Aus diesem kuriosen Grund vererbte ein Fremder 10 Millionen Euro an ein Dorf in Frankreich – obwohl er nie dort war

Das kleine Dorf Thiberville in der Normandie ist Haupterbe eines verstorbenen Millionärs, der den gleichen Namen wie der Ort trug. - Copyright: picture alliance/dpa/MAXPPP | Jean Christophe Lalay
Das kleine Dorf Thiberville in der Normandie ist Haupterbe eines verstorbenen Millionärs, der den gleichen Namen wie der Ort trug. - Copyright: picture alliance/dpa/MAXPPP | Jean Christophe Lalay

Völlig unverhofft hat ein Geldsegen das französische Dorf Thiberville überrascht. Zehn Millionen Euro vermachte ein Fremder dem Örtchen in der Normandie nach seinem Tod – das Fünffache des Jahreshaushalts der Gemeinde. Die Geschichte ist kurios: Offenbar bedachte der Verstorbene die Gemeinde in seinem Testament, weil sein Nachname sich vom Ort ableitet.

Selbst hatte der Gönner Roger Thiberville nie einen Fuß in den Ort gesetzt. Laut verschiedenen Medienberichten lebte er als Erbe einer Winzerfamilie zurückgezogen und kinderlos im etwa 140 Kilometer entfernten Paris. Dort habe er zuletzt vier Wohnungen besessen. Als der studierte Meteorologe im August 2024 im Alter von 91 Jahren starb, vererbte er den größten Teil seines Vermögens an die Stadtverwaltung von Thiberville.

Fußballplatz, Feuerwache und Park-Verschönerung: Mit dem Millionenerbe finanziert das Dorf neue Projekte

„Eine sehr große Überraschung und auch eine sehr große Freude“ nennt das Guy Paris im Radiosender France Bleu. Er ist seit 28 Jahren Bürgermeister des Dorfes. „Es ist außergewöhnlich, eine Summe, die unsere Vorstellungskraft übersteigt.“

Das Geld kommt für die Gemeinde zu einem günstigen Zeitpunkt: Sie zahlt derzeit ein Darlehen von über 400.000 Euro für die Reparatur des Schuldachs ab. Im Gespräch mit der Lokalzeitung „L’Éveil Normand“ zählt Lokalpolitiker Paris zahlreiche Vorhaben auf, in die das Vermögen fließen soll. „Es könnte uns auch dabei helfen, Projekte wie ein Kunstrasen-Fußballfeld, eine neue Feuerwache, die Renovierung des öffentlichen Gartens oder die Einrichtung eines Bürgeramts umzusetzen.“

Viel ist laut der Zeitung nicht über Roger Thiberville bekannt. Von der Erbschaft sowie den Beweggründen des Gönners erfuhr der Bürgermeister im Rahmen der Vollstreckung des Testaments. Eine Bedingung für das Millionenerbe stellte Thiberville nicht. Die Gemeinde gedenkt ihres Wohltäters künftig auf einem städtischen Friedhof, auf dem sie seine Asche gemäß dem Wunsch des Verstorbenen niederlegen will.

mj