Charles wird gekrönt: Alles, was Sie zu dem historischen Event wissen müssen

Am 6. Mai ist es soweit: Mit stolzen 74 Jahren wird Charles III. offiziell gekrönt. Das ganze wird natürlich entsprechend zelebriert, mit zahlreichen illustren Gästen, einem vollen Programm - und auch bereits so einigen Skandälchen im Vorfeld. Wir verraten alles, was Sie zur Krönung wissen müssen.

Der 6. Mai 2023 wird in die (britischen) Geschichtsbücher eingehen, denn an diesem Tag wird, 70 Jahre nach dem letzten Mal, wieder ein Monarch gekrönt. Nach dem Tod seiner Mutter Elizabeth II. im September 2022 wird nun knapp ein halbes Jahr später offiziell die Krönung von Charles III. zum König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie von 14 weiteren, als Commonwealth Realms bezeichneten souveränen Staaten einschließlich ihrer Territorien und abhängigen Gebiete, zelebriert.

Wir beantworten alle wichtigen Fragen zu diesem historischen Event.

Warum findet die Krönung erst so spät statt?

Eine der ersten Fragen, die sich viele stellen ist: Elizabeth II. starb bereits im September letzten Jahres - Warum wird Charles erst jetzt gekrönt? Und daraus resultierend folgt automatisch die nächste Frage: Ist er denn nicht schon König?

Tatsächlich ist Charles seit dem Tod seiner Mutter, also seit dem 8. September 2022 bereits offiziell der König und wurde zwei Tage später auch formell als dieser ernannt. Für die lange Verzögerung der großen Krönungszeremonie gibt es zwei Hauptgründe, die auch schon bei früheren Veranstaltungen dieser Art, unter anderem der Krönung seiner Mutter, zu tragen kamen. Der erste ist, dass es aus Pietätsgründen eine gewisse Trauerperiode nach dem Ableben eines ehemaligen Monarchen geben sollte, bevor ein neuer König oder eine neue Königin zelebriert wird.

Der zweite Grund ist, dass ein Event eines solchen Ausmaßes sehr viel Organisation bedarf, die eben auch einige Zeit in Anspruch nimmt. Zwar gab es aufgrund von Elizabeths hohem Alter schon länger Pläne für "Operation Golden Orb", wie die Krönung von Charles genannt wurde, aber das späte Datum der Veranstaltung im Mai gibt den Organisator*innen und auch den Royals selber genug Zeit jedes noch so kleine Detail genau durchzuplanen.

Wann fand die letzte Krönung statt?

Die letzte Monarchin, die vor Charles gekrönt wurde, war seine Mutter Elizabeth II. Das Event fand am 2. Juni 1953 statt und war die erste Krönung eines britischen Monarchen, die im Fernsehen übertragen wurde. Auch hier gingen ihr lange Planungen voraus, Elizabeths Vater, Georges IV. war bereits im Februar 1952 gestorben.

Insgesamt 8.000 Gäste waren damals zu der Zeremonie in der Westminster Abbey geladen, unter anderem General George Marshall, der US-Außenminister, der den Marshall-Plan umsetzte. Während des Gottesdienstes legte Elizabeth ihren Eid ab, laut dem sie die Völker nach ihren jeweiligen Gesetzen und Gebräuchen regieren wird, wurde mit heiligem Öl gesalbt, erhielt die Insignien und wurde offiziell zur Königin gekrönt.

Wer ist alles eingeladen?

Bei einem derart wichtigem Event der britischen Geschichte ist natürlich jeder, der Rang und Namen hat eingeladen - von anderen Royals, über Politiker*innen, bis hin zu Familienmitgliedern und Vertretern von verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen, die Charles und seine Frau Camilla unterstützen.

Verschiedenen Medienberichten nach sollen rund 2.000 Gäste eingeladen sein, damit deutlich weniger, als noch bei der Krönung seiner Mutter. Aber Charles bricht bei der Auswahl mit einer 900 Jahre alte Tradition. Wie die britische "Mail on Sunday" berichtet, war es lange nicht üblich, dass andere Royals bei der Krönung anwesend sind, weil es sich bei der "Zeremonie um einen intimen Austausch zwischen dem Monarchen und seinem Volk" handle. Doch um die Krönung der heutigen Zeit anzupassen, habe sich Charles dazu entschieden verschiedene andere Monarch*innen einzuladen, nicht nur aus anderen europäischen Ländern, sondern aus der ganzen Welt.

