Weil die italienische Ministerpräsidentin in einem Deepfake-Porno auftauchte, verklagt sie jetzt die Macher auf 100.000 Euro
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni fordert mehr als 100.000 Euro Schadenersatz, nachdem Deepfake-Pornos von ihr ins Internet gestellt wurden. Wie mehrere Medien berichten, geht die Polizei davon aus, dass ein 40-jähriger Mann die Deepfake-Videos von Meloni erstellt hat; gegen seinen 73-jährigen Vater wird ebenfalls ermittelt.
Bei Deepfake-Videos wird eine Form der künstlichen Intelligenz, das so genannte Deep Learning, eingesetzt, um entweder vollständig computergeneriertes Material zu erstellen oder ein Abbild in bestehende Videos einzublenden.
Laut einer Analyse von Tausenden von Deepfake-Videos durch Deeptrace Labs aus dem Jahr 2019 sind die meisten dieser Videos pornografisch und nicht einvernehmlich. Promis wie Taylor Swift gehören zu den jüngsten Opfern dieser Pornos.
Diese Art von Videos kann auch als Mittel der politischen Fehlinformation eine zunehmende Bedrohung darstellen.
Die Deepfake-Pornos von Meloni tauchten im Internet vor Jahren auf
Die betroffenen Videos tauchten im Jahr 2020 auf einer US-Porno-Website auf, bevor Meloni 2022 Ministerpräsident Italiens wurde, und wurden über mehrere Monate hinweg millionenfach aufgerufen, wie "MailOnline" berichtet.
Ermittler konnten laut "The Independent" im Fall Meloni das Mobiltelefon zurückverfolgen, mit dem die Deepfakes hochgeladen wurden.
In ihrer Zivilklage fordert Meloni die "symbolische" Summe von 100.000 Euro Schadenersatz. Das bestätigte Melonis Anwältin Maria Giulia Marongiu dem "BBC News".
Sollten die juristischen Bemühungen erfolgreich sein, so Marongiu, die nicht sofort auf eine Anfrage von Business Insider reagierte, würde das Geld an weibliche Opfer männlicher Gewalt gespendet werden. Weiterhin sagte sie, dass es "eine Botschaft an Frauen senden würde, die Opfer dieser Art von Machtmissbrauch sind, sich nicht zu scheuen, Anzeige zu erstatten".
Das Paar, gegen das ermittelt wird und das wegen Verleumdung angeklagt ist, könnte nach italienischem Recht mit einer Gefängnisstrafe rechnen, so "The Independent". Premierministerin Meloni wird den Berichten zufolge am 2. Juli vor Gericht aussagen.
Die Erstellung und Verbreitung von Deepfake-Pornos könnte zunächst nach dem deutschen Bundesdatenschutzgesetz strafrechtlich verfolgt werden. Tätern könnte eine Geldstrafe oder eine Haftstrafe bis zu zwei Jahren drohen.
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