"Clean Eating": Experte warnt vor Schattenseiten des Ernäjrungstrends

"Clean Eating" ist ein neuer Trend, der in den sozialen Medien verbreitet wird. Was dahinter steckt & welche Schattenseiten es gibt, verrät ein Ernährungsexperte.

Der Trend des Clean Eatings verspricht eine gesündere Lebensweise durch den Konsum von "reinem" Essen. Doch was verbirgt sich tatsächlich hinter dieser Bewegung? Ernährungswissenschaftler Uwe Knop betrachtet das Thema mit einer kritischen Perspektive.

Clean Eating ist ein Trend in der Ernährung, der sich darauf konzentriert, unverarbeitete und natürliche Lebensmittel zu konsumieren. Das Ziel ist es, industriell verarbeitete Produkte mit Zusatzstoffen und künstlichen Aromen zu vermeiden. Die Idee dahinter ist, dass eine Ernährung mit "sauberen Lebensmitteln" zu einem gesünderen Körper führt.

Clean Eating: Die Vorteile

Der Trend des Clean Eating spricht Menschen an, die Wert auf eine gesunde und bewusste Ernährung legen. Dies hat den positiven Effekt, dass sie sich intensiver mit ihrem Essen auseinandersetzen, insbesondere mit der Herkunft, Verarbeitung und den Inhaltsstoffen. Dadurch erhält die Ernährung mehr Aufmerksamkeit und Relevanz, und diejenigen, die sich dem Clean Eating verschrieben haben, reflektieren ihre Ernährung kritischer.

Die Ernährung bekommt wieder mehr Bedeutung, da sie die wichtigste Grundlage für das Überleben ist. Jeder sollte darauf achten, was er täglich zu sich nimmt, da dies unseren Körper maßgeblich beeinflusst.

Beim Clean Eating liegt der Fokus auf selbst gekochten Mahlzeiten aus unverarbeiteten, natürlichen und frischen Zutaten. Vielfalt und Achtsamkeit spielen hierbei eine große Rolle. Zusätzlich ist es wichtig, auf die Bedürfnisse und Signale des eigenen Körpers zu achten, um eine intuitive Ernährung zu erreichen, die zu unserer Persönlichkeit passt.

Das Ziel ist es, die beste Ernährungsweise zu finden, die sowohl unsere Intuition als auch unsere Werte und Ethik erfüllt. Jeder sollte seinen einzigartigen "individuellen kulinarischen Weg" kennen und gehen.

"Clean Eating": Studien fehlen bisher

Die heutige Vielfalt an Ernährungsformen kann verwirrend sein, da es für populäre Trends wie Low-Carb, Intervallfasten, Keto, Paleo, Vega oder Clean Eating keinen wissenschaftlichen Beweis gibt, dass sie gesünder oder schlanker machen. Diese Trends sind oft nichts weiter als Marketingstrategien.

Clean Eating: Wer darauf verzichten sollte

Es gibt viele Menschen, die in ihr Essen viel Gesundheitspotenzial hineinprojizieren. Einige gehen sogar so weit, dass sie glauben, sich nur noch mit "reinen gesunden Lebensmitteln" ernähren zu müssen, um ihren Körper nicht zu vergiften oder zu verschmutzen. Dieser zwanghafte Drang, nur noch "gesunde Lebensmittel" zu essen, wird als "Orthorexie" bezeichnet und gehört zu den Essstörungen, ähnlich wie Anorexie oder Bulimie.

Wenn jemand bereits eine Essstörung hat, kann Clean Eating diese Störung verstärken. Die strengen Regeln und der Fokus auf Reinheit können zu einem Kontrollverlust und einem gestörten Verhältnis zum Essen führen. Wenn Clean Eating sogar zu sozialer Isolation führt, weil man sich nur noch mit bestimmten Lebensmitteln beschäftigt oder soziale Einladungen ablehnt, ist das ein deutliches Warnsignal.

Die moralische Aufladung von Clean Eating kann ebenfalls zu Problemen führen. Es wird oft mit moralischen Vorstellungen verbunden, bei denen "sauberes" Essen als rein und gesund und "unsauberes" Essen als unrein und ungesund bewertet wird. Dies kann zu Schuldgefühlen führen, wenn man von den eigenen Regeln abweicht und "ungesunde" Lebensmittel isst - obwohl es weder gesunde noch ungesunde Lebensmittel gibt.

Laut Experten: Es gibt keine gesunden vs. ungesunden Lebensmittel

Es gibt zwei Hauptgründe, warum es nicht möglich ist, Lebensmittel in gesunde und ungesunde zu kategorisieren. Erstens gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, die eine solche Kategorisierung ermöglichen. Zweitens ist die Ernährung nur einer von vielen Einflussfaktoren auf den individuellen Lebensstil eines Menschen über viele Jahre hinweg.

Es gibt auch keine belastbaren Daten, die eine klare Definition von "gesunder Ernährung" ermöglichen. Daher wird die Einteilung von Lebensmitteln in gesund und ungesund von den sieben führenden ernährungswissenschaftlichen Fachorganisationen im deutschsprachigen Raum als nicht sinnvoll erachtet.

Dies haben die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE), die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), das deutsche Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), der Verband der Oecotrophologen (VDOE) und der Verband der Ernährungswissenschaftler Österreichs (VEÖ) in sieben einstimmigen Aussagen erklärt.

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