Diesen häufigen Fehler sollte man beim Lagern von Schmuck vermeiden

Fast jeder hat ein paar Schmuckstücke, die einem viel bedeuten und die deswegen so lange wie möglich erhalten bleiben sollen. Wie aber lagert man Schmuck richtig? Einen Fehler machen dabei viele.

Alles auf einen Haufen? Bitte nicht! Schmuck lagern geht anders (Symbolbild: Getty Images)
Alles auf einen Haufen? Bitte nicht! Schmuck lagern geht anders (Bild: Getty Images)

Ob das Flohmarkt-Armbändchen aus Kupfer, die edlen Opalohrringe von der Oma oder die Silberkette, die einem einst der Partner geschenkt hat: Unser Schmuck ist uns heilig, den neben seinem nicht selten beachtlichen realen Wert hat er auch einen ideellen. Selbstredend wird Schmuck also am sichersten Ort aufbewahrt, meist in einer hübschen Schachtel oder Box - Hauptsache, es kommt nicht zu viel Feuchtigkeit und Zugluft dran, richtig?

Tatsächlich ist der größte Fehler bei der Aufbewahrung von Schmuck ein anderer, wie Juwelierin Amanda Gizzi von der Organisation Jewelers of America dem Portal "HuffPost" sagt: Schmuck - besonders solcher aus Edelmetall - sollte unbedingt getrennt voneinander aufbewahrt werden.

Obwohl Schmuck mit Beständigkeit und Stabilität in Verbindung gebracht wird, drohen sonst nämlich Kratzer und Verfärbungen. "Das ist also die Regel Nummer 1, egal, ob es um Silber, Gold oder Platin geht", erklärt Gizzi. "Wer sie separat aufbewahrt, erhält ihre Schönheit."

Unterschiedliche Härte und Oxidation schaden Schmuck

Doch wie empfindlich können die edlen Metalle schon sein? Meist mehr, als man denkt, wie Experten warnen. Gold ist ein verhältnismäßiges weiches Metall und kann im häufigen Kontakt mit einem deutlich härteren wie Platin schnell Kratzer ansammeln - sowohl große, mit bloßem Auge sichtbare als auch winzige, die auf Dauer den Glanz des Schmuckstücks verschwinden lassen.

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Einer der größten Feinde von Schmuck ist jedoch die Oxidation - eine natürliche chemische Reaktion, die jedoch umso schneller voranschreitet, wenn Schmuckstücke zusammen gelagert werden. "Wenn man zwei Metalle zusammenlegt, schafft man damit quasi eine Batterie; eine galvanische Zelle, in der die Ionen aneinander vorbeiwandern, was zu Korrosion führt", erklärt Marcus Young, Professor für Materialwissenschaften an der Universität von North Texas, der "HuffPost".

Die Folge kennt jeder Schmuckliebhaber: Das Metall läuft unschön an.

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Besonders anfällig für diese Oxidation sind Materialien wie Kupfer und Silber. Die kommen indes nicht nur in Modeschmuck vor, wie Juwelierin Judith Anderson die Website warnt. So hat Roségold einen hohen Kupferanteil, und selbst 14-karätiges Gold hat einen Goldanteil von lediglich 58,5 Prozent - der Rest besteht in der Regel aus einer Mischung aus Silber und Kupfer.

Wie schnell Silber oxidiert, weiß jeder Freund dieses Edelmetalls. Selbst hochwertiges Sterlingsilber ist nicht vor Oxidation sicher, wie Anderson sagt: "Es enthält immer noch Legierungen und wird daher anlaufen."

So ist's besser: Jedes Teil und vor allem jedes Metall einzeln aufbewahren (Symbolbild: Getty Images)
So ist's besser: Jedes Teil und vor allem jedes Metall einzeln aufbewahren (Symbolbild: Getty Images)

Dieser Prozess passiert indes auch bei separater Lagerung. Sauerstoff und Wasser sind für Oxidation verantwortlich, andere Metalle beschleunigen sie lediglich.

Schmuck aufbewahren: Die wichtigsten Tipps

Die drei goldenen Regeln für die Schmucklagerung lauten also: Keine Feuchtigkeit, so wenig Luft wie möglich und schön getrennt von anderen Schmuckstücken. Alle Ringe, Ketten und Ohrstecker zusammen in eine Schachtel zu werfen ist also keine Option. Stattdessen sollte man auf folgende Dinge achten:

  • Schmuck geschlossen aufbewahren: Zu viel UV-Licht schadet vielen Edelmetallen und sogar Schmucksteinen, die Glanz und Farbe verlieren können, wie das Portal "Mineralien Atlas" warnt. Auch Staub soll keine Chance bekommen: Ketten und Ringe also aufzuhängen, ist auf Dauer nicht ratsam.

  • Schmuckschatullen mit Abtrennungen bevorzugen: Damit sich Ketten nicht verheddern oder der Schmuck sich gegenseitig kratzt, eignen sich Schatullen mit separaten Fächern.

  • Auf Samt setzen: Sind diese einzelnen Fächer mit Stoff oder gar Samt auskleidet, umso besser: Young zufolge hält dies zusätzlich Feuchtigkeit fern. Ungeeignet ist hingegen Watte, wie das Juweliergeschäft Treuheld auf seiner Website schreibt: Die begünstigt Verfärbungen.

  • Schmuckstücke luftdicht in einzelne Plastiktüten packen: Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, sollte es so machen wie die Profis. "So bewahren Juweliere alles auf", sagt Gizzi der "HuffPost". Damit sich Ketten nicht verheddern, solle man den Verschluss oben raushängen lassen.

  • Es nicht übertreiben: Zu häufige Reinigung würde auf Dauer Material abtragen und ist damit ebenso kontraproduktiv, wie Young warnt. "Man sollte sich immer fragen: Will man den alten Glanz wiederhaben oder soll der Schmuck eine gewisse natürliche Schönheit haben?", gibt Young zu bedenken.

Bei all dem sollte man nicht vergessen, dass Schmuck das Leben auch mitmachen soll und das auch widerspiegeln darf. Leichte Verfärbungen nennt man euphemistisch auch Patina, und die ist bei nicht wenigen Schmuckfreunden nicht unerwünscht. Wie Young es ausdrückt: "In dem Korrosionsprozess steckt auch eine gewissen Schönheit."

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