Donald Trump: Das sagt sein Verhalten gegenüber Hilary Clinton aus

25 Unterbrechungen in 26 Minuten: Das Verhalten von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gegenüber seiner Konkurrentin Hillary Clinton bei der ersten „Presidential Debate“ sorgte in punkto politische Etikette für viel Diskussion und Kritik: Im Laufe des gesamten TV-Duells unterbrach Trump seine Konkurrentin ganze 51 Mal, Clinton fiel dem Geschäftsmann und Neo-Politiker nur 17 Mal ins Wort.

Viele der von Trump betriebenen Unterbrechungen waren simple und schnoddrige Zurückweisungen oder gar bloße Verneinungen. Egal, ob es um seine (dokumentierten) sexistischen Aussagen gegenüber Frauen oder die Behauptung, der Klimawandel sei eine chinesische Verschwörung ging: Trump stritt alles ab – oft mit einem rudimentären „Nein“.


Man mag argumentieren, das gehöre alles zur exzentrischen Selbstvermarktung der Eigenmarke Donald Trump. In Wirklichkeit ist Trumps Verhalten aber exemplarisch für einen allgegenwärtigen Sexismus. Clinton selbst erlebte ein ähnliches Gesprächsklima in der Vergangenheit bereits mehrfach. Als sie 2000 als Senatorin für New York kandidierte, verließ ihr Konkurrent, der Republikaner Rick Lazio, während einer Debatte sein Podium und trat an Clinton heran: ein aggressiv-männlicher Habitus, der noch heute als Beispiel gilt, wie man sich in Debatten nicht verhalten sollte. An Trump ist dies allerdings anscheinend vorbeigegangen.


Auch der NBC-Anchor Matt Lauer musste kürzlich Kritik einstecken: Während einer Sendung unterbrach er Clinton deutlich öfter als Trump, hinterfragte die demokratische Kandidatin kritisch, während er Trumps Aussagen (viele davon basierend auf fragwürdigen „Fakten“) beinahe gar nicht durchleuchtete.

Eine kalifornische Studie aus dem Jahr 1975 zeigt dieses deutliche Ungleichgewicht auf. 31 Konversationen zwischen Männern und Frauen wurden untersucht, das Ergebnis war eindeutig: Von 48 Gesprächsunterbrechungen kamen 46 von Männern. Neue Studien beweisen auch, dass Männer weitaus häufiger Frauen als ihre Geschlechtsgenossen unterbrechen, bei Frauen verhält sich das genau anders herum.

Der US-Präsidentschaftswahlkampf unterstreicht diese fehlende Balance erneut – und das bei weitem nicht nur durch Trumps obskure Konversationsmethoden.

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