Die Zecken kommen – so kannst du dich schützen

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) warnt vor einer besonders starken Zeckensaison. Wer sich impfen lassen sollte und wie sich der Kontakt mit Zecken am besten vermeiden lässt. Plus: ein SOS-Guide, was zu tun ist, wenn du eine Zecke an dir entdeckst.

Die milden Winter und heißen Sommer der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass sich einheimische Zecken leichter vermehren. (Bild: Getty Images)
Die milden Winter und heißen Sommer der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass sich einheimische Zecken leichter vermehren. (Bild: Getty Images)

Ob eine Zecke nun sticht oder beißt (sie sticht!), ist eigentlich unerheblich – denn der Effekt ist im Ernstfall derselbe: die Übertragung von Viren und Bakterien, die zu FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose führen können.

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Während es für ersteres zwar eine Impfung gibt, aber keine wirkliche Behandlung, sobald die Krankheit ausgebrochen ist, kann Borreliose zwar mit Antibiotika behandelt werden, einen zugelassenen Impfstoff gibt es jedoch noch nicht. Am wirkungsvollsten ist es also, gar nicht erst gestochen werden von den kleinen Milben, die den Spinnentieren zugeordnet werden.

Wo sind Zecken 2019 am meisten verbreitet?

Die milden Winter und heißen Sommer der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass sich einheimische Zecken leichter vermehren und neue Arten vor allem in Waldgebieten besser ausbreiten konnten.

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Als Risikogebiete für die von Zecken übertragene FSME wurden Bayern und Baden-Württemberg, Teile von Hessen, Thüringen und Sachsen sowie einzelne Gebiete im Saarland, in Rheinland-Pfalz und neuerdings auch im niedersächsischen Emsland definiert, berichtete die DPA.

So vermeidest du Kontakt zu Zecken

Vor allem in Wäldern, an Flüssen und auf längeren Wanderungen durch die Natur wird lange Kleidung an Armen und Beinen empfohlen. Auch auf nicht gemähten Wiesen, in Parks oder Gärten halten sich Zecken gerne auf. Da sie nicht höher als 1,50 Meter klettern und sich gerne an Hosenbeinen festhalten, hilft es, Gummistiefel anzuziehen oder zumindest die Socken über die Hosenbeine zu ziehen, so dass keine nackte Haut angegriffen werden kann.

Lange Kleidung ist ein guter Schutz gegen Zecken. Noch besser siehst du die kleinen Biester, wenn du helle Kleidung wählst. (Bild: Getty Images)
Lange Kleidung ist ein guter Schutz gegen Zecken. Noch besser siehst du die kleinen Biester, wenn du helle Kleidung wählst. (Bild: Getty Images)

Auf heller Kleidung lassen sich Zecken zudem besser erkennen und entfernen, bevor sie zustechen. Sogenannte Repellentien wirken insektenabweisend und halten auch Zecken zumindest zeitweise ab – diese sind im gut sortierten Fachhandel und in Apotheken erhältlich, sollten aber regelmäßig neu aufgetragen werden. Und zu guter Letzt: Nach jedem Ausflug in die Natur den Körper genau absuchen. Zecken wählen gerne warme und dünne Hautstellen für ihre Einstiche – entsprechend sind Kniekehlen, Achseln, Bauch, Brust und die Leistengegend besonders gefährdet, Kinder werden besonders häufig am Haaransatz, am Kopf und im Nacken gestochen.

Wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Forstarbeitern und Landwirten sowie Personen und Reisenden in Risikogebieten eine Impfung gegen FSME. Diese besteht aus einer Grundimmunisierung und einer Auffrischungsimpfung. Auch Kinder können grundsätzlich ab einem Jahr geimpft werden, allerdings sollte eine Impfung vor dem 3. Lebensjahr wegen möglicher Fieberreaktionen gründlich mit dem Arzt vorbesprochen werden. Der Impfschutz sollte nach Möglichkeit zu Beginn der Zeckensaison aufgebaut sein – die meisten Erkrankungen werden zwischen Mai und November gemeldet.

Was tun, wenn man eine Zecke am Körper entdeckt

Es ist passiert und du hast eine Zecke an dir entdeckt? Sitzt oder krabbelt sie lediglich auf deiner Kleidung, lässt sich das Tier am besten mit einem Klebestreifen entfernen. Sitzt sie bereits auf deiner Haut und saugt sich voll, gilt es schnell und bedacht zu reagieren. Generell gilt: Eine Zecke kann nicht falsch entfernt werden – wichtig ist nur, dass sie entfernt wird. Professionelle Hilfsmittel wie spezielle Zeckenpinzetten, Zeckenkarten oder auch Zeckenlassos können helfen, das Tier im Ganzen zu entfernen – so wird das Risiko reduziert, dass die Zecke beim Entfernen weitere Krankheitserreger in die Wunde überträgt.

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Nach der Entfernung die Einstichstelle mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfizieren. Sollten trotz allem Teile der Zecke in der Haut verbleiben: keine Panik, sie werden in der Regel schnell vom Körper abgestoßen. In jedem Fall solltest du in der Folgezeit die Einstichstelle genau beobachten – bei einer sich ausweitenden Rötung oder Schwellung unbedingt zum Arzt gehen! Übrigens kann je nach Luftfeuchtigkeit eine Zecke auch im Haus oder im Wasser noch einige Tage überleben, deshalb Zecken nicht in der Toilette herunterspülen. Am wirkungsvollsten werden Zecken getötet, wenn du sie in ein Stück Papier einwickelst und mit einem harten Gegenstand zerquetscht (beachte dabei, dass es nicht zu einem Körperkontakt kommt).

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