Die größten Umweltsünden an den Weihnachtstagen
Weihnachtsbäume, Weihnachtsbeleuchtung und Berge von Geschenkpapier – so schön Weihnachten auch ist, so belastend kann das Fest der Liebe für unsere Umwelt sein. Wir zeigen euch die größten Umweltsünden an den Festtagen, aber auch, wie ihr Weihnachten nachhaltiger gestalten könnt.
Zu viel Geschenkpapier verschwenden
Die Umweltbelastung fängt schon beim Einpacken der Geschenke ein. Denn sind wir mal ehrlich: Das Geschenkpapier wird sowieso nur heruntergerissen und landet im Anschluss in der Mülltonne. Du könntest es aber auch aufheben, falls es ganz bleibt, und es im nächsten Jahr recyclen.
Noch besser: Statt gewöhnliches Geschenkpapier zu nehmen, lassen sich auch schöne Schachteln, Taschen oder Beutel verwenden, die du zu Hause herumliegen hast. Damit findest du endlich eine Verwendung für die vielen Boxen, die du eventuell aufgehoben hast, weil du einfach nicht wusstest, was du mit ihnen machen sollst, und du schonst auch gleichzeitig die Umwelt. Auch altes Zeitungspapier lässt sich zum Verpacken der Geschenke verwenden. Das Beste: Dein Geschenk bekommt einen einzigartigen Touch und wird so zu etwas ganz Besonderem.
Wer dennoch auf neuwertiges Geschenkpapier setzt, sollte laut Umweltbundesamt darauf achten, Papier mit dem "Blauen Engel" zu kaufen. Der "Blaue Engel" garantiert nämlich, dass Geschenkpapier aus Recyclingpapier besteht und nicht mit anderen Materialien wie zum Beispiel Aluminium und Kunststoff beschichtet ist, sodass es gut recycelt werden kann. Auch sollte man Geschenke ohne Klebeband verpacken, damit es sich wiederverwenden lässt.
Weihnachtsbeleuchtung belastet die Umwelt
Glitzernde Lichter und leuchtende Weihnachtssterne sind genau das, was Weihnachten ausmacht. Sie hauchen Festtagsstimmung ein und sorgen vor allem in Verbindung mit Schnee für magische Momente. Wenn du noch einige alte Lichterketten aus deiner Kindheit im Keller herumliegen hast, solltest du dich aber allmählich von ihnen trennen. Denn leider ist der Energieverbrauch mit veralteter Glühlampentechnologie unnötig hoch und belastet nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Warum es wichtig ist, über Alternativen nachzudenken, zeigt eine Auswertung von Lichtblick aus dem Jahr 2021. Wie der Stromanbieter ermittelt hat, sollen in der Advents- und Weihnachtszeit über 19 Milliarden Lämpchen an Lichterketten gebrannt haben. Der Wert reicht aus, um rund 200.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.
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Zeit also, um auf energiesparende LED-Lämpchen umzusteigen. Diese verbrauchen rund 80 Prozent weniger Energie und halten länger. Auch solltest du zu Lichterketten mit Timern greifen. Diese lassen sich so programmieren, dass sie nur zu einer bestimmten Zeit leuchten und automatisch ausgehen, wenn sie nicht gebraucht werden, beispielsweise zur Schlafenszeit. Das spart Kosten und schon das Klima.
So umweltschädlich sind Weihnachtsbäume
Alle Jahre wieder stehen sie in Deutschlands Wohnzimmern: Laut dem WWF sind es 20 Millionen Weihnachtsbäume jedes Jahr, die massenweise gefällt werden und die Umwelt und das Klima belasten. Der Umweltschutzorganisation zufolge stammen die meisten Weihnachtsbäume hierzulande von Plantagen. Dabei handle es sich um riesige Monokulturen, die nicht nur den Böden schaden, sondern auch Wildtieren den Lebensraum nehmen. Vor allem aber werde hier mit Herbiziden und Pestiziden nicht gegeizt. Ein Plastikbaum ist auch nicht die optimale Lösung, da der Kunststoff-Weihnachtsbaum irgendwann auch zum Müllproblem wird.
Am umweltschonendsten wäre es natürlich komplett auf einen Weihnachtsbaum zu verzichten, aber wer kann das schon? Denn Weihnachten ohne Baum hat für die meisten eher wenig mit Weihnachten zu tun. Deshalb rät der WWF allen, die nicht auf den Christbaum verzichten möchten, Fichten, Kiefern oder Tannen aus der Region zu nehmen. Weihnachtsbäume mit FSC-Siegel werden nicht gespritzt und verzichten auf Kahlschläge und Entwässerungsmaßnahmen. Noch besser sollen Bio-Weihnachtsbäume sein, die du an Bio-Siegeln wie "Naturland", "Bioland" oder "Demeter" erkennst.
Augen auf beim Weihnachtsessenkauf!
Die traditionelle Weihnachtsgans ist zwar super lecker und gehört auch wie der Weihnachtsbaum unbedingt zum Weihnachtsfest dazu, doch Fleischkonsum ist auch der Haupttreiber der Klimakrise. Eine Weihnachtsgans hat nämlich einen höheren CO2-Fußabdruck als ein Weihnachtsbaum.
