Der SOS-Guide gegen Heuschnupfen
Jedes Jahr dasselbe Spiel: Sobald der Frühling kommt, schnupfen und schniefen mehrere Millionen Deutsche gleich für mehrere Monate – und jedes Jahr scheint die Pollensaison noch früher anzufangen. Was Heuschnupfen ist, wie man kurz- und langfristig vorbeugen kann und ein paar Tricks für einen möglichst pollenfreien Alltag.
Die Temperatur steigt, die Sonne scheint und endlich fangen Bäume und Blumen an zu blühen. Endlich? Allergiker sehen dieser Zeit ganz ohne Frühlingsgefühle entgegen, dafür mit jeder Menge Taschentücher, Nasensprays und Antihistaminika: Schnupfen, Niesen, rote Augen – die Heuschnupfensaison hat begonnen. Jeder vierte bis fünfte Deutsche leidet an einer oder mehrerer Allergien, Reaktionen gegen Pollen sind dabei am häufigsten. Was steckt hinter dem Phänomen, wer ist besonders anfällig dafür und was kann man dagegen tun?
Was ist Heuschnupfen eigentlich?
Genau genommen handelt es sich bei Heuschnupfen um eine allergische Rhinitis, eine durch Allergien verursachte Entzündung der Nasenschleimhaut. Auch Hausstaubmilben können eine solche Rhinitis verursachen – bei Heuschnupfen, der so genannten Pollinosis, sind Pollen für die Allergien verantwortlich: Der Blütenstaub findet sich in Blumen, Gräsern, Bäumen, kurz: in allen Samenpflanzen.
Welche Symptome treten bei Heuschnupfen auf?
Wer an Heuschnupfen leidet, ist gegen die Pollen von einer oder mehrerer Pflanzen allergisch und reagiert beispielsweise mit einer verstopften Nase, unangenehmem Kribbeln und Niesen, aber auch andere Atemwegserkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündungen und Asthma können durch Heuschnupfen ausgelöst werden.
Heuschnupfen: Allergiker erwartet harte Pollensaison
Bindehautentzündungen, Juckreiz und Tränen in den Augen können ebenfalls Symptome von Heuschnupfen sein. Wer besonders stark allergisch reagiert, empfindet zusätzlich eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit – spätestens dann wird es Zeit für eine langfristige Behandlung.
Woher weiß ich, ob es sich um Heuschnupfen handelt?
Oft macht sich Heuschnupfen schon im Kindesalter bemerkbar (circa 15-30 Prozent), manche Pollenarten lösen aber auch erst später eine allergische Reaktion aus, so dass man Heuschnupfen auch erst als Erwachsener bekommen kann. Für die Diagnose wird meist der Pricktest verwendet, bei dem kleine Mengen allergenhaltiger Lösungen auf den Unterarm geträufelt und die Haut an der Stelle leicht verletzt wird. Ist die Person allergisch, zeigen sich an den entsprechenden Stellen eine Rötung oder Quaddeln.
Wie kann man Heuschnupfen behandeln?
Wird eine Allergie nicht oder nur unzureichend behandelt, kann dies neue Allergien auslösen oder sich aus dem Heuschnupfen ein allergisches Asthma entwickeln. Deshalb ist der Gang zum Arzt wichtig: Mittlerweile liegt das Risiko eines Allergikers, Asthma zu entwickeln, schon bei 46 Prozent“, wird HNO-Ärztin Dr. Christa Wilcke von den Dresdner Neuesten Nachrichten zitiert. Grundsätzlich wird zwischen Symptombehandlung und ursächlicher Behandlung der Allergie unterschieden:
Bei der medikamentösen Symptombehandlung wird eine schnelle Verbesserung der Allergiesymptome angestrebt. Augentropfen, Nasentropfen, Nasensprays und Tabletten mit entsprechenden Wirkstoffen, insbesondere Antihistaminika und Glukokortikoide können Symptome in der akuten Phase lindern.
Die Hyposensibilisierung ist als spezifische Immuntherapie langfristiger angelegt und zielt darauf ab, die Überempfindlichkeit des Körpers langfristig zu minimieren. Mit einer Art Allergie-Impfung können auf lange Sicht allergische Reaktionen oft gänzlich ausgeschaltet werden, sie soll richtig angewendet außerdem als Vorbeugung von Asthma und allergischen Schocks dienen. Hyposensibilisierungen sollten nur von Allergologen oder anderen erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, da der Patient den allergieauslösenden Substanzen ausgesetzt wird und entsprechend stark reagieren kann. Bei der als Langzeittherapie ausgelegten Hyposensibilisierung wird die Dosis zu Beginn gesteigert, um das Immunsystem langsam an die Allergendosen zu gewöhnen.
Tipps: Kontaktlinsen in der Heuschnupfen-Zeit tragen
Darauf folgt eine Erhaltungsphase, die eigentliche Therapiezeit, mit einer gleichbleibenden Dosis. Die Allergene können subkutan, also durch Spritzen, oder sublingual, durch Tabletten oder Tropfen, verabreicht werden. Die Gesamtdauer der Therapie beläuft sich auf drei bis fünf Jahre. Welche Form der Therapie für den jeweiligen Patienten die richtige ist, hängt von der spezifischen Allergie und den zu erwartenden Nebenwirkungen ab und sollte genau mit dem Arzt besprochen werden.
Heuschnupfen: Einfache Tricks für Allergiker
Die so genannte Karenz, also das Meiden des Allergens, ist für die wenigsten Allergiker möglich. Die Pollen sind schließlich fast überall, da sie während in der Atemluft mitfliegen und quasi unsichtbar sind. Allerdings können kleine Tricks und Kniffe zumindest für Linderung sorgen:
1. Wer weiß, welche Pollen aktuell unterwegs und wie der eigene Körper auf die jeweiligen Stoffe reagiert, ist dem Allergen wenigstens einen Schritt voraus und kann dem Kontakt ein wenig besser vorbeugen. Pollenkalender gibt es mit tagesaktueller Flug-Vorhersage als Apps fürs Smartphone, z.B. von Hexal oder dem Österreichischen Pollenwarndienst (auch für Deutschland und andere Länder verfügbar).
2. Gute Luft für Allergiker: Geschlossene Fenster oder spezielle Schutzgitter fürs Fenster helfen, die Pollen aus der Wohnung zu verbannen. Gelüftet werden sollte am besten nur stoßweise und auf dem Land nur abends zwischen 19 und 24 Uhr, da die Pollenkonzentration dort morgens besonders hoch ist. In der Stadt am besten zwischen 6 und 8 Uhr morgens stoßlüften, hier sind die Pollen tagsüber unterwegs. Luftreiniger für Allergiker können die Konzentration der Pollen in geschlossenen Räumen verringern, auch für Autos gibt es spezielle Pollenfilter, die regelmäßig gewechselt werden sollten. Apropos: Den Filterwechsel, ob von Luftreinigern oder Staubsaugern, sollten Allergiker generell nicht selbst vornehmen, sondern lieber anderen überlassen.
Tipp: Pollen-Allergiker sollten Tagesrhythmus anpassen
3. Kleidung und Körper als Pollenträger: Wer Wäsche nur drinnen und nicht im Garten trocknet, setzt seine Kleidung nicht unnötigem Pollenflug aus und vermeidet „infizierte“ Bettwäsche. Getragene Kleidung sollte möglichst nicht im Schlafzimmer gewechselt werden, damit die Pollen nicht im Raum verbleiben. Extratipp: In pollenbelasteten Zeiten öfter duschen und Haare waschen – möglichst abends, damit die Pollen abgewaschen werden und man besser schlafen kann.
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