Dachrinne montieren: Einfache Anleitung für Selbermacher

Wer handwerklich geschickt ist, kann die Dachrinnen-Montage selbst in die Hand nehmen.
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Mit etwas handwerklichem Geschick können Sie Dachrinnen durchaus selbst montieren. Hier finden Sie Tipps zum Material, Gefälle und zur Montage – egal ob Sie Ihre alte Regenrinne am Haus austauschen oder eine neue fürs Gartenhaus planen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Selbstmontage von Dachrinnen ist möglich und kann Kosten sparen. Unterschieden wird zwischen langlebigen Metall- und leicht montierbaren Kunststoff-Dachrinnen.

  • Die Anleitung umfasst Planung, Materialwahl und Montage, wobei das korrekte Gefälle und die sichere Befestigung entscheidend sind.

  • Je nach Material und ob zusätzliches Werkzeug oder ein Gerüst benötigt wird, variieren die Kosten der Dachrinnenmontage erheblich.

Am Anfang steht natürlich die Frage, ob die Montage einer Dachrinne wirklich nötig ist: Kleine Lecks oder Risse in der Dachrinne können Sie abdichten und reparieren. Wenn Ihre alte Regenrinne jedoch in größerem Umfang defekt ist, sollten Sie sie schleunigst austauschen. Haben Sie neu gebaut, ist die Montage der Regenrinne übrigens eine der Arbeiten, die Sie gut in Eigenleistung erledigen und so die Baukosten etwas senken können.

Auch bei Gartenhäusern, Carports und Garagen empfiehlt sich die Montage einer Regenrinne. Ansonsten drohen in beiden Fällen Wasserschäden – und die können teuer werden. Denn Dachrinnen leiten das Regenwasser über ein Fallrohr ab und schützen damit das Gemäuer vor Nässe. Fehlt die Regenrinne oder ist sie beschädigt, läuft das Wasser ungehindert an den Wänden herunter. Feuchtschäden sind programmiert.

Dachrinne montieren: Welches Material kommt zum Einsatz?

Bei Dachrinnen können Sie zwischen Kunststoff- und Metall-Regenrinnen wählen. Kunststoff-Dachrinnen sind leicht in der Handhabung, beständig gegen UV-Licht und Witterungseinflüsse, schwer entflammbar, formstabil und vergleichsweise günstig. Stecksysteme aus dem Baumarkt machen die Montage im Do-It-Yourself-Verfahren besonders einfach. Allerdings ist die Lebensdauer einer Kunststoff-Dachrinne begrenzt. Wird sie richtig montiert, kann sie je nach Produkt etwa zehn Jahre halten. Danach ist mit ersten Alterungsschäden zu rechnen. Kleinere Löcher und Risse in der Dachrinne können Sie abdichten und reparieren.

Im Vergleich dazu: Metall-Dachrinnen halten locker 25 bis 30 Jahre. Die Kosten von Metall-Regenrinnen sind jedoch auch höher. Dafür sind sie besonders widerstandsfähig und schmutzabweisend. Das Material wirkt optisch hochwertiger als Kunststoff, ist aber etwas schwieriger zu montieren. Um Lecks zu schließen oder defekte Stellen auszubessern, können auch Metall-Dachrinnen geklebt oder gelötet werden.

Ob Kunststoff- oder Metall-Dachrinnen: Beide Materialien haben ihre Vorzüge.
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Dachrinne montieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Planung
Bevor Sie sich ans Werk machen, sollten Sie genau abwägen, ob Sie die Dachrinnen-Montage selbst ausführen oder einen Fachbetrieb beauftragen wollen. Da die Regenrinne auf jeden Fall dicht sein und festsitzen muss, ist genaues Arbeiten das A und O. Klären Sie zudem folgende Fragen: Wo muss die Dachrinne montiert werden? Erreichen Sie die Stelle mit einer Leiter oder benötigen Sie ein Baugerüst? Reicht es eventuell, nur ein Teilstück auszutauschen und mit der bestehenden Dachrinne zu verlöten? Welche Maße muss die Dachrinne haben?

2. Material
Wer seine Dachrinne selbst montiert, hat es mit Kunststoff vergleichsweise leicht: Stecksysteme für verschiedene Dächer erhalten Sie im Baumarkt. Diese Komplettsysteme kommen mit eigener Montage-Anleitung, die je nach Hersteller etwas anders sein kann.

