQ verriet der 58-jährige Bullet Train-Darsteller, dass die kognitive Störung erklären könnte, warum er sich nur schwer an Menschen erinnern kann und „distanziert und unnahbar“ wirkt.
Obwohl bei ihm nie offiziell eine Prosopagnosie diagnostiziert wurde, sagt Pitt, dass er Schwierigkeiten hat, sich an neue Menschen zu erinnern und ihre Gesichter zu erkennen, insbesondere in sozialen Situationen wie auf Partys.
"Niemand glaubt" einem: Brad Pitt in Sorge, dass er arrogant wirkt
Er befürchtet, dies könnte dazu führen, dass die Leute den Eindruck gewinnen, er sei „unnahbar, unzugänglich, ichbezogen“. Er sagt, er schäme sich oft dafür, dass er sich nicht an die Leute erinnern kann, die er trifft.
Der Schauspieler erzählte dann weiter, dass ihm „niemand glaubt“, wenn er über die mögliche Erkrankung spricht. Er fügte hinzu, dass er sehr gern andere Menschen kennenlernen möchte, die unter der Krankheit leiden.
Es ist nicht das erste Mal, dass Pitt über seine Probleme Gesichter wiederzuerkennen und seine Sorge über die Wirkung dieser Schwierigkeiten gesprochen hat.
Der Schauspieler aus Die Kunst zu gewinnen – Moneyball sagte gegenüber Esquire: „So viele Leute hassen mich, weil sie denken, ich würde sie nicht respektieren. Also, ich schwöre zu Gott, ich habe ich ein Jahr lang einfach gesagt ‚Dieses Jahr werde ich es einfach tun und zu den Leuten sagen: Okay, woher kennen wir uns?‘. Aber es wurde nur noch schlimmer. Es beleidigte die Leute noch mehr.“
„Ab und zu gab mir jemand etwas Kontext und ich sagte ‚Danke, dass du mir hilfst‘. Aber die meisten Leute waren noch mehr angep****. Man hört so Sachen wie ‚Du bist eingebildet. Du bist arrogant.‘ Ich kann einfach keine Gesichter behalten, obwohl ich ein Auge für Design und Ästhetik habe. Ich werde es testen lassen.“
Was ist Gesichtsblindheit?
Der britische Gesundheitsdienst NHS bezeichnet Prosopagnosie oder Gesichtsblindheit als eine Krankheit, bei der man Gesichter nicht wiedererkennt.
Oft sind Menschen von Geburt an von Gesichtsblindheit betroffen und es ist in der Regel ein Problem, dass man sein Leben lang hat.
Die Betroffenen sind oft nicht in der Lage, Familienmitglieder, Partner oder Freunde zu erkennen, was sich negativ auf ihren Alltag auswirken kann.
„Ein Mensch mit Prosopagnosie kann soziale Interaktion vermeiden und eine soziale Angststörung entwickeln, eine überwältigende Angst vor sozialen Situationen“, erklärt die NHS-Webseite.
„Es kann auch sein, dass sie Schwierigkeiten haben, sich auf Beziehungen einzulassen, oder dass sie Probleme mit ihrer Karriere haben.“
Depressive Gefühle treten ebenfalls häufig bei denen auf, die mit der Krankheit leben.
Nach Angaben des NHS gibt es zwei Arten von Prosopagnosie: Die „entwicklungsbedingte Prosopagnosie“, bei der eine Person Prosopagnosie hat, ohne eine Hirnschädigung zu haben, und die „erworbene Prosopagnosie“, bei der eine Person Prosopagnosie nach einer Hirnschädigung entwickelt, häufig nach einem Schlaganfall oder einer Kopfverletzung.
Mehrere Studien haben ergeben, dass bis zu eine von 50 Personen an entwicklungsbedingter Prosopagnosie leiden kann, was etwa 1,5 Millionen Menschen in Großbritannien entspricht.
Obwohl nicht genau bekannt ist, was die Ursachen für entwicklungsbedingte Prosopagnosie sind, nimmt man an, dass Genetik eine Rolle spielt und die Krankheit vererbbar sein kann.
Grund dafür ist, dass viele Menschen mit der Krankheit mindestens einen nahen Verwandten wie Mutter oder Vater, Bruder oder Schwester nennen konnten, der ebenfalls Probleme mit der Gesichtserkennung hat.
Obwohl Prosopagnosie nicht mit Gedächtnisproblemen, Sehstörungen oder Lernbehinderungen zusammenhängt, wird sie manchmal mit anderen Entwicklungsstörungen einschließlich Autismus-Spektrum-Störungen in Verbindung gebracht.
Behandlung von Prosopagnosie
Es gibt zwar keine spezifische Behandlung für Prosopagnosie, aber die Forscher versuchen, die Ursache der Krankheit zu finden. Dazu werden Lernprogramme entwickelt, die die Gesichtserkennung erleichtern sollen.
Diejenigen, die mit der Krankheit leben, nutzen oft alternative Strategien, um Menschen zu erkennen. So merken sie sich zum Beispiel, welchen Gang diese haben, welche Frisur oder Stimme sie haben oder wie sie sich kleiden. Allerdings funktionieren diese Techniken nicht immer, besonders wenn eine Person mit Prosopagnosie jemanden an einem unerwarteten Ort trifft oder jemand sein Erscheinungsbild verändert hat.
Das Zentrum für Gesichtserkennungsstörungen hat weitere Informationen zu Bewältigungsstrategien bei Prosopagnosie.
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Marie Claire Dorking