Was Spezialisten für Nachhaltigkeits- und Klimafragen aus Großbritannien errechnet haben, könnte einem tatsächlich den Appetit verderben. Denn der Verzehr einer Weihnachtsgans mit fünf Kilogramm Gewicht im Familienkreis entspricht unter anderem aufgrund des hohen Energieverbrauchs während der langen Zubereitungszeit mit einem CO2-Equivalent von 25.272 Gramm in etwa einer Fahrt von 125 Kilometern mit einem benzingetriebenen PKW. Die Rechnung wurde dabei noch ohne die Beilagen gemacht.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden im Jahr 2021 insgesamt rund 18.200 Tonnen Gänsefleisch nach Deutschland importiert. 97,5 Prozent davon kamen aus Polen und Ungarn. Hierzulande wurde dagegen knapp 2.600 Tonnen Gänsefleisch erzeugt. Beim Einkauf von Gänsefleisch solltest du möglichst auf Bio-Siegel achten und den Essensbedarf so planen, dass es nach dem Weihnachtsessen keine Reste mehr gibt. Bei einer leckeren Weihnachtsgans sollte das aber wohl kein Problem sein.
Kaminfeuer ist romantisch, aber auch umweltschädlich
Am Kaminfeuer sitzen und dem Holz beim Verbrennen zusehen – hach, wie romantisch! Allerdings können dabei auch klima- und gesundheitsschädliche Stoffe entstehen. Laut dem Umweltbundesamt läuft die Verbrennung von Holz, gerade bei Scheitholz in kleinen Holzfeuerungsanlagen ohne automatische Regelung, nie vollständig ab und es entstehen neben gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen auch klimaschädliches Methan, Lachgas und Ruß.
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Wird Holz in Kleinfeuerungsanlagen verbrannt, sollte dies nach Rat des Umweltbundesamtes möglichst emissionsarm erfolgen. In den Kamin gehört deshalb nur unbehandeltes, abgelagertes Holz aus heimischem Anbau. Erlaubt sind außerdem Holzspäne, -pellets oder -briketts. Paraffinbrennscheite aus dem Baumarkt, Altpapierbriketts oder mit Holzschutzmittel oder Lack behandeltes Holz haben im Kaminofen nicht zu suchen! Letzteres soll beim Verbrennen sogar hochgiftige Dioxine und Furane entwickeln. Es zu verbrennen, ist deshalb auch verboten.
Auch kann bereits beim Kauf darauf geachtet werden, dass die Feuerstätte effizient und emissionsarm ist, wie es zum Beispiel bei Feuerungsanlagen mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel“ der Fall ist.
Lametta
Die glitzernden Streifen lassen zwar jeden Weihnachtsbaum funkeln, aber für die Umwelt sind sie nicht zu empfehlen, vor allem, weil es immer noch bleihaltige Varianten gibt. Die sind an der Bezeichnung "Stanniol" erkennbar. Wenn dieses Lametta beim Abschmücken nicht vollständig vom Christbaum entfernt wird, ist die Gefahr groß, dass das Blei in die Kompostier- oder Verbrennungsanlagen und von dort in die Umwelt gelangt.
Laut Umweltgiftreport 2015 der Schweizer Stiftung "Green Cross" und der Non-Profit-Organisation "Pure Earth" ist Blei das weltweit verheerendste Umweltgift. Etwa 26 Millionen Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau sind dem Schwermetall demnach direkt ausgesetzt. Wer solch ein bleiartiges Lametta zu Hause hat, sollte es auf Empfehlung des Umweltbundesamtes nicht im normalen Hausmüll, sondern als Sonderabfall entsorgen.
Wer nicht ohne Lametta kann: Empfehlenswert sind Alternativen aus Kunststoff, Stroh oder Holz. Ein Problem bleibt aber auch hier bestehen: Denn nicht alle machen sich die Mühe, die Glitzerfäden aus dem Baum zu sammeln, bevor er entsorgt wird. Am umweltfreundlichsten wäre es, altes Zeitungspapier oder Geschenkpapier durch einen Papierschredder zu schicken. Die Papierstreifen geben dem Weihnachtsbaum einen Hauch von Lametta und lassen sich umweltfreundlich wieder entsorgen.
Duftöle und Kerzen können Schadstoffe erzeugen
Natürlich sind auch Kerzen und Duftöle etwas, das man an Weihnachten nicht missen möchte. Doch beim Abbrennen von echten Kerzen entstehen Stickstoffoxide und Ruß. Damit die Konzentration der Stoffe in den Räumen nicht zu hoch wird, solltest du regelmäßig Lüften – am besten, wenn die Kerzen nicht brennen, weil Zugluft dafür sorgt, dass sie noch stärker rußen. Und auch Duft- und Lampenöle können Schadstoffe entwickeln, wenn sie verbrannt werden. Auch hier gilt: Ausreichend lüften! In Haushalten mit Kleinkindern wird von einem Kauf von Lampenölen abgeraten, da diese für Kinder gefährlich werden können.
Der BUND empfiehlt sich beim Kauf von Kerzen an dem "RAL-Gütezeichen Kerzen" zu orientieren. Rund 70 Prozent der in Deutschland angebotenen Kerzen sind bereits mit dem Siegel gekennzeichnet. Dieses verpflichtet Hersteller dazu, sich bei den Inhaltsstoffen an Grenzwerte hinsichtlich Gesundheit und Umwelt zu halten.
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