Diese Pollen plagen Allergiker bereits jetzt

Die Nase kribbelt, die Augen tränen: Durch rekordmilde Temperaturen belasten Hasel- und Erlenpollen viele Menschen in diesem Jahr früher als sonst. Eine Auswertung zeigt zudem, dass der Anteil der Heuschnupfengeplagten in den vergangenen Jahren erstaunlich zugenommen hat.

Laufende Nase und Augenjucken: In 2022 haben Pollenallergiker früher mit Beschwerden zu kämpfen. (Bild: Getty Images)
Laufende Nase und Augenjucken: In 2022 haben Pollenallergiker früher mit Beschwerden zu kämpfen. (Bild: Getty Images)

Hasel und Erle sind die Vorreiter zahlreicher Pollen, die Allergiker über das Jahr hinweg plagen. Durch den warmen Winter schwirren sie in 2022 früher als sonst durch die Luft. Ein Blick in den Pollenflugkalender zeigt, dass bereits Ende Dezember sowie im Januar die ersten Auswirkungen von Hasel und Erle zu spüren waren. Vor allem im Süden Deutschlands, entlang des Rheins flogen Pollen von Kätzchen vieler Pupurerlen und Haseln schon in ungewöhnlich hohem Ausmaß.

Hohe Belastung ab Mitte Februar

Im Februar stieg die Belastung durch diese Allergene rasant an, hinzu kommen die ersten Pollenflüge von Esche, Pappel, Weide und Ulme. Überraschend früh setzte zudem auch schon in diesem Monat an einigen Standorten der Pollenflug der Eibe ein. Die unliebsame Pollensaison ist also schon in vollem Gange.

Ab der zweiten Februarhälfte steht die Warnampel für Allergiker dann fast in ganz Deutschland auf Rot. Hinzu kommen Corona und die Maskenpflicht – was das Atmen und Naseputzen nicht einfacher macht.

Immer mehr Menschen kämpfen mit Allergein

Laut einer Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse KKH kämpfen in Deutschland immer mehr Versicherte mit Allergien. Demnach sind neuerdings nicht mehr nur Menschen in Ballungsräumen von Heuschnupfen betroffen. Die Daten ergaben, dass das Stadt-Land-Gefälle immer mehr ins Wanken gerät.

Zwar sei der Anteil der Menschen mit pollenbedingtem allergischem Schnupfen nach wie vor in großstädtisch geprägten Bundesländern wie Hessen und Nordrhein-Westfalen am größten (5,7 beziehungsweise 5,6 Prozent). Doch ländlichere Gebiete ziehen überraschend kräftig nach.

Die Zahl der Pollenallergiker stieg seit 2010 rasant an. (Grafik: KKH)
Die Zahl der Pollenallergiker stieg seit 2010 rasant an. (Grafik: KKH)

Am stärksten betroffen sei das dünn besiedelte Mecklenburg-Vorpommern. Laut KKH stieg dort die Zahl der Heuschnupfengeplagten von 2010 bis 2020 um 19,5 Prozent. Rund 18 Prozent Anstieg hatte im gleichen Zeitraum Sachsen-Anhalt zu verzeichnen, gefolgt von Brandenburg mit einem Plus von rund 14 Prozent. Mit 8,5 Prozent vergleichsweise niedrig, war der Anstieg der Pollenallergiker in Nordrhein-Westfalen. In Hessen sind es 6 Prozent mehr und den bundesweiteten Durchschnitt ermittelte die KKH bei rund 9 Prozent.

Anstieg auch bei Asthma als Folge von Allergien

Ähnlich Zahlen ergaben sich bei der Untersuchung zu allergischem Asthma bronchiale, das häufig eine Folge von Heuschnupfen ist. Zwar sei auch hier der Anteil der Betroffenen in dicht besiedelten Gebieten wie dem Saarland, Berlin und Hessen nach wie vor am größten. In ländlicher geprägten Bundesländern sei die Zahl der Patienten aber ebenfalls überdurchschnittlich in die Höhe geschnellt.

Auch allergisches Asthma ist auf dem Vormarsch. (Grafik: KKH)
Auch allergisches Asthma ist auf dem Vormarsch. (Grafik: KKH)

Das größte Plus an Asthma-Patienten verzeichnete die KKH von 2010 bis 2020 in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen mit jeweils mehr als 40 Prozent (Bundesdurchschnitt rund 22 Prozent). In Hessen hingegen sei die Zahl der Betroffenen im selben Zeitraum nur um rund 18 Prozent nach oben geklettert, in NRW sogar nur um rund 16 Prozent.

Klimawandel könnte eine Rolle spielen

Die Gründe für die steigenden Zahlen an Heuschnupfen- und Asthma-Patienten sind noch nicht eindeutig geklärt. Eine Ursache – auch für den deutlichen Anstieg auf dem Land – kann der Klimawandel sein, der für zunehmend mildere Temperaturen und eine daraus folgenden längere Pollenflugsaison sorgt, meinen die Experten. "Der Blütenstaub fliegt früher und in größeren Mengen. Die Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen, die es nach wie vor gibt, weisen zudem darauf hin, dass auch Umwelteinflüsse am Wohnort entscheidend sind, etwa die Luftverschmutzung. Umweltschadstoffe wie Ozon lagern sich an den Pollen an und machen sie zunehmend aggressiver", so die KKH.

Typische Heuschnupfensymptome

Gerade während der Grippesaison und hohen Ansteckungsraten mit Corona, ist es oft schwierig, die Ursache für Beschwerden zu unterscheiden. Denn zu den typischen Heuschnupfensymptomen gehören nicht nur Niesen und Augenjucken, sondern auch grippeähnliche Beschwerden wie Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Reizbarkeit.

Im Zweifel hilft nur der Gang zum Spezialisten. Der kann mittels Haut- und Bluttests herausfinden, ob es sich um eine Reaktion auf Pollen handelt. Ratsam ist der Gang zum Arzt ohnehin, so die KKH: "Rasches Erkennen und Behandeln ist wichtig, damit aus einem Heuschnupfen kein allergisches Asthma wird."

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