Der erste Tschernobyl-Wodka ist da

Würdet ihr Wodka trinken, der aus Tschernobyl stammt? Demnächst könnt ihr das, denn mit Atomik ist das erste Produkt der Sperrzone hergestellt worden - garantiert ohne Radioaktivität!

Atomik Wodka ist das erste Produkt überhaupt, das in der Sperrzone hergestellt wurde (Bild: AFP PHOTO / UNIVERSITY OF PORTSMOUTH)
Atomik Wodka ist das erste Produkt überhaupt, das in der Sperrzone hergestellt wurde (Bild: AFP PHOTO / UNIVERSITY OF PORTSMOUTH)

Es ist die “wichtigste Flasche Alkohol” der Welt - zumindest, wenn es nach dem britischen Universitätsprofessor Jim Smith geht, der an ihrer Entstehung beteiligt war. Denn die kleine Flasche Wodka der Marke Atomik ist das erste Produkt überhaupt, das seit der Tschernobyl-Katastrophe im Jahr 1986 in der Sperrzone hergestellt wurde. Sie soll dabei helfen, dass sich die Bewohner in der und um die Zone wirtschaftlich erholen können.

Der Wodka ist nicht radioaktiv

Der Wodka wurde von einem Team aus Wissenschaftlern hergestellt. Verwendet wurden Getreide und Wasser direkt aus der Sperrzone, die in einem Radius von rund 30 Kilometern um das Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks errichtet wurde.

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Anders als der Name es vermuten lässt, findet sich in Atomik keine radioaktive Strahlung - zumindest nicht mehr als in jedem anderen Wodka auch, wie Smith “BBC News” erklärt. Bei dem Prozess der Destillation würden jegliche Unreinheiten im Abfallprodukt landen. “Also haben wir Roggen genommen, der eine leichte Verstrahlung aufweist und Wasser aus dem Tschernobyl-Grundwasser und haben es destilliert.” In dem fertigen Produkt sei keine Strahlung nachzuweisen.

Und wie schmeckt er?

Laut einem Londoner Barkeeper enthält Atomik fruchtige Noten und eignet sich bestens für einen klassischen Martini. Auch mit Champagner ließe er sich gut mixen.

Bis zur Distribution im großen Stil dauert es noch etwas, jedoch will das Wissenschaftler-Team mit ihrem neugegründeten Unternehmen Chernobyl Spirit Company noch in diesem Jahr um die 500 Flaschen produzieren. Die sollen zunächst als Touristenattraktion für die Gegend dienen.

Der Erlös des Vertriebs soll zu 75 Prozent der einheimischen Bevölkerung zu Gute kommen. Der Rest fließt zurück ins Unternehmen und die weitere Forschung. “Wir müssen dieses Land nicht einfach seinem Schicksal überlassen”, sagt Dr. Gennady Laptev “BBC News”. “Wir können es vielseitig nutzen und etwas aus der Radioaktivität produzieren, das absolut sauber ist.”

Video: Wie Tschernobyl zum Touristenmagnet wird