Warum wir im Dunkeln Angst haben
Bei Kindern ist Angst in der Dunkelheit normal - bei Erwachsenen kann sie sich zu einer Phobie auswachsen. Hinter der Achluophobie stecken Urängste, aber auch negative Erfahrungen.
Ohne Nachtlicht gehen viele Kinder nicht ins Bett. Die Angst vor der Dunkelheit – oder vor dem, was im Dunkeln lauern könnte – ist bei den Kleinen weit verbreitet und gilt in den ersten Lebensjahren weitgehend als normal und verschwindet in der Regel von selbst
Doch auch Jugendliche und Erwachsene können unter Achluophobie, Nyktophobie, Skotophobie oder Lygophobie leiden, wie die wissenschaftlichen Namen der Angst lauten. Elf Prozent der erwachsenen US-Amerikaner gaben laut einer Studie an, gesteigerte Furcht vor der Dunkelheit zu haben. Das sind mehr Menschen als solche, die Höhenangst haben.
Leichte Angst vor der Dunkelheit gilt als normal – und produktiv
Ein Unbehagen im Dunkeln gilt auch für Erwachsene als normal. Schließlich weiß man nie, was sich im Schatten so verbirgt. Viele Wissenschaftler sehen evolutionsbiologische Gründe für diese Nervosität. Schließlich waren unsere Vorfahren im Dunkeln der Gefahr ausgesetzt, von wilden Tieren angegriffen zu werden. Für diejenigen Vormenschen, die im Finstern besonders ängstlich waren, waren die Überlebenschancen höher als für weniger vorsichtige Zeitgenossen. Die gesunden Ängste vererbten sich so über die Generationen weiter.
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Auch für uns moderne Menschen, die in sichereren Umständen leben, kann eine leichte Angst vor dem Dunkeln produktiv sein. Zum Beispiel, wenn wir durch einen dunklen Park laufen müssen. Erst wenn die Furcht irrational wird und den Alltag der Betroffenen einschränkt, spricht man von einer Achluophobie.
Missbrauchserfahrungen können Auslöser sein
Manche Menschen können auch als Erwachsene nur mit eingeschaltetem Licht schlafen oder trauen sich nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr vor die Tür. Manche Patienten haben die mit der dunklen Nacht assoziierte Angst, einzuschlafen, weil sie im Schlaf schutzlos sind.
Eine Achluophobie kann nicht nur eine sich verselbstständigende Urangst sein – sondern auch konkrete Auslöser haben. So können laut Psychologen negative Erlebnisse die Angst vor der Finsternis triggern, zum Beispiel Missbrauchserfahrungen. Aber auch harmlosere Dinge können eine Achluophobie begünstigen. Zum Beispiel Horrorfilme, die schließlich exzessiv mit der Dunkelheit spielen und den Schrecken, die in ihr lauern.
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