dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 06.10.2022 - 17.00 Uhr

ROUNDUP: Deutsche Industrie erhält nach besserem Monat weniger Aufträge

WIESBADEN/BERLIN - Die deutsche Industrie hat im August weniger Aufträge erhalten als im Vormonat, allerdings nach einem deutlich besseren Ergebnis im Juli. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag lag der Auftragseingang im August 2,4 Prozent niedriger als im Juli. Analysten hatten mit einem moderateren Rückgang um 0,7 Prozent gerechnet. Die Entwicklung im Juli fiel allerdings wesentlich besser aus als bislang bekannt. Anstatt eines Rückgangs um 1,1 Prozent ergibt sich nach neuen Zahlen ein Zuwachs um 1,9 Prozent.

ROUNDUP: Bund dämpft Anstieg der Strompreise - Weitere Entlastungen gefordert

BERLIN - Der Bund will mit einem milliardenschweren Zuschuss einen weiteren Anstieg der Strompreise bremsen - Wirtschaftsverbände fordern noch weitere Schritte. "Die hohen Energiepreise sind eine erhebliche Belastung für unsere Wirtschaft und haben das Potenzial, zu großen sozialpolitischen Verwerfungen zu führen", sagte die Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur: "Insofern sind zielgerichtete Maßnahmen für eine Entlastung unbedingt anzugehen. Die Dämpfung der Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber sind hierfür ein wichtiger Schritt."

USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen überraschend deutlich

WASHINGTON - Die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt hat sich in der vergangenen Woche etwas eingetrübt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legte um 29 000 auf 219 000 zu, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Im historischen Vergleich bleibt die Zahl aber niedrig.

Eurozone: Einzelhandelsumsätze geben nach

LUXEMBURG - In der Eurozone sind die Einzelhandelsumsätze im August erwartungsgemäß gesunken. Gegenüber dem Vormonat fielen die Erlöse um 0,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit diesem Rückgang gerechnet.

Bundesnetzagentur: Gasverbrauch steigt zu stark

BONN - Die Appelle der Bundesregierung zum Gassparen greifen offenbar bei vielen Verbrauchern noch nicht. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, warnte am Donnerstag in Bonn: "Der Gasverbrauch ist auch letzte Woche zu stark angestiegen." Nach den Zahlen der Aufsichtsbehörde lag der Gasverbrauch der privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden in der 39. Kalenderwoche mit 618 Gigawattstunden um fast 10 Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauchsniveau der Jahre 2018 bis 2021. Auch der Verbrauch der Industriekunden lag laut Bundesnetzagentur in der vergangenen Woche mit 1370 Gigawattstunden nur noch gut 2 Prozent unter dem Niveau der Vorjahre.

GESAMT-ROUNDUP/Ukraine-Krieg: Europa rückt zusammen

MOSKAU/KIEW - Im Konflikt mit Russland wegen des Ukraine-Kriegs sucht die Europäische Union den Schulterschluss mit ihren Nachbarn. In Prag trafen sich Bundeskanzler Olaf Scholz und mehr als 40 weitere Staats- und Regierungschefs am Donnerstag zum Gipfel. Die EU beschloss zugleich formal weitere Russland-Sanktionen, darunter einen Ölpreisdeckel. Moskau reagierte mit Drohungen, Ölexporte umzuleiten. Im Kriegsgebiet meldet die Ukraine weiter Erfolge.

Kreml: Preisdeckel auf russisches Öl schadet allen

MOSKAU - Der Kreml hat den Preisdeckel auf russisches Öl als Teil des EU-Sanktionspakets gegen Russland als "absurd" bezeichnet. Dies wirke sich sehr destruktiv auf die Energiemärkte aus und schade damit praktisch allen Staaten, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. "Natürlich verstehen viele Länder die Absurdität der abrupten Schritte, die jetzt in der Europäischen Union erwogen werden, ermutigt von den Vereinigten Staaten bei der Einführung von Preisobergrenzen."

ROUNDUP: Finanzämter sollen Aufschub bei Steuerzahlungen geben

BERLIN - Firmen und Privatleute, die besonders von der Energiekrise betroffen sind, können bei ihren Finanzämtern Aufschub bei der Steuerzahlung und eine Anpassung von Vorauszahlungen beantragen. Das Bundesfinanzministerium forderte die Finanzämter in einem am Donnerstag verschickten Schreiben auf, bis Ende März keine strengen Anforderungen an solche Anträge zu stellen und schnell zu entscheiden. Besonders relevant wird das für Unternehmen sein, doch auch Privatleute können Stundungen beantragen.

Ifo: Unternehmen mit neuen Lieferstrategien

MÜNCHEN - Wegen Lieferkettenproblemen haben die meisten Unternehmen in Deutschland ihre Einkaufsstrategie geändert. Bei einer Umfrage des Ifo-Instituts unter 4000 Unternehmen gaben 68 Prozent der Industriebetriebe an, sie hätten ihre Lagerbestände erhöht. 65 Prozent verbreiterten ihre Zulieferbasis mit neuen Lieferanten und Bezugsquellen. 13 Prozent holten ausgelagerte Produktionsprozesse zurück ins Unternehmen, teilten die Münchner Wirtschaftsforscher am Donnerstag mit.

Spanische Industrie produziert mehr

MADRID - Die spanische Industrie hat ihre Produktion im August wieder ausgeweitet. Die Gesamtherstellung stieg gegenüber Juli um 0,4 Prozent, wie das Statistikamt INE am Donnerstag in Madrid mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einem Rückgang von im Mittel 0,3 Prozent gerechnet. Der jüngste Anstieg folgt auf einen Rücksetzer um 1,0 Prozent im Vormonat.

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