Dank dieser hochtechnologischen „zweiten Haut“ könnten Falten der Vergangenheit angehören

Es klingt, wie die Handlung eines Sci-Fi Films: Wissenschaftler von MIT, Massachusetts General Hospital, Living Proof und Olivo Labs entwickelten gemeinsam eine „zweite Haut“, die laut einer neuen Studie die Haut strafft und Falten glättet.

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Das bahnbrechende Material könnte Falten und trockene Haut verschwinden lassen. (Foto: Alamy)

Die Forscher entwickelten eine Beschichtung auf Silikonbasis, die Aussehen, Elastizität und Stärke junger, gesunder Haut imitiert. Das schützende Polymer kompensiert den natürlichen Elastizitätsverlust der Haut im Alter, welcher Falten und schlaffe Haut zur Folge haben kann. Das Polymer ist stärker als menschliche Haut – in Labortests kehrte es selbst dann zum Ausgangszustand zurück, nachdem es mehr als 250 Prozent gedehnt wurde. Menschliche Haut kann laut einer Erklärung des MIT rund 180 Prozent gedehnt werden.

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So funktioniert das Prinzip: Das Polymer wird in Form einer Cremes oder Salbe auf die Haut aufgetragen, wonach ein „Platin-Katalysator“ angewandt wird, der das Polymer in eine starke, flexible Schicht verwandelt. Die Schicht hält bis zu 24 Stunden und ist für das menschliche Auge fast unsichtbar. Um die Sicherheit und Effektivität des Polymers zu testen, trugen die Forscher die Beschichtung unter den Augen auf, wo bei vielen Menschen Augenringe entstehen. Das Polymer agierte als „konstante, komprimierende Kraft“, die die Haut strafft und Augenringe rund 24 Stunden lang reduzierte. In einem anderen Test versorgte die Schichte trockene Beine mit Feuchtigkeit, indem sie den Feuchtigkeitsverlust stoppte.

Laut den Forschern hat die bahnbrechende Technologie zahlreiche Anwendungsbereiche. „Viele von ihnen sind im Bereich der Dermatologie, zum Beispiel bei der Behandlung von Ekzemen und trockener Haut, zu finden“, erzählt Robert S. Langer, PhD, Professor am David H. Koch Institute des MIT und einer der Studienautoren, Yahoo Beauty. Die Beschichtung könnte Wirkstoffe zur Behandlung von Hauterkrankungen länger an der gewünschten Stelle halten und somit ihre Effektivität erhöhen. Das gilt zum Beispiel für Kortison gegen Ekzeme. Die „zweite Haut“ könnte die Haut auch vor schädlichen Ultraviolettstrahlen schützen – und als hochtechnologischer Sonnenschutz agieren.

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„Es ist eine unsichtbare Schicht, die eine Barriere darstellt, kosmetische Verbesserungen ermöglicht und Medikamente an der gewünschten Stelle hält“, sagt Daniel Anderson, Assistenzprofessor am Institut für Verfahrenstechnik des MIT, in einer Erklärung. „Dank dieser drei Anwendungsbereiche könnte es sich ideal für die Verwendung an Menschen eignen.“

Außerdem berichtete kein Studienteilnehmer von Reaktionen auf die Beschichtung. „Wir haben bei einer Studie an fast 200 Menschen keine Reaktionen gefunden“, sagte Langer. Das Polymer wurde nicht zur ständigen Anwendung entwickelt, weshalb Sie die magische Haut irgendwann abnehmen müssten. Wir sind angesichts der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten dennoch begeistert – und einige Dermatologen sind derselben Meinung. „Ich finde es brillant“, erzählt Gordana Vunjak-Novakovic, Professorin für Biomedizintechnik an der Columbia University, die nicht an der Studie beteiligt war, der New York Times. „Sie haben ein cleveres Biomaterial designt, das die Eigenschaften junger, gesunder Haut imitiert. Es kann als Pflaster über alternder Haut angewandt werden und signifikante Resultate liefern.“

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Rachel Grumman Bender