Cleverer Affe: Kleinkind lässt Babyfläschchen fallen und ein Orang-Utan holt es sich

CaShawna Wright und ihr einjähriger Sohn Cruse hatten am 17. Februar ein Playdate mit einer befreundeten Mutter und deren Kind im Zoo von Los Angeles. Am Eingang konnte noch niemand ahnen, dass Wright – und ihr Sohn sowie sein Fläschchen – am Ende des Tages einen sehr cleveren Orang-Utan zu einer viralen Sensation machen würden.

„Es war der erste Besuch meines Sohnes im Zoo“, erzählt Wright (30) Yahoo Life. Sie und ihre Freundin hatten ihre Kinder den ganzen Tag in den Kinderwagen geschoben und ihr Ausflug näherte sich dem Ende. „Bei der Suche nach dem Ausgang verliefen wir uns im Zoo, aber wir wollten unbedingt noch die Gorillas sehen, bevor wir gingen.“

Kurz darauf fanden sie das Orang-Utan-Gehege des Zoos, wo etwas sofort die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich zog.

„Die Orang-Utans trieben es miteinander“, sagt sie lachend. Das ist zwar nichts Ungewöhnliches im Tierreich, aber es war Ablenkung genug, um ihre Aufmerksamkeit von Cruse abzulenken, der vor lauter Aufregung über die Affen sein Fläschchen auf den Boden warf. Es rollte in eine Wasserlache, nicht weit vom Zaun des Geheges entfernt war, wo ein Orang-Utan auf der anderen Seite saß.

Wrights Freundin rief die Rezeption des Zoos an, um sie über das Missgeschick zu informieren, die später einen Wärter zu dem Gehege schickte, um die Flasche herauszuholen. In der Zwischenzeit beobachteten die Schaulustigen, wie der Primat die Flasche fasziniert betrachtete und begann, sie von der anderen Seite des Zaunes aus zu untersuchen.

„Ich hatte nicht erwartet, was als nächstes passierte“, sagt Wright, die begann, den Vorfall mit ihrem Handy zu filmen. „Ich dachte mir, oh mein Gott, das ist etwas, das mein Vater gerne sehen würde“, fügt sie über ihren Vater hinzu, der vor sechs Monaten verstorben ist. „Also begann ich zu filmen.“

Video von Orang-Utan geht viral

In dem Video, das sie auf TikTok gepostet hat, sieht man den Orang-Utan, wie er mit seiner Hand in die Wasserlache klatscht, in die die Flasche gelandet war. Dann geht er weg und kommt mit einem langen Streifen braunen Papiers zurück, das sich bereits im Käfig befand, so Wright. Anschließend formt der Orang-Utan das Papier zu einem Haken.

Das improvisierte Werkzeug erwies sich als erfolgreich. Man sieht, wie der Primat das Papier durch den Maschendrahtzaun schob, es um die Flasche platzierte und diese zu sich heranzog. Mit seinem langen haarigen Arm packte der Affe die Flasche und wiegte sie in seinen Armen, während die Zuschauer in Beifall ausbrachen. Um seinen Sieg zu feiern, nahm der Orang-Utan einen Schluck aus der Flasche, die mit Apfelsaft gefüllt war.

Wrights Video ging auf TikTok viral, wo es 22,4 Millionen Aufrufe, über 2 Millionen Likes und fast 25.000 Kommentare erhielt. „Als ich am nächsten Morgen aufwachte und sah, dass es fast 3 Millionen Aufrufe hatte, dachte ich: ‚Okay, danke, Dad‘“, erinnert sie sich.

Die User, die das Video gesehen hatten, kommentierten den verspielten Primaten.

„Tiere sind so erstaunlich!“, schrieb ein TikToker und ein anderer fügte hinzu: „Dieser Orang-Utan ist offiziell einfallsreicher als ich.“

„Wenn man keinen Videobeweis hätte, wäre es schwer zu glauben!“, sagte ein weiterer User.

