Dispersionsfarbe: Die Vorteile und Nachteile der Wandfarbe

Wie gut ist die beliebte Dispersionsfarbe für einen neuen Wandanstrich wirklich?
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Für einen Anstrich der Wände haben Sie viele Auswahlmöglichkeiten. Doch am beliebtesten ist die Dispersionsfarbe, was insbesondere an ihrer leichten Verarbeitung liegt. Wir erklären, was sie von anderen Wandfarben unterscheidet und wann Sie sie anwenden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Dispersionsfarbe ist der Klassiker unter Wand- und Fassadenfarben.

  • Sie ist leicht in der Anwendung und trocknet besonders schnell.

  • Die Farbe eignet sich für alle Räume und haftet auf den meisten Oberflächen.

Was ist Dispersionsfarbe?

Profis und Hobby-Heimwerker greifen gleichermaßen gern zur Dispersionsfarbe, wenn es darum geht, Wände im Außen- sowie Innenbereich zu streichen. Aber aus welchen Bestandteilen setzt sich das Produkt zusammen? Wie der Name bereits verrät, besteht die Wandfarbe aus einer Dispersion – einem heterogenen Gemisch aus zwei Stoffen. Bei Dispersionsfarbe handelt es sich meistens um eine Emulsion, also eine Mischung aus zwei Flüssigkeiten, die sich normalerweise nicht vermischen.

Die Zusammensetzung der Farbe besteht aus Binde- und Lösemitteln, Pigmenten sowie Füllstoffen und Zusatzstoffen. In weißer Farbe ist beispielsweise vorwiegend Titandioxid enthalten. Dispersionsfarbe ist wasserbasiert und wurde früher als Binderfarbe bezeichnet. In Baumärkten wird sie oft als Innenfarbe oder Innenwandfarbe, seltener auch als Innendispersionfarbe, verkauft.

Von der Dispersionsfarbe gibt es zwei unterschiedliche Arten: Naturharz- und Kunstharzdispersionsfarben. Erstere basiert vor allem auf Leinöl oder Rizinusöl. Kunstharzdispersionsfarbe hingegen besteht aus Wasser und einem Kunstharz. Das Harz wird dabei aus Mineralöl oder Kunststoff gewonnen. Konservierungsstoffe können beide Farbarten enthalten, wobei die Kunstharz-Variante zudem Lösungsmittel beinhalten kann. Beide Farbarten gibt es auch ohne Konservierungs- und Lösungsmittel.

Ob im Innen- oder im Außenbereich: Profis greifen gerne zur Dispersionsfarbe.
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Unterschiede zu anderen Wandfarben

Neben Dispersionsfarben gibt es noch andere Wandfarben. Die geläufigsten sind Latexfarben und Mineralfarben. Zur letzteren Farbart zählen Kalkfarben, Zementfarben sowie Silikatfarben. Latexfarben bestehen wie Dispersionsfarben aus Kunstharz, haben aber eine stabilere Oberfläche und sind somit auch strapazierfähiger. 

Als Bindemittel kommt mehrheitlich Polyvinylacetat zum Einsatz, wie bei Dispersionsfarben. Jedoch haben Latexfarben einen höheren Anteil an Bindemitteln. Diese Art der Farbe eignet sich insbesondere für Räume, deren Wände stark beansprucht und regelmäßig gereinigt werden müssen – beispielsweise Badezimmer, Küche, Flur und Treppenhaus. Wie bei Dispersionsfarbe müssen die Räume gut durchlüftet werden, da beide Farben nicht diffusionsoffen sind und somit das Schimmelrisiko steigt.

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Für Wohn- und Schlafzimmer ist hauptsächlich Silikatfarbe geeignet, da sie stabil und strapazierfähig ist. Im Unterschied zu Dispersionsfarbe verbindet sich Silikatfarbe mit dem Untergrund. Man spricht in diesem Fall von einer Verkieselung der Farbe. Als Bindemittel nutzt die Wandfarbe Kaliwasserglas, wodurch die Farbe anorganisch ist. Im Gegensatz zu Dispersionsfarbe gibt es die Silikatfarbe nicht in allen Farbtönen.

