Darf man abgelaufene Medikamente noch einnehmen?
Genauso wie Lebensmittel besitzen auch Medikamente ein Ablaufdatum. Doch während man Lebensmittel danach unter Umständen noch verzehren kann, sieht die Sache bei abgelaufenen Medikamenten anders aus. Was ist also zu tun, wenn Tabletten, Zäpfchen und Co. verfallen sind?
Ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) werden die allermeisten von ihren Lebensmitteln kennen. Ist dieses Datum erreicht, bedeutet dies allerdings nicht zwangsweise, dass man die Sachen nicht mehr verzehren kann, oftmals ist dies auch noch wenige Tage nach Ablauf des MHD möglich (eine Sicht- und kleine Geschmacksprobe sei dennoch angeraten).
Was vielleicht nicht alle wissen, auch Medikamente haben ein Verfallsdatum, im Vergleich zu Lebensmitteln sollte man allerdings abgelaufene Medikamente nicht mehr verwenden. Der Grund liegt darin, dass sich bei manchen Arzneien die enthaltenen Wirkstoffe mit der Zeit zersetzen und dadurch ihre Wirkung verlieren und sogar giftige Substanzen bilden können. Dies trifft z.B. auf bestimmte Blutdruckmedikamente oder auch Codein-Tropfen zu, die häufig gegen Husten angewendet werden. Es kann also durchaus gefährlich sein, Medikamente weiter einzunehmen, deren Verfallsdatum bereits abgelaufen ist.
Abgelaufene Medikamente verlieren ihre Wirkung
Natürlich wird nicht jede abgelaufene Tablette und jeder verfallene Hustensaft gleich zur giftigen Gefahr, viele Medikamente verlieren "nur" ihre Wirkung, so auch bei Ibuprofen, einem in Deutschland häufig eingenommenen Schmerzmittel, welches zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, kurz NSAR gezählt wird.
Während Ibuprofen eine Woche nach Verfallsdatum durchaus noch seine schmerzlindernde Wirkung entfalten dürfte, sieht dies nach drei Monaten schon ganz anders aus. Und das Gemeine daran, nach solch einer Zeitspanne dürfte die Wirkung der Ibuprofen verflogen sein, sprich die Tabletten wirken nicht mehr gegen die Schmerzen, die bekannten Nebenwirkungen könnten aber dennoch auftreten.
Da eine nachlassende Wirkung bei Medikamenten durchaus von großer Bedeutung sein kann, z.B. bei Antibiotika, sollte man sich stets vergewissern, dass das entsprechende Verfallsdatum noch nicht erreicht wurde.
Wie entsorgt man abgelaufene Medikamente richtig?
Sollten Tabletten, Zäpfchen oder sonstige Arzneien doch mal angelaufen sein, gilt es, diese auf die richtige Art und Weise zu entsorgen. Und das geht so.
Wenn auf der Packung keine expliziten Entsorgungshinweise angegeben sind, gelten Medikamente in der Regel zu den sogenannten Siedlungsabfällen. Das bedeutet, dass die abgelaufenen Medikamente ganz normal über den Restmüll entsorgt werden können. Dies gilt allerdings nur dann, wenn der Müll in der entsprechenden Gemeinde bzw. Landkreis verbrannt wird.
Alternativ dazu können alte Medikamente auch bei ausgewiesenen Schadstoffsammelstellen abgegeben werden, manche Gemeinden bieten auch Medikamenten-Tonnen an, Informationen dazu findet man im Internet.
In manchen Städten, Gemeinden und Landkreisen, z.B. Berlin, dürfen alte Medikamente auch nicht mit dem Restmüll entsorgt werden, sondern müssen bei Schadstoffsammelstellen oder Recyclinghöfen abgegeben werden, auch hierzu finden sich Infos im Internet.
Wer sich nicht sicher ist, kann sich auch in seiner Apotheke erkundigen, ob diese alte Medikamente annehmen oder wie man diese auf die richtige Weise entsorgt.
Abgelaufene Medikamente niemals die Toilette runterspülen
Was man mit abgelaufenen Medikamenten auf gar keinen Fall tun sollte, ist, diese in der Toilette oder dem Waschbecken runterzuspülen. Dadurch können die Schadstoffe der Medikamente ins Abwasser gelangen, welche beim späteren Trinkwasser nur schwer herausgefiltert werden können.
Trinkt man nun ein Glas Wasser, könnte man dadurch die Rückstände alter Medikamente zu sich nehmen. Zudem schadet das medikamentenversuchte Wasser auch Umwelt und Landwirtschaft.
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