Bisher bestätigt haben ihre Teilnahme an der Krönung Fürst Albert von Monaco, der gemeinsam mit seiner Frau Charlene anreisen wird, der japanische Kronprinz Akishino und die Kronprinzessin Kiko, Prinz Frederik und Prinzessin Mary aus Dänemark, König Carl XVI Gustav und Prinzessin Victoria aus Schweden, das spanische Königspaar, Felipe und Letizia, Prinz Haakon und Prinzessin Mette-Marit aus Norwegen, das Fürstenpaar Henri und Maria Teresa aus Luxemburg und die griechische König Anne-Marie mit Kronprinz Paulos und Kronprinzessin Marie-Chantal.

Weitere Gäste, die erwartet werden, sind der britische Premierminister Rishi Sunak und seine Frau (insgesamt sollen nur 40 britische Politiker*innen eingeladen sein, welche genau ist allerdings noch nicht bekannt), sowie der Regierungschef von Schottland, Humza Yousaf, Andrzej Duda, der polnische Präsident, Ferdinand Marcos Jr. und Louise Araneta-Marcos, der Präsident der Philippinen und seine Frau und Jill Biden, First Lady der USA. Auch ein deutscher Vertreter ist unter den geladenen Gästen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Zusätzlich sollen laut Buckingham Palast 850 Mitglieder der Öffentlichkeit an der Zeremonie teilnehmen, die entweder eine Gemeinde oder eine Organisation vertreten, rund 450 von ihnen sollen Träger*innen der British Empire Medal sein, einer Ehrenmedaille, die für zivile oder militärische Leistungen verliehen wird, die die Anerkennung der Krone verdienen. Ferner werden auch verschiedene Religionsvertreter erwartet, unter anderem Rabbi Ephraim Mirvis, der Landesrabbiner des United Kingdoms.

Neben all diesen offiziellen Gästen darf natürlich auch die Familie des Königspaars nicht fehlen: Von Camillas Seite haben bereits ihre Kinder, Tom Parker Bowles und Laura Lopez, inklusive ihrer Familie ihre Anwesenheit bestätigt, ebenso ihre Schwester Annabel Elliot, ihre Nichten und ihr Neffe. Drei ihrer Enkel und ein Großneffe fungieren zudem als Ehrenpagen, genauso wie Charles ältester Enkel, Prinz George. Das heißt, sie sind Teil der Prozession und übernehmen verschiedene kleinere Aufgaben. Auch wenn es nicht öffentlich bestätigt wurde, ist davon auszugehen, dass der Rest der Königs-Familie ebenfalls an der Krönung teilnehmen wird, das beinhaltet seine Schwester Prinzessin Anne, seinen Sohn Prinz William und Schwiegertochter Catherine. Auch sein jüngerer Sohn Prinz Harry hat seine Teilnahme mittlerweile bestätigt, nur hinter dem in Ungnade gefallenen Bruder Prinz Andrew steht weiter ein Fragezeichen.

Wer kommt alles nicht?

Bei so vielen Einladungen ist klar, dass auch einige Absagen ins Haus flattern werden - einige davon sorgen bereits jetzt schon für Schlagzeilen. Unter anderem haben nicht nur mehrere Vertreter der skandinavischen Königshäuser abgesagt, sondern auch US-Präsident Joe Biden. Was für viele Brit*innen ein Skandal ist, ist historisch betrachtet allerdings kein Novum: Bisher hat noch kein US-Präsident einer britischen Krönung beigewohnt.

Ob Prinz Andrew der Zeremonie beiwohnen wird, ist zwar noch unklar, fest steht allerdings, seine Ex-Frau, Sarah Ferguson wird auf keinen Fall dabei sein, denn wie unter anderem die "BBC" berichtet, soll sie nicht einmal eingeladen worden sein.