3. Werkzeug

  • Zollstock/Maßband

  • Richtschnur

  • eventuell Akku-Bohrhammer

  • Stichsäge oder Säbelsäge mit Universalsägeblatt

  • Schraubendreher/Akku-Schrauber

  • Schleifpapier/Feile

  • Hammer

  • Blechschere

  • Wasserpumpenzange

  • Bauleiter/Gerüst

  • Wasserwaage

4. Vorbereitung
Bei hohen Gebäuden sollten Sie zunächst ein Gerüst aufstellen. Das können Sie bei Fachbetrieben leihen. Für niedrigere Häuser oder entsprechender Erfahrung tut es auch eine Bauleiter.

Wollen Sie Gartenhaus, Carport oder Garage mit einer Dachrinne ausstatten, prüfen Sie zunächst, ob diese bereits über eine Längslatte für die Aufhängung verfügen. Falls nicht, bringen Sie diese jetzt an.

Ein Gerüst ist weitaus sicherer als eine Leiter. Egal ob Sie an der Dachrinne am Haus oder an der Garage arbeiten.
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5. Alte Dachrinne entfernen
Zunächst entfernen Sie die untersten Dachziegel. Um die alte Dachrinne abnehmen zu können, müssen Sie an die Rinneisen gelangen. Das sind halbrunde Halterungen, die die Dachrinne tragen und in der Regel unter den Ziegeln liegen. Biegen Sie die dünnen Metalllaschen auf der Innenseite und Außenseite des Rinneisens hoch und entnehmen Sie die Regenrinne. Sie können die alte Dachrinne vorher auch mit einer Metallsäge oder einer kräftigen Blechschere in mehrere Stücke zerschneiden – so lässt sie sich leichter entfernen. Wenn die Rinneisen noch in gutem Zustand sind und für die neue Dachrinne passen, können Sie diese einfach wiederverwenden. Vorteil: Sie sind schon in der richtigen Position und mit dem passenden Gefälle montiert.

6. Neue Dachrinne montieren
Üblicherweise werden die Rinneisen – die Halterungen für die Regenrinne – mit Holzschrauben am Traufbrett befestigt. So nennt man das Abschlussbrett, das auf der Oberseite der unteren Sparren-Enden angebracht ist. Markieren Sie zunächst die Position des Rinnenablaufs, des sogenannten Einhangstutzens, am Traufbrett. Dies wird der niedrigste Punkt der neuen Dachrinne. Links vom Ablauf montieren Sie das erste Rinneisen, rechts davon ein zweites. Das dritte Rinneisen wird der höchste Punkt der Regenrinne am anderen Ende. Beachten Sie, dass das Gefälle hierbei circa 3 Zentimeter für 10 Meter Dachrinne betragen sollte. Als absolutes Minimum gilt 1 Zentimeter Gefälle pro 10 Meter. Nutzen Sie eine Wasserwaage und spannen Sie eine Richtschnur, um die übrigen Rinneisen jeweils im Abstand von circa 50 Zentimetern entsprechend des Gefälles anzubringen.

Überschrift der Box Hinweis Text

Bei Walmdächern wird die Regenrinne in der Regel umlaufend montiert und hat nur einen Ablauf – hier müssen Sie also neben den Rinnen auch vier Eckstücke verbauen und das Gesamtgefälle so ausrichten, dass sich der höchste Punkt an der gegenüberliegenden Ecke des Gebäudes befindet. Tendenziell sollten Sie hier mit dem Mindestgefälle von einem Zentimeter arbeiten, da sonst die Höhenunterschiede zu groß werden.

7. Überprüfung der Stabilität
Bevor Sie die neue Dachrinne einsetzen, überprüfen Sie zunächst noch einmal, ob alle Halterungen auch wirklich gut sitzen. Justieren Sie bei Bedarf mit einer Wasserpumpenzange nach, um die Rinneisen entsprechend des Gefälles nachzubiegen. Tipp: Wenn Sie verstellbare Rinneisen einsetzen, können Sie diese einfach über die Schraubschiene auf die richtige Höhe bringen. Bei einer Kunststoff-Regenrinne legen Sie nun die Teilstücke der Regenrinne in die Halterung ein und verbinden diese mit speziellen Verbindungsstücken – sie verwenden einfach beidseitig mit der halbrunden Muffe aufgesteckt – darin befindet sich eine Gummidichtung, die dafür sorgt, dass das Wasser nicht herausläuft. Regenrinnen aus Metall verlegen Sie mit rund einem Zentimeter Überlappung und verlöten diese Nahtstellen anschließend.

