Vom Dachzelt bis zum Wohnmobil: 5 Camping-Möglichkeiten für Einsteiger – und was sie kosten
In Norddeutschland ist jeder fünfte „Caravanist“ Teil der Gen Z. Das geht aus einer von der „Reisen und Caravaning Hamburg“-Messe in Auftrag gegebenen Studie hervor. Somit zählen zu den Campern auch eine Menge junge Menschen.
Sie haben aufgrund ihres Alters meist noch nicht allzu viel Geld zur Verfügung haben. In der Regel kostet ein neues Wohnmobil jedoch 40.000 bis 50.000 Euro. Diese Summen übersteigen das Budget vieler junger Menschen.
Deshalb hat Business Insider sich auf der Hamburger Reisen und Caravaning-Messe umgesehen, um für euch die günstigsten Camping-Möglichkeiten für Einsteiger zu finden. Auf einer rund 30.000 Quadratmeter großen Fläche finden sich dort alle aktuellen Produkte rund um das Thema Camping.
1. Das Zelt: Simpel, aber macht seinen Job
Für das erste Produkt auf der Liste wäre kein Besuch auf der Fachmesse nötig gewesen: das Zelt. Jeder kennt es, manche lieben es - manche hassen es. In Discountern finden sich Zelte, die bereits für unter 100 Euro zu haben sind.
Der Klassiker für Festivalbesucher: Das Wurfzelt. Für rund 40 Euro gibt es das Zelt für angeblich bis zu drei Personen. Der Schutz gegen Wind und Wetter hält sich dem Preis entsprechend jedoch in Grenzen. Der Auf- und Abbau gelingt meist auch nur schlecht als recht. Seinen Zweck tut es im Zweifelsfall aber dennoch.
Beim Zelten geht es jedoch auch deutlich besser - und da lohnt sich der Besuch auf der Fachmesse wiederum. Räumliche Trennung, große Betten und genügend Platz, um im Zelt stehen zu können, gibt es nicht nur bei "Harry Potter". Im realen Leben ist dafür jedoch vor allem die Magie des Geldes nötig.
Luxuriösere Zelte wie diese gibt es ab rund 11.000 Euro. Dabei kommt es jedoch ganz auf die Größte des Zeltes und die Ausstattung an. Es gibt sie beispielsweise für bis zu vier Personen, aber auch in viel größer. Zudem kann das Zelt ohne oder auch mit Vorzelt gekauft werden.
2. Campen im Auto: Mit der richtigen Ausstattung ist es angenehmer
Nicht alle wollen beim modernen Camping jedoch spüren, wie der Wind nachts am Zelt rüttelt und die Spinnen an den Beinen hochkrabbeln. Die naheliegendste Lösung ist dann das Camping im Auto. Was sich banal und ungemütlich anhört, kann mit einigen Gadgets jedoch noch richtig gut werden.
So gibt es verschiedene Ausstattungen, die euch das Schlafen und Wohnen im Auto ermöglichen sollen. Ein Beispiel ist das Startup Boxio, das mobile Toiletten, autarke Spülen, Kühlboxen und Gaskocher in Euroboxen verkaufen. Die Preise für die Boxen liegen zwischen 60 und 230 Euro.
Oder aber All-In-One-Lösungen, wie die von „Camperkit“, die Autos in eure Autos eingebaut werden können und sie zu einer Art Campervan machen. Darin habt ihr Stauraum, eine Kühlbox und Kochflächen, außerdem habt ihr oben Platz für eine Matratze.
Der Nachteil: Das Tool lässt sich in nicht in allen Autos montieren. Es passt nur in einigen größeren, wie beispielsweise dem VW Caddy oder dem Renault Kangoo. Die Preise variieren je nach Modell. Am günstigsten sind die Camperkits für den Volkswagen Multivan T5/T6 und den California Beach T5/T6 mit 1890 Euro. Die Preisspanne reicht bis fast 3000 Euro.
Ihr könnt es beim Campen im Auto natürlich auch viel simpler halten: Auf den Sitzen schlafen, den alten Gaskocher der Eltern mitnehmen und eine Kühltasche mit Kühlakkus vollpacken. Alles eine Frage des Komforts und des Geldes.
3. Dachzelte: Eine praktische Zwischenlösung
Wenn ihr es zu nervig findet, ein Zelt aufzubauen oder in eurem engen Auto zu schlafen, aber nicht so viel mehr Geld ausgeben wollt, dann gibt es eine gute Zwischenlösung für euch. Dachzelte montiert ihr auf dem Dach eures Autos und klappt sie einfach auf. Innerhalb von kürzester Zeit habt ihr einen gemütlichen Schlafplatz auf eurem fahrbaren Untersatz.
