Der Dating-Trend Cushioning erklärt, warum sich so viele Vergebene auf Dating-Apps rumtreiben

Dating-Trend Cushioning

Immer eine Hintertür offenlassen: Cushioning steht ernsthaften Beziehungen im Weg.

Getty Images/mikroman6,

Wer sich schon mal auf Dating-Apps rumgetrieben hat, weiß, dass man dort nicht nur paarwillige Singles findet. Es gibt Menschen, die suchen Freundschaft, andere wollen gleich die ganz große Liebe kennenlernen und wieder andere haben Bock auf unverbindliche Untenrum-Action. Jede Art von Absicht hat ihre Daseinsberechtigung, solange man sie nach Außen hin klar kommuniziert und niemanden verarscht. Nur was Vergebene auf Tinder & Co. suchen haben wir bislang immer noch nicht so ganz verstanden. Sie leben in einer monogamen Beziehung und haben gar nicht die Absicht sich mit jemanden zu treffen, sliden aber trotzdem fleißig durch die DMs und wollen flirten. Warum nur? Am Ende kommt doch ohnehin nichts bei raus, oder? Wir sind der Frage mal auf den Grund gegangen und dabei auf ein toxischen Dating-Trend gestoßen: Cushioning.

Von Career Cushioning zu Cushioning als toxischer Dating-Trend

Vielen von Ihnen dürfte Cushioning, bedeutet übersetzt so was wie abdämpfen oder abfedern, aus dem beruflichen Kontext bekannt vorkommen. Career Cushioning meint nämlich, dass man einen Plan B am Start hat, falls es mit dem aktuellen Job mal den Bach runtergeht. Also bewirbt man sich bei anderen Unternehmen und entwickelt eine Alternativstrategie, damit man im Notfall nicht ganz ohne Job und Perspektive dasteht. Wahrnehmen tut man die Alternative allerdings nur, wenn wirklich der Extremfall eintritt. Bis dahin hält man alle anderen Parteien hin. Ein ähnliches Phänomen lässt sich jetzt als neuer – und leider toxischer – Dating-Trend beobachten. Er erklärt auch, warum sich manche Vergebene immer noch die Daumen auf Tinder, Bumble oder Hinge wund swipen.

Cushioning ist ein Dating-Trend – leider ein ziemlich toxischer

Cushioning im Dating-Kontext basiert auf dem gleichen Prinzip wie Career Cushioning. Man hält sich eine Hintertür offen, falls die Haustüre doch irgendwann mal zugeknallt wird. Praktiziert wird der Dating-Trend von Personen, die bereits in einer romantischen Beziehung stecken, aber weiterhin mit anderen potenziellen Partner*innen in Kontakt bleiben. Wie eine Art Sicherheitsnetz oder Puffer, wenn die aktuelle Partnerschaft in die Brüche gehen sollte. Durch die Alternativen, die man sich durch Cushioning offenhält, ist der Fall nicht ganz so hoch und schmerzhaft. Man wird abgefedert und stürzt sich aus Selbstschutz direkt von Plan A in Plan B – oder C. Das mag für die besagte Person vielleicht praktisch sein. Alle anderen haben aber unter dem toxischen Dating-Trend zu leiden.

Dating-Trend Cushioning: Warum es nervt, immer eine Hintertür offenzuhalten

Über Career Cushioning haben wir schon mal geschrieben und dabei dazu aufgerufen, unbedingt immer einen Plan B in der Hand zu haben. Bei Cushioning als Dating-Trend sieht das anders aus. Damit verletzt man nämlich nicht nur den*die Partner*in oder die Person, die man gerade dated und die davon in den meisten Fällen auch nichts weiß. Man geht auch all denjenigen auf die Nerven, die man sich auf Dating-Apps als Alternativoption offenhält. Cushioning ist das Gegenteil von "mit offenen Karten spielen", sondern einfach nur ein toxischer Dating-Trend, bei dem man allen Beteiligten das Gefühl gibt, nicht genug zu sein. Und auch man selbst leidet darunter.

Bei Cushioning steht man dem eigenen Glück im Wege

Durch Cushioning vermeidet man, sich vollständig auf eine Beziehung einzulassen. Man hat ständig andere Optionen im Hinterkopf und weiß, egal was passiert, ich bin safe. Na, wenn das mal kein Trugschluss ist. Wer sich nämlich immer eine Hintertür offenhält, wird es nie schaffen, eine erfüllte und glückliche Beziehung zu führen. Das kann man sich bildlich vorstellen: Wenn immer irgendwo eine Tür offen steht, kann es im Haus auch nicht warm werden. Deshalb sollte man aufhören, permanent B zu planen, weil man dabei schnell vergisst, Plan A überhaupt richtig auszuführen. Alle Beteiligten werden es Ihnen danken.

Cushioning und die Frage, warum Vergebene auf Tinder abhängen

Cushioning erklärt also, warum so viele Vergebene auf Dating-Apps rumhängen. Sie wollen sich eine Alternative warmhalten, falls es mit dem aktuellen Date oder der Beziehung doch nichts wird. Eine schlechte Idee, wie wir eben gelernt haben. Daneben gibt es aber noch andere Gründe, die Menschen aus einer monogamen Beziehung auf Tinder treiben. Anerkennung beispielsweise, Bestätigung oder Langeweile. Einfach, um mal eben den eigenen Marktwert zu checken. Und auch wenn diese Motive menschlich und nachvollziehbar sind, sollte man dabei immer im Kopf haben, dass es auf Tinder und Co. viele Menschen gibt, die ernsthaft jemanden kennenlernen wollen. Und die keine Lust haben, nur der Plan B für eine Person zu sein, die Angst hat, irgendwann alleine dazustehen. Denen ist man zumindest schuldig, mit offenen Karten zu spielen. Den Partner*innen gegenüber sowieso.