Die „Non-Relationship"-Generation: Warum sich niemand mehr festlegen will

image

Eigentlich könnte es so einfach sein. Man lernt sich kennen, küsst sich bei einem der ersten Dates und ist dann, spätestens aber ab dem ersten Sex, ein Paar. Doch in Zeiten von Tinder, okCupid und Co. scheint das Schnee von gestern zu sein. Die Generation der Millennials setzt auf die sogenannte Nicht-Beziehung – und setzt damit einen neuen Beziehungstrend.

Sie heißen „Mingles“, „Friends with Benefits“ oder sehen sich schlicht als „Fuckbuddies“. Die Rede ist von zwei Menschen, die sich anziehend finden, irgendwann miteinander schlafen, eine Menge ihrer Freizeit miteinander verbringen und doch um die alles entscheidende Frage einen großen Bogen machen: „Seid ihr jetzt zusammen?“

image

In einer Zeit, in der sich potenzielle Dating-Kandidaten mit einem Wisch in „Hot“ or „Not“ unterteilen lassen, will sich offenbar niemand mehr so richtig festlegen. Es könnte ja ein noch besseres Match warten.

Die Nicht-Beziehung wird als Provisorium gesehen, „bis man für eine richtige Beziehung bereit ist“. Bis es soweit ist, vertreibt man sich die Zeit mit „Mister oder Miss Knister“. Die Angst, etwas zu verpassen oder kurz: #FOMO („fear of missing out“) wird zur Lebenseinstellung.

image

Wenn Jobverträge mit einer durchschnittlichen Dauer von sechs bis zwölf Monaten abgeschlossen werden, Wohnen auf Zeit in möblierten Zimmern der große Renner ist und Social Media uns eine bunte Welt an Alternativen über die Smartphone-Bildschirme pustet, scheint eine starre, verbindliche Beziehung das letzte zu sein, was sich die Generation der Millennials vorstellen kann.

Sie wollen das Kuscheln, den Sex, die Hochglanzversion der Beziehung. Ein Modell, in dem keine Kompromisse gemacht, keine Gefühle verletzt werden. Doch ist das wirklich möglich? Kommt nicht irgendwann doch der Punkt, an dem einer von beiden mehr will und sich die Frage gestellt werden muss, was nun aus dieser Nicht-Beziehung wird?

Viel schlimmer allerdings ist: Wer sich alle Optionen offenhält, übersieht oft die Chancen, die geboten werden und gibt sich so – wenn auch unfreiwillig – mit der minderwertigen, austauschbaren Version der Beziehung zufrieden. Und das ist doch eigentlich genau das Gegenteil von dem, was die Generation der Millennials will.

Sehen Sie auch: Daran denken die Männer beim Sex wirklich

Bilder: Getty Images