Britische Medien regen sich über Prinz Harry-Sketch auf

Prinz Harrys Buch erhitzt ohnehin die Gemüter in Großbritannien. Nun regen sich die dortigen Medien auch noch über einen kurzen Sketch in einer US-Show auf.

Prinz Harry, wohin das Auge blickt. Die Memoiren erregen die Gemüter vor allem in Großbritannien. (Bild: Mike Kemp/In Pictures via Getty Images)
Prinz Harry, wohin das Auge blickt. Die Memoiren erregen die Gemüter vor allem in Großbritannien. (Bild: Mike Kemp/In Pictures via Getty Images)

Die britische Boulevard-Presse hat schon lange kein gutes Wort mehr für den "abtrünnigen" Prinz Harry übrig. Sein autobiografisches Buch befeuert das angespannte Verhältnis nun erneut. Besonders der Auftritt in einer US-amerikanischen Talkshow sorgte jetzt für helle Aufregung in der britischen "Yellowpress".

Die "Dailymail" titelte: "Prinz Harry macht sich über die Monarchie lustig: Der Herzog veralbert royale Traditionen". In dem kurzen Sketch rollt Host Stephen Colbert den roten Teppich aus - inklusive Fanfaren. Doch diese sind gar nicht für den Duke of Sussex, wie sich herausstellt, sondern für Hollywood-Legende Tom Hanks. Der biegt strahlend um die Ecke und fragt "Wo sind meine Fanfaren?", während Prinz Harry ihn mit Rosenblüten bestreut. Das kam in England bei vielen gar nicht gut an.

Auch über Colbert regte sich das Blatt auf. Er habe sich ebenfalls über die Monarchie lustig gemacht, als er in einem Teaser zu seiner "Late Night Show" sein Zuschauer dazu aufrief, ihre "Corgis und kolonialen Schätze" mitzubringen und den Prinz mit Harry Potter verglich.

Interview zwischen Albereien und ernsten Themen

Der Stimmung zwischen Harry und Colbert bei dem langen Interview schien dies aber nicht zu schaden. In der Show tranken die beiden Tequila, sprachen über Harrys Spitznamen und Erfrierungen am Penis. Aber auch ernste Themen wie der Umgang der britischen Presse mit Harry und Meghan sowie das Trauma eines großen Verlustes kamen zu Sprache. Harry hatte unter den Blicken der Weltöffentlichkeit seine Mutter Diana im Alter von zwölf verloren, Colbert schon mehrfach öffentlich darüber gesprochen, dass er seinen Vater und zwei seiner Brüder als Zehnjähriger bei einem Flugzeugabsturz verloren hatte. Auch über seine Oma, Queen Elizabeth II., sprach Harry und lobte vor allem ihren Humor.

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Doch die britische Presse nahm vor allem die vermeintlichen Seitenhiebe gegen die Monarchie zum Anlass für Schlagzeilen. Schon im Vorfeld hatten mehrere Zeitungen Auszüge aus dem Buch veröffentlicht und sie als Beweis für einen angeblichen Rachefeldzug von Harry gegen seine Familie genommen.

Dem großen Interesse an den Enthüllungen von Seiten des Prinzen tut dies indes keinen Abbruch. Schon am ersten Tag verkauften sich die Memoiren bereits mehr als 400.000 Mal, wie der Verlag "Transworld Penguin Random House" mitteilte. Besser habe sich nur "der andere Harry", gemeint die Bestseller aus der Zauberwelt von Harry Potter verkauft, so der Verlag. Auch in Deutschland erschien "Reserve" übrigens zeitgleich am 10. Januar.

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