Außerdem eignet sich Silikatfarbe weniger für Hobby-Handwerker, da der Arbeitsaufwand recht hoch ist. Während Sie Dispersionsfarbe direkt verarbeiten können, müssen Sie Silikatfarbe aus zwei Komponenten anmischen. Überdies sollten Sie beim Streichen eine Schutzausrüstung tragen, da Silikatfarbe eine hohe Alkalität aufweist und im feuchten Zustand ätzend ist. Dafür ist die Wandfarbe diffusionsoffen und reguliert somit die Raumluftfeuchtigkeit. Zusätzlich enthält sie weder Lösemittel noch Konservierungsstoffe.

Vor der Dispersionsfarbe war Leimfarbe die erste Wahl für den Wandanstrich. Diese ist aber nur wisch- und nicht waschfest und lässt sich nicht so leicht überstreichen wie Dispersion. Ebenso ist die Verwendung von Dispersionsfarbe einfacher als die von Leimfarbe.

Wofür verwendet man Dispersionsfarbe?

Dispersionsfarbe ist vielfältig einsetzbar. Sie können mit ihr im Innenbereich Wände streichen sowie im Außenbereich Fassaden streichen. Aufgrund ihrer Eigenschaften ist sie die erste Wahl für nicht mineralische Untergründe. Möchten Sie einen Anstrich auf einem mineralischen Untergrund vornehmen, sollten Sie zunächst einen Tiefengrund aufbringen. Da Dispersionsfarbe als wohngesund gilt, können Sie mit ihr alle Räume im Haus streichen.

Vor- und Nachteile von Dispersionsfarbe

Ihre Beliebtheit verdankt die Dispersionsfarbe ihren vielen positiven Eigenschaften. Einer dieser Vorteile ist, dass die Wandfarbe sehr schnell trocknet. Bereits nach vier Stunden ist die gestrichene Oberfläche getrocknet. Deswegen ist die Innenfarbe bei Renovierungen so beliebt und findet auch Verwendung für das Streichen von Decken. Weiterhin ist das Produkt – bei lösemittelfreien Varianten – geruchsneutral und kann feucht abgewischt werden.

Wie scheuerbeständig die Farbe ist, gibt die Nassabriebklasse auf dem Farbeimer an. Dabei bietet Klasse 1 die höchste Scheuerbeständigkeit und Klasse 5 die niedrigste an. Dispersionsfarbe lässt sich auch mit Wasser verdünnen und eignet sich für fast alle Oberflächen von Gipswänden über Tapeten bis hin zu Putz.

Überdies ist Dispersionsfarbe fleckenbeständig und bietet eine hohe Deckkraft. In aller Regel benötigen Sie nur einen Anstrich für ein angemessenes Ergebnis. Wie hoch die Deckkraft ist, geben die Hersteller auf den Farbeimern an. Wie bei der Nassabriebklasse gibt die Klasse 1 eine sehr hohe Deckkraft an – die schlechteste Deckkraft hat Innenfarbe mit der Klasse 4.

Ein weiterer Vorteil von Dispersionsfarbe ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Meist ist die Wandfarbe besonders günstig. Achten Sie beim Kauf auf eine hohe Deckkraft- und Nassabriebklasse. Dispersionsfarbe gibt es zudem in unzähligen Farbtönen, lässt sich aber mit Abtönfarbe auch ganz nach ihrer Wunschfarbe anmischen. Abtönfarben gibt es in unzähligen verschiedenen Farbrichtungen. Dabei geben Sie Pigmente in weiße Dispersionsfarbe.

Allerdings hat die Wand- und Fassadenfarbe auch Nachteile. Sie reguliert im Gegensatz zu Silikatfarbe nicht das Raumklima, da sie nicht komplett diffusionsoffen ist. Dadurch ist die Farbe anfälliger gegenüber Schimmel. Zudem beinhalten Dispersionsfarben je nach Hersteller Konservierungsmittel sowie Lösungsmittel.

Hier finden Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile zusammenfassend im Überblick:

Vorteile

Nachteile

  • trocknet schnell

  • fleckenbeständig

  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

  • reguliert das Raumklima nicht

  • nicht komplett diffusionsoffen

  • anfällig gegenüber Schimmel

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