Das versteckt sich hinter Reiseanbieter-Codes

Wer in den Urlaub möchte und sich durch den Katalog oder die Webpage der Reiseanbieter blättert, lässt sich oft durch Formulierungen wie "strandnah", "Meerblick" oder "gut erschlossen" in seiner Wahl beeinflussen. Doch was versteckt sich eigentlich hinter diesen Codes?

Urlaub am Hotel-Pool kann sehr erholend sein. Doch vor dem Buchen sollte man bei einigen Formulierungen besser zwischen den Zeilen lesen. (Bild: Getty Images)
Urlaub am Hotel-Pool kann sehr erholend sein. Doch vor dem Buchen sollte man bei einigen Formulierungen besser zwischen den Zeilen lesen. (Bild: Getty Images)

Sommerzeit ist Reisezeit und nachdem vielerorts die Corona-Maßnahmen gefallen sind, zieht es die Menschen auch wieder ins Ausland. Bei Planung und Buchung blättern sich viele Urlauber durch Kataloge oder Online-Buchungsseiten der unzähligen Reiseanbieter. Dabei fällt auf, dass die Beschreibungen von Hotels oder Ferienlagen stark werblichen Charakter besitzen und nur die Vorzüge genannt werden. Verständlich, schließlich will man den Interessenten ja als Gast gewinnen.

Doch was sich im Katalog noch als paradiesischer Urlaubsort gelesen hat, entpuppt sich in der Realität oftmals als das totale Gegenteil. Solche Reinfälle lassen sich jedoch verhindern, wenn man bei den Beschreibung zwischen den Zeilen liest und weiß, was sich hinter den Codes der Reiseanbieter verbirgt.

Das bedeuten die Codes der Reiseanbieter

Direktflug: Ein Direktflug ist nicht gleichbedeutend mit Flug ohne Zwischenstopps. Vielmehr bedeutet dies nur, dass man bei einem möglichen Zwischenstopp im Flieger sitzen bleiben kann. Wer ohne Zwischenstopp ans Ziel kommen möchte, muss einen Nonstop-Flug buchen.

Kurzer Transfer zum Flughafen / Nähe zum Flughafen: Was anfangs noch gut klingt, weil man nach einem evtl. stundenlangen Flug nicht noch Ewigkeiten bis ins Hotel braucht, ist auf den zweiten Blick weniger schön. Eine kurze Transferzeit ist nämlich gleichbedeutend mit Nähe zum Flughafen, erhebliche Lärmbelästigung von startenden oder ankommenden Flieger inbegriffen. Selbiges gilt auch für die Formulierung "Nähe zum Flughafen". Hier kann es sein, dass das Urlaubsdomizil direkt in der Einflugschneise des Airports liegt.

Aufstrebender Urlaubsort: Was sich noch als Geheimtipp mit Potenzial liest, ist meist nur die positive Umschreibung einer Großbaustelle. "Aufstrebende Urlaubsorte" sind daher meist noch unterentwickelt, Bars und Geschäfte, Boutiquen oder eine Strandpromenade zum Flanieren sucht man hier meist vergebens.

Touristisch gut erschlossen: Hier ist Vorsicht geboten, denn die Unterkunft dürfte sich sehr wahrscheinlich in einer Bettenburg befinden. Ob hier dann der Urlaub die gewünschte Ruhe und Erholung bieten kann?

Direkt am Meer / Strandnah: Wer bei dieser Formulierung schon vom Sandstrand direkt vor der Hoteltür träumt, könnte vor Ort enttäuscht werden. Eher ist davon auszugehen, dass sich die Unterkunft am Hafen oder an einer Steilküste befindet. Ein längerer Fußmarsch oder eine Busfahrt zum Strand sollten hier dann mit eingeplant werden. Selbiges gilt auch für die Bezeichnung "Strandnah". Auch das bedeutet meist, dass das Hotel nicht direkt am Meer liegt, sondern nur in der Nähe. Eine Fußmarsch von ein bis zwei Kilometern sind hier oftmals keine Seltenheit.

Naturstrand: Klingt im ersten Moment total toll und voll nach Öko, aber oftmals ist das Gegenteil der Fall. Den ein "naturbelassener" Strand, ist meistens ungepflegt und dürfte reich an angeschwemmten Abfall und Algen sein. Toiletten oder Umkleidekabinen sucht man an solchen Stränden auch oft vergebens.

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Gute Infrastruktur: Bedeutet, dass sich immer irgendwo in der Nähe eine Bar findet, wenn einen der Durst oder Hunger überkommt. Heißt aber auch, hier ist rund um die Uhr Halligalli mit lauter Musik und Party People.

