Gefährliche "Challenges" verbreiten sich auf TikTok rasend schnell
Auf dem Video-Netzwerk TikTok finden gefährliche Herausforderungen immer wieder Nachahmer und Nachahmerinnen. Nun hat TikTok reagiert und Videos eines neuen Trends gelöscht.
Es gibt die eine Art von Herausforderungen auf sozialen Netzwerken, wie die „ALS-Ice-Bucket-Challenge“ aus dem Jahr 2014: Damals schütteten sich weltweit Facebook-Nutzer und -Nutzerinnen, darunter auch zahlreiche Berühmtheiten, einen Kübel Eiswasser über den Kopf, machten damit auf die Nerven-Krankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) aufmerksam, spendeten Geld an eine entsprechende Einrichtung und nominierten Freunde und Bekannte, es ihnen gleichzutun. Dadurch verzeichnete die ALS-Association laut einer Pressemitteilung vom August 2014 einen Anstieg an Spendengeldern um das 20-fache im Vergleich zum Vorjahr – auf über 40 Millionen US-Dollar.
Gefährliche Challenges häufen sich
Es gibt aber auch Social-Media-Challenges, die keine „sinnvolle“ oder gar karitative Absicht verfolgen, sondern einfach nur „Spaß“ machen sollen. Immer häufiger schießen diese Herausforderungen jedoch über dieses Ziel hinaus und können lebensgefährlich sein.
Wie die New York Post am Donnerstag berichtete, finden sich unter den Trends auf dem chinesischen Video-Netzwerk TikTok aktuell besonders besorgniserregende Challenges. Eine ist die sogenannte „skull-breaker challenge“ (etwa: Schädelbrecher-Herausforderung), die ursprünglich aus Spanien kommt und gerade auf der ganzen Welt Nachahmer findet.
Drei Jugendliche springen nebeneinander hoch, die beiden äußeren landen vorzeitig und hauen dem mittleren – der sich noch in der Luft befindet – die Beine weg. Der knallt deshalb auf den Rücken und schlägt mit dem Hinterkopf hart auf. Laut New York Post folgten zahlreiche Amerikaner und Amerikanerinnen dem Trend und verletzten sich dabei.
Yahoo Lifestyle USA zitierte am Mittwoch Mediziner und Medizinerinnen, die eindringlich vor der Challenge warnten. TikTok hat nach anfänglichem Zögern zwischenzeitlich auf die internationale Kritik reagiert und entsprechende Videos von der eigenen Seite gelöscht.
Bei neuer gefährlicher Challenge reagierte TikTok nun schneller
Die Reaktions-Geschwindigkeit des sozialen Netzwerks wurde nun erneut getestet – wieder kletterte eine Challenge in den TikTok-Trends. Kurz nachdem erste Medien darüber berichteten, waren die Videos jedoch nicht mehr aufrufbar.
Zuerst hatte TikTok entsprechende Videos lediglich mit Warnhinweisen versehen, laut New York Post stand darunter: „The action in this video could result in serious injury“ (etwa: Die gezeigten Handlungen in diesem Video könnten zu schwerwiegenden Verletzungen führen). In einem Artikel des Mediums vom Donnerstag waren die Videos noch auffindbar, gelöscht wurden sie vermutlich in der Nacht auf Freitag. Mittlerweile führen die Links ins Leere.
Ist ein Verbot der nächste Schritt?
Es handelte sich um eine potenziell lebensgefährliche Challenge, sie sollte während einer Autofahrt durchgeführt werden. Im „erfolgreichsten“ Video der Challenge, das knapp drei Millionen Menschen erreichte, bevor es gelöscht wurde, geriet die Fahrerin dabei auf die Gegenfahrbahn.
Wie das Magazin Vice schreibt, gibt es daneben noch weitere gefährliche Challenges, bei denen viele der Videos weiterhin aufrufbar sind. Sie fordern zum Nachmachen auf und sind nicht mit Warnhinweisen versehen.
Vielleicht ändert sich das aber bald: Es könnte eine Entwicklung folgen, die andere soziale Netzwerke bereits durchgemacht haben. Auf Youtube waren besonders Videos erfolgreich, die Streiche oder Schabernack („Pranks“) zeigten. Die gezeigten Inhalte wurden in den vergangenen Jahren jedoch immer krasser. Youtube reagierte der Website Gritdaily zufolge im vergangenen Jahr auf die dramatische Entwicklung und verbot Streiche gänzlich, die andere Menschen in Gefahr brachten – egal ob körperlich oder seelisch.