Dieses Tattoo kann Leben retten

Symbol gilt als Organspendeausweis

In Deutschland warten aktuell rund 8500 Menschen auf eine Organtransplantation, viele davon vergeblich. Dabei würde schon allein das Tragen einer Einwilligung ausreichen, um Organspenderin zu werden. Mit diesem kostenlosen Tattoo hat man seine Einwilligung zur Organspende immer dabei.

Ein kleines Symbol mit großer Bedeutung: Wilson Gonzalez Ochsenknecht möchte mit seinem neuen Tattoo auf das Thema Organspende aufmerksam machen. (Bild: Laessig)
Ein kleines Symbol mit großer Bedeutung: Wilson Gonzalez Ochsenknecht möchte mit seinem neuen Tattoo auf das Thema Organspende aufmerksam machen. (Bild: Laessig)

Tausende schwerkranke Menschen warten Tag für Tag auf Spenderorgane, doch immer noch gibt es zu wenige davon. Auch in diesem Jahr warten in Deutschland circa 1.000 Menschen vergeblich auf ihr lebensrettendes Organ.

Viele Menschen sind zwar grundsätzlich zur Organspende bereit, dokumentierten das aber nicht, so dass es nicht zu einer Spende kommen kann.

Viele kennen Wunsch des Angehörigen nicht

Ganze 84 Prozent der Deutschen sind laut Umfragen grundsätzlich bereit, nach ihrem Tod ihre Organe zu spenden. Doch laut Eurotransplant werden gerade einmal 0,001 Prozent davon tatsächlich zu Spendern: Im vergangenen Jahr gab es laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gerade mal 869 Organspender in Deutschland.

Das Problem: Viele Menschen wissen nach dem Tod eines Angehörigen gar nicht, was der- oder diejenige sich gewünscht hätte. Wenn Angehörige gefragt werden, entscheiden sie sich dann aus Unsicherheit häufig dagegen, da sie den Wunsch der Verstorbenen nicht kennen.

Junge Helden, ein Verein mit dem Ziel, über Organspende aufzuklären, hat nun ein Tattoo entwerfen lassen, das die Zustimmung zu einer Organspende signalisieren soll. Zusammen mit dem klassischen Organspendeausweis drückt das Tattoo die Einwilligung zur Organspende aus.

Das Symbol ist so gestaltet, dass es sofort erkennbar ist und schnell und einfach gestochen werden kann:

Das minimalistische Design zeigt einen Halbkreis, der eine andere Hälfte erhält, um ein Ganzes zu werden. Es soll laut dem Verein das "Geschenk des Lebens", also die Organspende" symbolisieren.

In Deutschland gilt Entscheidungslösung statt Widerspruchslösung

Reformversuche, bei der Organspende in Deutschland die in anderen Ländern gängige sogenannte Widerspruchslösung gesetzlich festzulegen, sind gerade wieder im Bundestag gescheitert. Bei der Widerspruchslösung kann jeder Bürger nach dem Tod Organspender werden, wenn er es nicht ausdrücklich abgelehnt hat.

Hierzulande gilt bei Organspenden bis auf Weiteres jedoch die sogenannte Entscheidungslösung - den Namen 'Opt Ink' für das Tattoo wählte der Verein in Anlehnung an das sogenannte Opt-in-System in der deutschen Gesetzgebung: Das verlangt, dass man einen ausdrücklichen Nachweis der Zustimmung zur Organspende erbringen muss, damit die Organspende stattfinden kann.

Neben dem Organspendeausweis kann dieser Nachweis laut Gesetz aber auch jede mögliche andere Form annehmen - eben auch die eines Tattoos. „Ein Nachweis, der dem medizinischen Personal bekannt sein muss, aber vor allem denjenigen, die die endgültige Entscheidung treffen: Verwandte und Angehörige“, so die „Jungen Helden“.

Das Besondere an dem Tattoo: Es sieht relativ schlicht und zeitlos aus und ist kostenlos. Zahlreiche Tattoo-Shops haben sich der Kampagne des Vereins bereits angeschlossen und bieten das Tattoo an.

Diese Tattoo-Shops bieten das Tattoo kostenlos an

Auf der Seite von "Junge Helden" findest du hier die Adressen von mehr als 100 Tattoostudios, die deutschlandweit bereits bei der Aktion mitmachen.

Durch das rätselhaft anmutende Symbol, das vielen noch nicht geläufig ist, rückt das Tattoo das Thema automatisch in den Fokus: Es entstehen nämlich immer wieder Gespräche über das Symbol, die dazu anregen, sich über das Thema einmal Gedanken zu machen.

Auch einige Promis unterstützen die Aktion und haben sich bereits tätowieren lassen, darunter auch TV-Star Wilson Gonzalez Ochsenknecht. Für den Schauspieler sei das Tattoo ein "Symbol, dass man einen Organspendeausweis haben sollte und damit Menschen helfen kann".

Nicolas Höfer, Vorstand und Mitgründer von Junge Helden e.V., erklärte dazu: "Uns ist natürlich bewusst, dass ein Tattoo allein nur schwer als Organspendeausweis funktionieren kann. Daher empfehlen wir, auch den offiziellen Organspenderausweis bei sich zu tragen. Das Tattoo ist dann sowohl für das medizinische Personal wie auch für Angehörige ein eindeutiger Indikator, dass die Person gewillt ist, ihre Organe zu spenden."

Insgesamt versterben in Deutschland jeden Tag im Schnitt mindestens drei Patienten auf der Warteliste für ein Organ - eine Situation, die sich mit dem Tattoo vielleicht zumindest ein Stück weit verbessern könnte.

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