Egal, welches Material Sie verwenden: Eventuell müssen Sie bei diesem Schritt auch einige Elemente zuschneiden. Am Anfang und Ende jeder Rinne stecken Sie die Endstücke auf und stecken das Segment mit dem Dachrinnenablauf ein.

8. Fallrohr-Montage
Stecken Sie das obere Ende des Fallrohrbogens auf den Ablaufstutzen der Regenrinne und bringen Sie den Bogen in die richtige Position. Dann messen Sie vom unteren Ende des Bogens die benötigte Fallrohr-Länge aus. Nehmen Sie nun wieder Wasserwaage und Richtschnur zur Hand, um den Verlauf des Fallrohrs und die Montagestellen von zwei bis drei Festschellen zu markieren. Sie benötigen mindestens jeweils oben und unten am Rohr eine Festschelle, die je nach Material mit Dübeln oder direkt mit dem Schraubgewinde an der Hauswand befestigt wird. Bei einem langen Rohr sollten Sie eine zusätzliche in der Mitte einplanen. Grundsätzlich benötigen Sie circa alle zwei Meter eine Rohrschelle. Nun schneiden Sie das Fallrohr auf die richtige Länge zu, montieren es und fixieren es in den Schellen.

9.Dachrinnen aus Metall verbinden
Um die Dichtigkeit der Regenrinne aus Zink oder Kupfer sicherzustellen, müssen Sie sämtliche Verbindungen in einem abschließenden Schritt miteinander verlöten. Hierbei kommen zwei unterschiedliche Lötverfahren zum Einsatz, je nach Material das Hartlöt- oder das Weichlöt-Verfahren. Wie Sie jeweils vorgehen, können Sie unserer Anleitung zum Löten von Dachrinnen entnehmen. Übrigens: Heutzutage werden Metall-Dachrinnen immer häufiger geklebt statt gelötet. Bei sachgerechter Ausführung mit zusätzlichen Blindnieten sind die Verbindungen ebenso stabil und haltbar.

Tipp: Damit Ihre Dachrinne lange in Schuss bleibt, empfiehlt es sich, einen speziellen D

Das Fallrohr wird in Position gebracht und mit speziellen Schellen an der Hauswand befestigt. Vorsicht jedoch bei außengedämmten Fassaden: Achten Sie darauf, dass die Schrauben keine Wärmebrücken ins Mauerwerk bilden.
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Was kostet das Montieren einer Dachrinne?

Bei der Dachrinnen-Montage müssen Sie zwischen Material- und Arbeitskosten unterscheiden. Bei Kunststoff können Sie im Schnitt mit 4 bis 5 Euro pro Meter Materialkosten für Dachrinne und Fallrohr rechnen. Zink kostet rund 13 Euro. Der Preis für eine Kupfer-Dachrinne hingegen liegt bei etwa 20 Euro und mehr. Hinzu kommen Halterungen und Formstücke. Beauftragen Sie Handwerker mit der Dachrinnen-Montage, so kostet das im Schnitt für Kunststoff-Dachrinnen circa 5 Euro pro Meter. Wird die Zinkrinne oder Kupferrinne gelötet, planen Sie je nach Lötverfahren zusätzlich mit etwa 2 bis 3 Euro pro Meter. Ein Gerüst bekommen Sie im Schnitt für 600 bis 1.000 Euro. Und natürlich hat auch die Demontage und Entsorgung Ihrer alten Regenrinne einen Preis. Die folgenden Kosten können im Durchschnitt für 40-Meter-Dachrinne anfallen:

Kunststoff-Dachrinne montieren

  • Alte Rinne entfernen und entsorgen: etwa 300 Euro

  • Materialkosten Kunststoff: etwa 200 Euro

  • Montagekosten: 150 bis 200 Euro

  • Gesamtkosten: etwa 650 bis 700 Euro

Zink-Dachrinne montieren

  • Alte Rinne entfernen und entsorgen: etwa 300 Euro

  • Materialkosten: etwa 500 Euro

  • Montagekosten: etwa 200 bis 250 Euro

  • Gesamtkosten: etwa 1.000 Euro

Kupfer-Dachrinne montieren

  • Alte Rinne entfernen und entsorgen: etwa 300 Euro

  • Materialkosten: ab 800 Euro (je nach Spotpreis am Kupfermarkt)

  • Montagekosten: 250 bis 300 Euro

  • Gesamtkosten Kupfer: ab etwa 1.300 Euro