Diese drei Dinge solltet ihr haben, um euren frühen Ruhestand wirklich genießen zu können, rät euch ein Ex-UBS-Manager

Eric Sim, 54, beendete 2017 seine Bankkarriere. Der ehemalige UBS-Geschäftsführer leitet nun sein eigenes Ausbildungsinstitut für junge Fachkräfte. - Copyright: Eric Sim
Eric Sim, 54, beendete 2017 seine Bankkarriere. Der ehemalige UBS-Geschäftsführer leitet nun sein eigenes Ausbildungsinstitut für junge Fachkräfte. - Copyright: Eric Sim

Dieser Essay basiert auf einem Gespräch mit Eric Sim, 54, einem ehemaligen Banker, der ein veröffentlichter Autor, professioneller Redner und Karrierecoach wurde. Der folgende Text wurde aus Gründen der Länge und Klarheit überarbeitet. Business Insider hat bereits einen Essay über Sims Bankkarriere veröffentlicht.

Als ich meine Karriere im Bankwesen begann, habe ich nicht viel über einen vorzeitigen Ruhestand nachgedacht.

Ich dachte, ich würde mit 65 Jahren in den Ruhestand gehen und mich den typischen Ruhestandsaktivitäten widmen, wie Kreuzfahrten und Treffen mit alten Freunden.

Aber die Dinge änderten sich, als ich Managing Director bei UBS wurde. Nachdem ich dort einige Jahre gearbeitet und mehrere Jahresboni verdient hatte, stellte ich fest, dass ich eigentlich finanziell frei war.

Das brachte mich zum Nachdenken: Wenn ich nicht für jemanden arbeiten müsste, was würde ich dann tun?

Ich wusste, dass ich meinen Job nicht einfach ohne Plan kündigen konnte. Ich musste ein sinnvolles Projekt finden, dem ich meine Energie widmen konnte.

Nach reiflicher Überlegung beschloss ich, aus dem Bankgeschäft auszusteigen und mein eigenes Ausbildungsinstitut für junge Berufstätige zu gründen. Ich gründete das Institute of Life im Jahr 2015 mit dem Ziel, jungen Menschen dabei zu helfen, im Beruf und im Leben erfolgreich zu sein.

FIRE ist nicht so toll, wie man denkt

Seit seinem Ausstieg aus dem Bankgeschäft ist Sim als Redner und Coach für Führungskräfte tätig. Im Jahr 2021 war er Mitautor des Buches „Small Actions“ über Berufsberatung. - Copyright: Eric Sim
Seit seinem Ausstieg aus dem Bankgeschäft ist Sim als Redner und Coach für Führungskräfte tätig. Im Jahr 2021 war er Mitautor des Buches „Small Actions“ über Berufsberatung. - Copyright: Eric Sim

Auch wenn ich finanzielle Freiheit erreicht habe, bin ich kein Fan der FIRE-Bewegung ( Financial Independence Retire Early).

Um FIRE zu erreichen, müsst ihr einen Großteil eures Einkommens während eurer Arbeitsjahre sparen. Aber die Wahrheit ist, dass die Menschen oft keine klare Vorstellung davon haben, wie der Ruhestand für sie aussehen wird oder ob er ihnen Spaß machen wird - vor allem, wenn sie noch im Berufsleben stehen und auf ihn hinarbeiten.

Natürlich kann man zu Beginn des Ruhestands tun und lassen, was man will. Ihr könnt nach Übersee reisen, ins Spa gehen oder Golf spielen.

Wenn man 10 bis 20 Jahre gearbeitet hat, fühlt es sich in den ersten drei Monaten gut an, vom Alltag befreit zu sein. Aber ihr werdet euch sehr schnell langweilen.

Wenn ihr berufstätig seid, müsst ihr nicht planen, was ihr tun möchtet. In eurem Hauptberuf habt ihr mehr als genug zu tun.

Wenn ihr finanziell unabhängig seid, aber keinen festen Zeitplan habt, müsst ihr Projekte finden, mit denen ihr eure Zeit verbringen könnt. Wenn ihr das nicht tut, dann sind eure Tage vergeudet.

Ein guter Ruhestand besteht nicht nur aus Geld auf der Bank

Um einen guten Ruhestand zu haben, braucht ihr drei Arten von Kapital. Neben finanziellem Kapital braucht ihr auch menschliches und soziales Kapital, wenn ihr das Beste aus eurer Zeit machen wollt.

Humankapital bezieht sich auf das Wissen, das ihr besitzt. Dieses könnt ihr durch eure Karriere oder durch eure Nebenbeschäftigungen und Hobbys aufbauen. Wenn ihr eure Interessen und Fähigkeiten weiterentwickelt, wisst ihr, welchen Tätigkeiten ihr nachgehen möchtet, wenn ihr in den Ruhestand geht.

Soziales Kapital bezieht sich auf das Wohlwollen, das ihr bei anderen aufbaut. Die kleine Hilfe, die ihr anderen anbietet, kann euch im Ruhestand sehr zugutekommen.

Letztlich müsst ihr wissen, was ihr nach eurem Ausscheiden aus dem Berufsleben tun wollt. Wenn es etwas gibt, das ihr schon immer tun wolltet und das sinnvoll ist, würde ich sagen, macht das.

Wenn ihr aber nichts habt, worauf ihr euch freuen könnt, und wenn ihr noch keine Aufgabe habt, dann bleibt einfach in eurem Job. Ihr könnt immer noch nebenbei euren eigenen Interessen nachgehen, ohne euren Job zu kündigen.

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