Nur 15 Minuten zum Strand: Eine Formulierung, die mal so gar nichts aussagt. 15 Minuten? Womit? Zu Fuß, dem Bus, einem Taxi oder Mietwagen? Hier sollte immer die Art des Verkehrsmittels angegeben werden, ansonsten könnte vor Ort eine böse Überraschung warten.

Verkehrsgünstige Lage / Hotel in zentraler Lage / belebte Uferstraße: Liest sich im ersten Moment super, denn wer will schon seinen Koffer noch ewig bis zur Unterkunft tragen. Doch was bei der Anreise noch positiv aufgenommen wird, wandelt sich ins krasse Gegenteil, sobald die Koffer ausgepackt sind. Denn verkehrsgünstige Lage ist nichts anderes als die schöne Umschreibung von Verkehrslärm.

Verkehrsgünstige Lage mag zwar bei der An- und Abreise vorteilhaft sein, dürfte aber während des Aufenthalts mit viel Verkehrslärm einhergehen. (Bild: Getty Images)
Verkehrsgünstige Lage mag zwar bei der An- und Abreise vorteilhaft sein, dürfte aber während des Aufenthalts mit viel Verkehrslärm einhergehen. (Bild: Getty Images)

Leihwagen wird empfohlen: Heißt nichts anderes, als dass die Unterkunft fernab jeglicher Infrastruktur irgendwo im Nirgendwo liegt.

Neu eröffnet / Perfekt für junge Leute: Ist das in einer Beschreibung zu lesen, bedeutet dies meist, dass die Unterkunft noch nicht völlig fertiggestellt ist und mit Störungen im Betriebsablauf oder einer freudlosen Garten- oder Poolanlage zu rechnen ist. Auch sollte man sich nicht darauf verlassen, dass die Aufzüge auch alle funktionieren. Wird das Hotel dann auch noch als perfekt für junge Leute angepriesen, dürfte mit lautem Partysound rund um die Uhr zu rechnen sein.

Familiär oder idyllisch: Ein Hotel mit "familiäre Atmosphäre" geht meist mit nervigem Kindergeschrei einher. Ein "ruhiger, idyllischer Ort" bedeutet im Umkehrschluss meist, dass vor Ort tote Hose herrscht.

Zimmer zur Meerseite: Suggeriert, dass man von seinem Zimmerfenster aus das Meer sehen kann. Doch das täuscht, vielmehr bedeutet dies nur, dass das Zimmer zum Meer ausgerichtet ist, sich aber zwischen Hotel und Meer noch andere Gebäude befinden, welche den Blick zum Strand versperren. Nur bei Zimmern mit "Meerblick" kann man wirklich den Strand vom Fenster aus sehen. Aber auch hier gilt es zwischen den Zeilen zu lesen, so bedeutet zum Beispiel die Formulierung "seitlicher Meerblick", dass man sich wohl über die Balkonbrüstung lehnen muss, wenn man einen Blick aufs Meer werfen möchte.

Wer ein Hotelzimmer mit Blick auf das Meer haben möchte, muss bei den Formulierungen ganz genau hinsehen. (Bild: Getty Images)
Wer ein Hotelzimmer mit Blick auf das Meer haben möchte, muss bei den Formulierungen ganz genau hinsehen. (Bild: Getty Images)

Zweckmäßig eingerichtete Zimmer: Wird ein Zimmer so beschrieben, bedeutet dies einfach, dass nur das allernötigste an Mobiliar im Raum zu finden ist.

Rustikale und individuelle Zimmer: Klingt zunächst nach Antiquitäten oder außergewöhnliche Einrichtung, ist aber nichts anderes als eine Umschreibung für eine Einfach-Möblierung oder eine wild zusammengewürfelte Zusammenstellung von Möbeln, meist von Ikea oder anderen billigen Möbelhäusern.

Beheizbarer Swimmingpool: Diese Formulierung sagt nur aus, dass man den Pool heizen kann. Ob dies auch wirklich geschieht, steht auf einem anderem Blatt.

Verstärktes Frühstück: Bedeutet meist, dass es zum kargen Normal-Frühstück noch ein Ei und eine Scheibe Wurst oder Käse gibt.

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Bei deutschen Gästen beliebt: Meist gleichbedeutend mit deutscher Kneipen-Idylle, für Freunde des kühlen Bieres und Schweinebraten. Wer es lieber landestypisch möchte, sollte um solch eine Unterkunft einen großen Bogen machen.

Unaufdringlicher Service: Liest sich zunächst sehr gut, bedeutet aber nichts anderes, als dass es viel zu wenig Servicepersonal gibt und man lange suchen muss, bis man seine Fragen beantwortet oder Wünsche erfüllt bekommt.

Örtliche Reiseleitung: Bedeutet, dass der Reiseleiter nicht vom Veranstalter gestellt wird und es am Urlaubsort dann zu Sprachproblemen kommen kann.

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