Eine der größten Überraschungen für viele Royal-Fans, die die Skandale und Zwists der Familie schon länger beobachten, ist, dass Prinz Harry tatsächlich zur Krönung kommen wird, obwohl sie auf den vierten Geburtstag von Harrys und Meghans Sohn Prinz Archie fällt - allerdings bleiben Meghan, Archie und Lilibet zuhause in Kalifornien. Eingeladen war das Paar zwar, doch wegen der Vorwürfe, die sie vor allem gegen Camilla und Thronfolger Prinz William, aber auch Charles selbst erhoben, war die Teilnahme lange völlig offen. Dass nun nur Harry anreist, scheint ein Kompromiss in der Situation zu sein, die "Sunday Times" zitiert eine royale Insiderquelle, die es als "eine Lösung, die allen passt", bezeichnet.

Wie wird die Krönung ablaufen?

Die Krönung wird wie bei seiner Mutter Elizabeth in der Westminster Abbey stattfinden. Allerdings will Charles III. die religiöse Zeremonie kürzen, kleiner und moderner gestalten, als sie noch vor 70 Jahren war. Wie das konkret aussehen wird, werden wir wahrscheinlich aber erst am Tag selber erfahren. Bisher ist aber unter anderem bekannt, dass für die Krönung, die 1953 noch drei Stunden ging, in diesem Jahr nur eine Stunde eingeplant ist.

Einige zentrale Elemente werden aber in jedem Fall gleich bleiben, denn der Ablauf einer Krönungszeremonie ist seit mehr als 1.000 Jahren unverändert. So ist davon auszugehen, dass Charles, wie auch seine Mutter damals, zunächst einen Eid ablegt, mit heiligem Öl gesalbt wird, die Insignien erhält und schließlich offiziell gekrönt wird.

Anschließend folgt die Krönungsprozession in der vergoldeten Staatskutsche, bei der sich König Charles III. für eine deutlich kürzere Route entschieden als noch seine Mutter Queen Elizabeth II. vor 70 Jahren. Charles und Camilla werden in der mehr als 260 Jahre alten und tonnenschweren Kutsche erst am Parlament vorbeifahren, den Trafalgar Square streifen und dann über die Prachtallee The Mall zurück zum Buckingham-Palast fahren, wobei zahlreiche Schaulustige an den Straßen erwartet werden.

Und damit sind die Feierlichkeiten noch lange nicht beendet: Am Tag nach der Krönung gibt es ein großes "Krönungskonzert" mit zahlreichen Musik-Stars auf Schloss Windsor, außerdem sind landesweit Straßenfeste und Tee-Partys geplant, bei denen Menschen zum "Coronation Big Lunch", einem "großen Krönungsessen" zusammenkommen.

Für den 8. Mai sind unter dem Motto "Big Help" alle dazu ermuntert, sich freiwillig in ihren Gemeinden zu engagieren. Dafür haben die Brit*innen sogar einen schul- und arbeitsfreien Feiertag. Bisher trifft die Initiative jedoch auf wenig Zuspruch. "Meine Befürchtung ist, dass das ein Rohrkrepierer sein wird, der die Bemühungen, Menschen zum Engagement zu bewegen, sogar weiter schwächt", sagt Richard Harries, der bei der gemeinnützigen Young-Stiftung für soziale Gemeinschaften zuständig ist gegenüber dem "Guardian".

Welche Stars treten beim "Krönungskonzert" auf?

Ein großes Event nach der eigentlichen Krönung ist das "Krönungskonzert", das am Abend des 7. Mai auf Schloss Windsor stattfinden wird. Neben dem frisch gekrönten Königspaar sollen auch 20.000 weitere Gäste in den Genuss von musikalischen Top-Acts aus verschiedenen Genre-Bereichen kommen. Wie die "BBC" berichtet, sollen unter anderem Katy Perry und Lionel Richie auftreten. Auch Gary Barlow, Howard Donald und Mark Owen von der Band Take That stehen auf dem Programm - und für den besonderen Anlass sei auch nicht ausgeschlossen, dass sich ihre Bandkollegen Robbie Williams und Jason Orange ebenfalls die Ehre geben.

