Calvin-Klein-Parodie einer Berliner Brauerei wird zum Hit

Was Calvin Klein kann, können wir schon längst, dachte sich eine Berliner Brauerei und schickte nach Vorbild von Jeremy Allen White ein halbnacktes Model über die Dächer einer Weltmetropole. Das Ergebnis ist eine geniale Parodie, die den gewünschten Effekt hat: internationale Aufmerksamkeit.

Alle Augen auf Jeremy Allen White und seine Calvin-Klein-Kampagne? Das galt, bis die Parodie dazu veröffentlicht wurde (Bild: Richard B. Levine/ddp images)
Alle Augen auf Jeremy Allen White und seine Calvin-Klein-Kampagne? Das galt, bis die Parodie dazu veröffentlicht wurde (Bild: Richard B. Levine/ddp images)

Calvin Klein stellt jede Menge Mode, Parfum und Schmuck her, doch angesichts jahrzehntelanger Werbekampagnen mit ansehnlichen Berühmtheiten könnte man manchmal meinen, dass die US-Marke nur Unterwäsche vertreibt. Jüngster Marketing-Coup ist der Spot mit einem leicht bekleideten "The Bear"-Star Jeremy Allen White über den Dächern von New York City im Fokus, der so viel Aufmerksamkeit erregte, dass er glatt den zweiten Golden-Globe-Gewinn des Schauspielers überschattete. Calvin Klein bescherte es nach einer Veröffentlichung auf allen Kanälen eine Medienwirkung, die einem monetären Wert von 12,7 Millionen Dollar entspricht, wie Women's Wear Daily vorrechnete.

Nun verhalf sogar eine Parodie des Werbespots einem weitaus kleineren Unternehmen in Berlin zu medialer Aufmerksamkeit über die Landesgrenzen hinaus: Die Brauerei BRLO schickte ihrerseits ein halbnacktes Model über die Dächer der deutschen Hauptstadt, das sich mit etwas mehr Bauchumfang, etwas mehr Rückenbehaarung und Geheimratsecken im rötlichen Haar anstatt blonder Locken mit selbstbewusstem Gang bis auf die weißen Baumwollschlüpper auszieht. Markanter Unterschied: Während Jeremy Allen White sich am Ende in seinen Calvin-Klein-Höschen auf dem roten Sofa räkelt, macht das BRLO-Model es nackt - wenn auch verpixelt - während er eine Flasche des alkoholfreien Biers Naked genießt.

Hinter der Parodie steckt eine wichtige Botschaft

Hierfür wirbt der Spot ganz im Sinne des Dry January nämlich. In Anlehnung an den berühmten Ausruf aus "The Bear" trägt er den Titel "Drink Naked. Yes, Chef!" und generiert dank seiner cleveren Karikatur reichlich Aufmerksamkeit - und das nicht nur in Deutschland. Diverse US-amerikanische Medien berichten über die Werbung, und auch viele der Kommentare unter dem Youtube-Video sind englischsprachig. "Das hätte der echte Calvin-Klein-Spot sein sollen", heißt es dort. "Das ist genial und urkomisch, ich liebe es", schreibt ein weiterer Nutzer. "Ich mag eure alkoholhaltigen Biere ja lieber, aber der Spot ist großartig", ein anderer. Und auch das Model, ein Engländer namens Gerrard Woodward, bekommt viel Lob - und sticht bei einigen sogar White aus: "Sucht eurer Model zufällig eine Ehefrau?"

Straßenbahnfahrerin parodiert Influencerin – und beschert der KVG einen viralen Hit

Für BRLO, die laut des Fachmagazins Just Drinks seit einigen Monaten auch internationale Märkte wie den britischen im Auge haben, ist der humoristische Spot ein enormer Triumph. "Dass wir in so kurzer Zeit einen derartigen Erfolg feiern dürfen, ist absolut unglaublich und macht mich sehr, sehr stolz", zitiert Leaders' Net die Unternehmensgründerin Katharina Kurz.

Worum es in der Serie des parodierten Stars Jeremy Allen White geht, zeigt der Trailer zur aktuellen zweiten Staffel von "The Bear":

Zu den Gewinnern gehört indes auch der Soundtrack, nach dem sich viele Nutzer erkundigen: Bei allem Hang zur Persiflage birgt der Werbespot indes auch eine positive Botschaft. Während Calvin Klein nach kurzen Ausflügen in Body Positivity nun wieder auf wie aus Marmor gemeißelte Muskeln setzt, ertönt bei BRLO anstatt dem trotzigen Liedtext von Lesley Gores Klassiker "You don't own me" ein Song namens "I love myself (this body)" von einer Band namens The Californias. Damit zieht BRLO nicht nur Kleins perfektionistische Männer-Ästhetik durch den Kakao, sondern setzt auf Selbstliebe - eine Kombination, die sich auszahlt.

Video: Kalifornischer Bierbrauer nutzt recyceltes Abwasser aus Wolkenkratzer