„Die Intelligenz dieser außergewöhnlichen Tiere! Er hat sich sogar ein Werkzeug gebastelt, um an die die Flasche zu kommen!“, fügte ein anderer hinzu. „Diese Tiere sind so schlau.“

Wright sagt, dass Cruse nicht genug von dem Spektakel bekommen konnte, während das alles passierte: „Er hat die Energie der Menge regelrecht aufgesogen, denn die Leute klatschten und er fing an zu klatschen“, erinnert sie sich. „Als ich zu ihm hinunterschaute, hatte er ein breites Grinsen im Gesicht, schaute sich um, klatschte und lächelte die Leute an.“

Orang-Utans verwenden Werkzeuge

Zwei Tage später riefen Wright und ihr Mann im Zoo an, um sich nach dem Tier zu erkundigen. „Sie mussten die Orang-Utan-Dame unter Beobachtung stellen und es geht ihr erstaunlich gut“, bestätigt sie. „Sie war nicht krank oder so, das ist nur ihr Protokoll, weil sie etwas Fremdes zu sich genommen hat, das nicht auf ihrem Speiseplan stand.“

Vertreter des Zoos von Los Angeles wollten das Video für diesen Artikel nicht kommentieren und verwiesen Yahoo Life stattdessen auf eine Seite auf ihrer Webseite über den Borneo-Orang-Utan, die, wie sie sagen, „ihren regen Gebrauch von Werkzeugen und ihren allgemeinen Intellekt“ betont.

Dutzende Arten leben nur noch im Zoo

Es ist gut dokumentiert, dass Orang-Utans Werkzeuge verwenden. Auf der Website des Zoos von L.A. heißt es: „In freier Wildbahn werden Äste als Stangen, Hämmer und Rechen verwendet, um in Termitenlöcher zu stechen, die Tiefe des Wassers zu testen oder ihre Lieblingsfrüchte zu erreichen.“ Sie verwenden sogar Blätter als „Regenschirme, Sonnenschirme, Schwämme und Servietten“. Es ist auch bekannt, dass sie ihre Partner mit Täuschungsmanövern austricksen und sogar in der Lage sind, „mehr als 72 Symbole“ für gewöhnliche Gegenstände, Zahlen und Befehle zu erkennen, was ein gutes Vokabular und Langzeitgedächtnis beweist.

Nach Angaben des World Wildlife Fund, einer Organisation, die sich für die Erhaltung der Natur zum Wohle aller Arten einsetzt, sind sowohl der Borneo-Orang-Utan als auch der Sumatra-Orang-Utan vom Aussterben bedroht, da ihre Bestände „stark zurückgegangen“ sind. Vor einem Jahrhundert gab es wahrscheinlich insgesamt mehr als 230.000 Orang-Utans, doch heute schätzt die Organisation die Zahl der Borneo-Orang-Utans auf etwa 104.700 (die als gefährdet eingestuft werden) und die der Sumatra-Orang-Utans auf etwa 7.500 (die vom Aussterben bedroht sind).

„Ich wusste schon immer, wie intelligent Menschenaffen sind“, sagt Wright. „So etwas zu sehen, dass sie das ohne Grund tun, ohne dass sie mit Leckereien gefüttert werden oder trainiert werden, sondern ganz natürlich, war wirklich erstaunlich“.

„Obwohl es nicht gerade angenehm ist, ein so intelligentes Tier in einem Käfig und nicht in seiner natürlichen Umgebung zu sehen“, fügt Wright hinzu, sie hoffe, dass das Video, so niedlich es auch ist, die Menschen dazu ermutigt, mehr über andere gefährdete Arten und die verheerenden Auswirkungen der Abholzung auf die Tierwelt zu erfahren.

„In einer idealen Welt würden sie in Indonesien im Regenwald leben, aber den haben sie wegen der Abholzung nicht wirklich“, erklärt Wright. „Wir müssen die Welt und unsere tierischen Freunde besser behandeln. Wir sind ja auch das menschliche Tier. Wir sind Teil der gleichen Gattung [Art].“

David Artavia

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