Corona-Test im Überblick: Wie läuft es ab, wer zahlt und wie lange dauert es?

Mit 1.445 Fällen pro Tag sind die bekannten Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland aktuell auf den höchsten Stand seit Anfang Mai gestiegen, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nennt die Lage "besorgniserregend". Was du jetzt über Covid-19- und Antikörpertests wissen solltest.

Wer bekommt den Corona-Test kostenlos und wer muss zahlen? Alle Infos im Überblick! (Bild: Getty Images)
Wer bekommt den Corona-Test kostenlos und wer muss zahlen? Alle Infos im Überblick! (Bild: Getty Images)

Wann sind Tests auf das Coronavirus kostenlos?

Aktuell kann sich jeder, der aus dem Ausland nach Deutschland einreist, innerhalb von 72 Stunden kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Wer aus einem Risikogebiet einreist, ist seit dem 8. August sogar zu einem Test verpflichtet, wobei die konkrete Umsetzung durch die Bundesländer geregelt ist. Laut dem Bundesgesundheitsministerium sollten sich Einreisende aus Risikogebieten wenn möglich am Flughafen oder, bei Einreise mit dem Schiff, an den Häfen testen lassen.

Wo kannst du dich testen lassen?

Sofern das nicht möglich ist, sollten sich Einreisende unter der Nummer 116 117 erkundigen, wo sie einen Test durchführen lassen können. Dasselbe gilt auch für Menschen, die mit dem Auto oder Zug einreisen. In grenznahen Gebieten können die Behörden Stichprobenkontrollen durchführen und die Daten der Reisenden auch an die Gesundheitsbehörden am Zielort weitergeben.

Pro Person werden auch die Kosten für einen Wiederholungstest übernommen und das unabhängig davon, ob der Getestete in Deutschland gesetzlich versichert ist oder nicht. Wer einen kostenlosen Test in Anspruch nehmen will, muss glaubhaft versichern, dass er tatsächlich im Ausland war und dies eventuell mit einem Boarding-Pass, einer Hotelrechnung oder ähnlichen Dokumenten nachweisen. Pendler aus Risikogebieten können sich ebenfalls kostenlos testen lassen, müssen dies laut Bundesgesundheitsministerium aber nicht. Für sie gilt auch keine Quarantäne-Verpflichtung.

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Wer kommt für die Kosten auf?

Die Kosten für die Tests finanziert der Bund über den erhöhten Zuschuss zur Krankenversicherung. Falls der Test durch den öffentlichen Gesundheitsdienst der Länder durchgeführt wird, übernehmen die Länder auch selbst einen Teil der Kosten. Eine Ausnahme gilt in Bayern. Dort können sich Einwohner seit dem 1. Juli auch dann testen lassen, wenn sie weder Symptome haben noch aus dem Ausland zurückkommen. In solchen Fällen trägt der Freistaat die Kosten.

Ministerpräsident Markus Söder hat damit einen Sonderweg gewählt, der ihn aktuell auch in Bedrängnis bringt. Von 85.000 an Corona-Teststationen getesteten Menschen warten 44.000 nach Verzögerungen immer noch auf ihr Ergebnis. Zu der Verzögerung war es vor allem an Teststationen an Raststätten gekommen, wo Daten teils händisch eingegeben und übertragen werden mussten.

Kostenlose Corona-Tests stehen auch Menschen zur Verfügung, die an einem Atemwegsinfekt leiden. (Bild: Getty Images)
Kostenlose Corona-Tests stehen auch Menschen zur Verfügung, die an einem Atemwegsinfekt leiden. (Bild: Getty Images)

Diese Menschen können sich noch kostenlos testen lassen

In Deutschland entscheiden die behandelnden Ärzte oder Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes darüber, wer einen Test auf Covid-19 bezahlt bekommt. Anders als zu Beginn der Pandemie sollte heute laut Robert-Koch-Institut jeder getestet werden, der einen Atemwegsinfekt hat und zwar auch dann, wenn Symptome wie Fieber oder Husten nur schwach sind.

Laut Bundesgesundheitsministerium sollte außerdem getestet werden, wer Kontakt zu einer mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierten Person hatte, weil er entweder im selben Haushalt lebt oder über die Corona-Warn-App als Kontaktperson erkannt wurde. Tests fallen auch an, wenn in Gemeinschaftsunterkünften wie Praxen, Schulen, Kitas, Notunterkünften oder Gefängnissen ein Fall von Covid-19 aufgetreten ist.

Außerdem sollen Personen getestet werden, bevor sie in ein Krankenhaus, eine Behinderten- oder Pflegeeinrichtungen überwiesen werden, dazu Patienten und Personal in Reha-Einrichtungen. In Pflegeheimen und Krankenhäusern sollten unabhängig von auftretenden Fällen Stichproben beim Personal und den Bewohnern erfolgen. Zuletzt können Teile oder sogar die gesamte Bevölkerung in Gebieten getestet werden, in denen über die Dauer von sieben Tagen mindestens 50 Fälle pro 100.000 Einwohner aufgetreten sind.

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Was, wenn ich freiwillig einen Test machen will?

Wer keines dieser Kriterien erfüllt und sich trotzdem testen lassen will, muss für die Kosten selbst aufkommen. Diese liegen laut Kassenärztlicher Vereinigung Baden-Württemberg zwischen 150 und 200 Euro. Grundsätzlich kann ein entsprechender Abstrich in jeder Arztpraxis vorgenommen werden, doch nicht alle Ärzte testen auch wirklich selbst, weshalb man vorher unbedingt anrufen und sich informieren sollte. Auch eigens eingerichtete Teststellen sollte man nicht unangemeldet aufsuchen. Wo sich solche befinden, erfährt man über die lokalen Gesundheitsämter. Die Auswertung des Tests dauert nur ein paar Stunden, jedoch kann es laut Robert-Koch-Institut bis zur Mitteilung des Ergebnisses bis zu 48 Stunden dauern.

Wie sieht es mit Antikörpertests aus?

Wer wissen will, ob er vielleicht schon eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus hinter sich hat, kann auch das testen lassen. Hierfür nimmt der behandelnde Arzt eine Blutprobe und lässt sie im Labor auswerten. Das Ergebnis liegt etwa drei Tage später vor und der Test selbst kostet nur um die 30 Euro, die man aber selbst zahlen muss. Der Test wird nicht zum Nachweis akuter Infektionen durchgeführt und ist am aussagekräftigsten, wenn eventuelle Symptome bereits mindestens drei Wochen zurückliegen.

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