Diese Frau hatte selbst Brustkrebs – und wehrt sich gegen die bekannte rosa Schleife

Die rosa Schleife gilt als Symbol für den Kampf gegen Brustkrebs. (Bild: ASSOCIATED PRESS/AP Photo)
Die rosa Schleife gilt als Symbol für den Kampf gegen Brustkrebs. (Bild: ASSOCIATED PRESS/AP Photo)

Er ist die häufigste Krebsart bei Frauen: Brustkrebs. Um auf das Thema aufmerksam zu machen und Diskussionen anzuregen, gilt der Oktober seit den 80ern als Brustkrebsmonat. Die rosa Schleife ist ein Symbol für die Solidarisierung mit den Betroffenen. Doch eine Betroffene findet genau dieses Symbol unpassend.

Tracie Marie aus St. Louis hat genug von der rosa Schleife – und nutzte Facebook für einen sehr persönlichen und emotionalen Post. Auf dem Bild zeigt sich die Frau oberkörperfrei: Ihre Mastektomie-Narben sind deutlich zu erkennen, vor ihr stehen diverse Pillendosen. Mit diesem Bild möchte die Amerikanerin ein ehrlicheres Bild der Krankheit zeigen.

„Brustkrebs ist oft sehr sexualisiert: Models mit unechten Narben, schönen Körpern und schönen Brustprothesen, die von deren Schultern baumeln. So sieht Brustkrebs nicht aus. Brustkrebs bedeutet CTs, Operationen, Amputationen, Biopsien, MRTs, Röntgenaufnahmen, Bestrahlungen, Chemotherapien, Injektionen, Bluttests, Angst, Sorgen, Hass, Wut, Verwirrung, Trauer, Einsamkeit, Medikamente, Untersuchungen, Unruhen, Depressionen, Schlafstörungen, Schmerzen.“ Und eben nicht ein „pinker Pompom“.

Wütend macht Tracie Marie auch die Kommerzialisierung der rosa Schleife. Denn vor allem in Amerika ist das Zeichen auf vielen Produkten zu finden. Nicht wenige fühlen sich beim Kauf dieser Artikel solidarisch mit den Betroffenen – und das, obwohl sich die Firmen gar nicht unbedingt aktiv für den Kampf gegen die Krankheit einsetzen: „Die weit bekannte rosa Schleife ist als Symbol nicht durch Behörden reguliert – und bedeutet deshalb nicht automatisch, dass dahinter eine effektive Bekämpfung der Krebsepidemie steckt“, wie die Organisation „Think Before You Pink“ dem Online-Magazin „Scary Mommy“ berichtete.

So macht auch Tracie Marie keinen Hehl daraus, was sie von solchen Firmen und deren „Pinkwashing“ hält: „Das ist alles nur Schwindel. (…) Das meiste ihrer Gelder geht für Werbung und sechsstellige Management-Gehälter drauf. Und als ich um Hilfe bat, bekam ich nichts. Verweigert von genau den Personen, die behaupteten, Leuten wie mir durch ihre ‚Werbung’ zu helfen. Eine rosa Schleife symbolisiert nicht die Männer und Frauen mit metastatischem Brustkrebs, die um ihr Leben kämpfen.“ Die inzwischen krebsfreie Frau spricht auch noch eine Empfehlung aus, wie man ihrer Ansicht nach wirklich helfen kann: „Spendet an METAvivor, das ist die beste Stiftung. Die setzt das Geld für das ein, was wir brauchen: ein Heilmittel.“

Der ergreifende Beitrag wurde seit seinem Erscheinen vor knapp zwei Wochen fast 188.000 Mal auf Facebook geteilt. Tracie Marie steht mit ihrer Meinung offensichtlich nicht alleine da.

Im Video: Diese kaum bekannte Erbkrankheit ist erschreckend weit verbreitet


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