Weitere Musiker*innen, die bereits bestätigt sind, sind der italienische Sänger Andrea Bocelli, der walisische Opernsänger Bryn Terfel, die englische Sängerin Freya Ridings und der englische Komponist und Pianist Alexis Ffrench. Alle betonen, was für eine große Ehre es sei, für den britischen König zu spielen. So schreibt Bocelli beispielsweise auf Instagram: "Ich bin dankbar für dieses jüngste unschätzbare Privileg: Dem Soundtrack zu einer Veranstaltung, die schon jetzt ein historisches Ereignis zu werden verspricht, meine Stimme zu verleihen."

Allerdings gab es auch bei diesem Event im Vorfeld einige Spannungen. So sollen mehrere Top-Stars, wie Adele, Harry Styles oder auch die Spice Girls einen Auftritt bei dem Konzert abgelehnt haben. Die offiziellen Begründungen dafür seien Terminüberschneidungen oder Tour-Verpflichtungen gewesen, doch manche vermuten auch, dass einige Stars, wie beispielsweise die australische Sängerin Kylie Minogue, wegen der zunehmend wachsenden Kritik an der Monarchie in ihrem Heimatland eine Teilnahme ablehnte.

Das Konzert, bei dem auch ein "Krönungschor", bestehend aus Chor-Sänger*innen aus dem ganzen Land, auftreten wird, wird von der "BBC" im Fernsehen, Radio und Internet übertragen. Weitere Informationen dazu, welche Künstler*innen noch auftreten, wo man alles mitverfolgen kann und den genauen Zeiten werden noch bekannt gegeben.

Wo kann man das Event live mitverfolgen?

Deutsche Royal-Fans, die die Krönung live mitverfolgen wollen, haben dafür gleich mehrere Möglichkeiten: Sowohl RTL, als auch Sat.1 und das Erste übertragen die Feierlichkeiten im TV. Bei RTL gibt es sogar einen ganzen Royal-Thementag, der schon um 4:35 Uhr mit der Deutschland-Premiere der Doku-Reihe "The Real Crown: Liebe, Pflicht und Last im Hause Windsor" beginnt, bevor um neun Uhr die Übertragung "Exclusiv Spezial: Endlich König - Charles besteigt den Thron!" startet. Moderiert wird das ganze von Frauke Ludowig, die von Modedesigner Guido Maria Kretschmer und dem Royal-Experten Michael Begasse unterstützt wird. Außerdem empfängt sie Gäste, wie Eduard Prinz von Anhalt, den Cousin von König Charles, Gräfin Stephanie von Pfuel und Moderatorin Mareile Höppner im Studio. Auch nach der Zeremonie geht das Programm weiter, nämlich mit der Dokumentation "König Charles III. - Zwischen Liebe und Berufung".

Auf Sat.1 beginnt um 9.30 Uhr die Sondersendung "Das ist Krönung" mit einem ganzen Team an Promiexperten in London. Moderatorin Marlene Lufen spricht mit prominenten Gästen wie Charlotte Gräfin von Oeynhausen und Ross Antony. Live-Berichte von der Westminster Abbey und vom Buckingham Palast sind ebenfalls eingeplant.

Für das Erste ist Auslandskorrespondentin Annette Dittert ab 10.30 Uhr mit der Sendung "King Charles III. – Die Krönung in London" vor Ort in London. Moderiert wird die Live-Übertragung der Krönung dann von Julia-Niharika Sen, die von der ARD-Royal-Expertin Leontine Gräfin von Schmettow unterstützt wird. Im ZDF wird das Event, anders als noch beim Begräbnis von Königin Elizabeth II. nicht parallel ebenfalls übertragen. Nachdem es an dem doppelten Programm viel Kritik gegeben hatte, heißt es nun vom Sender auf Anfrage von "DWDL": "ZDF und ARD haben sich darüber verständigt, dass royale Ereignisse grundsätzlich nicht mehr parallel im linearen Programm beider Systeme übertragen werden sollen." Stattdessen gibt es beim ZDF eine Sondersendung mit einer Zusammenfassung um 19:25 bis 20:15 Uhr - perfekt für alle, die nur das Wichtigste kurz und knapp sehen wollen!

Im Video: Zur Krönungszeremonie - König Charles III. auf Münzen verewigt