Es gibt zwei Varianten, zwischen denen ihr wählen könnt: faltbare oder Hartschalen-Dachzelte. Hartschalen-Dachzelte haben den Vorteil, dass sie leichter aufzubauen sind - ihr klappt die Schale einfach auf und fertig. Ihr seid dank der Schale auch besser geschützt gegen Witterung.
Die faltbaren Zelte sind jedoch besser, wenn es um das Gewicht, die Größe und den Preis geht. Ohne die Schale aus Aluminium oder Hartplastik sind sie natürlich leichter, was bei kleinen Autos von Vorteil sein kann. Zudem sind sie nicht einfach nur aufgeklappt, sondern ragen auch über das Autodach hinaus. Es gibt sie bereits ab 1000 Euro. Im Gegensatz dazu bekommt ihr ein Hartschalen-Zelt erst ab rund 2000 Euro - beispielsweise den Flitzer 1 L für 2190 Euro. Wenn es aus Aluminium sein soll, wird es noch etwas teurer.
Relativ neu am Markt sind die sogenannten Fusion-Dachzelte. Die Firma Roof Space zum Beispiel versucht, beide Varianten miteinander zu vermischen. Es soll die Qualität und das Tempo des Aufbaus eines Hartschalenzeltes mit dem Platz und Komfort des Faltdachzeltes vereinen. Preislich ist das günstigste dabei das Roof Space 2 für 3500 Euro.
Und na klar: Wer ein Dachzelt haben möchte, der braucht auch ein Auto. Die gute Nachricht ist, dass die meisten Dachzelte auf eigentlich jedes Auto montiert werden können. Es sollte lediglich das Maximalgewicht des Autodaches vorher überprüft werden. Dachzelte wiegen in der Regel 60 Kilogramm und aufwärts.
Ausnahmen bilden Cabriolets oder sehr kleine Autos wie der Fiat 500 oder Smarts - diese sind ungeeignet für einen Camping-Urlaub mit Dachzelt.
4. Wohnwagen in Mini-Variante
Wenn ein Zelt oder Auto euch nicht ausreicht, dann könnte ein Wohnwagen der nächste Schritt für euch sein. Sie sind günstiger als Wohnmobile, bieten aber häufig einen ähnlichen Komfort. Preislich sind hier nach oben keine Grenzen gesetzt. Allerdings sind die Anhänger manchmal sogar für bereits für um die 14.000 Euro zu haben. So beispielsweise der Hobby Beachy 360.
Im Inneren eines so kleinen Wohnwagens ist es etwas enger als in herkömmlichen Wohnwägen oder Wohnmobilen. Jedoch ist der Reisekomfort im Vergleich zum Leben im Zelt nahezu luxuriös: Eine Dusche, eine Toilette, eine Küche, eine Sitzecke und allen voran ein Dach über dem Kopf. Komme, was wolle - in diesem Gefährt bekommen Camper in der Regel keine nassen Füße.
Der Vorteil gegenüber einem Wohnmobil ist bei einem Wohnwagen natürlich, dass das mobile Zuhause auch mal auf dem Campingplatz stehengelassen werden kann. So ist eine Fahrt mit dem Auto zu Ausflügen möglich, ohne, dass ihre einen halben Bus durch Städte oder enge Gebirgspässe manövrieren müsst.
Einen gebrauchten Wohnwagen zu kaufen, ist deutlich günstiger. Haltet also Ausschau auf den einschlägigen Plattformen.
5. Wohnmobile gebraucht kaufen
Die Perfektion des Campings ist das Wohnmobil. Es gibt sie in allen Formen und Farben, Größen und Längen. Manche haben im Inneren echte getrennte Räume, große Betten und vollausgestattete Küchen. Diese können dann aber je nach Ausstattung schnell sechsstellige Summen kosten.
Wer es sich leisten kann, sollte sich trotzdem auf dem Wohnmobil-Markt umschauen. Die günstigsten Neuwagen-Modelle beginnen in der Regel bei circa 40.000 Euro. Ansonsten ist die Empfehlung erfahrener Camper auf der Caravaning-Messe auch hier: „Gebraucht kaufen“.
Oder ihr mietet erst einmal ein Wohnmobil und testet, wie sich der Camping-Urlaub darin anfühlt – mittlerweile gibt es verschiedene Anbieter in vielen Städten, bei denen man sich Wohnmobile ausleihen kann, bevor man sich auf ein Modell festlegt.