Echt oder Plastik? Das sind die Vor- und Nachteile bei Weihnachtsbäumen
Ein geschmückter Weihnachtsbaum gehört in vielen Ländern zu den wichtigsten Traditionen an Weihnachten. 30 Millionen Weihnachtsbäume standen 2019 in deutschen Haushalten, berichtet das Umweltbundesamt. Aber immer mehr Menschen kaufen sich einen Plastikweihnachtsbaum. Der sei viel nachhaltiger und mache wenig Arbeit, so zumindest die Theorie. Aber stimmt das wirklich?
Lohnt sich ein echter Weihnachtsbaum?
Ob Tanne, Fichte oder Kiefer; ob groß oder klein; Weihnachtsbäume gibt es in vielen Varianten. Bis ihr einen Baum kaufen könnt, der knapp 1,80 Meter groß ist, muss der vorher zehn bis zwölf Jahre wachsen.
Anbauflächen für Christbäume gibt es dafür genug. Vor allem in Schleswig-Holstein und im Sauerland gibt es Plantagen. Die beliebten Nordmanntannen kommen zum Beispiel aber aus Dänemark, schreibt "Mein schöner Garten". Diese werden dann vor Weihnachten in die jeweiligen Städte zum Verkauf geschickt, oder in andere Länder exportiert. Neben Deutschland kommen viele Bäume auch in England und Frankreich an.
Die Umweltorganisation "Bund" hat Weihnachtsbäume vergangenes Jahr auf Pestizide untersucht. Unter 73 Prozent der untersuchten Bäume wurden 15 verschiedene Mittel gefunden — sogar solche, die in der EU gar nicht erlaubt sind. Pestizide werden auf Plantagen benutzt, um Schädlinge auf den Bäumen zu töten. Aber die Stoffe töten auch andere Insekten, Vögel und Pflanzen. Und sie gelangen in den Boden, verbreiten sich in der Luft und im Wasser, schreibt "Bund". Auch der Transport der Weihnachtsbäume stellt eine Quelle für den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß an.
Aber tatsächlich tut der echte Weihnachtsbaum auch was für das Klima. Denn in den knapp zehn bis zwölf Jahren, in denen ein Christbaum wächst, nimmt er Kohlenstoffdioxid (CO₂) auf. Bei Nadelbäumen wie Fichte, Tanne und Kiefer sind das im Jahr knapp 24,62 Kilogramm CO₂.
Und nach Weihnachten, wenn der Weihnachtsbaum entsorgt wird, wird er meistens nicht verbrannt. Stattdessen wird ein Großteil zerschreddert und landet als Dünger wieder in den Gärten oder auf Feldern. Nur ein kleiner Teil wird verbrannt, um Fernwärme und Strom zu produzieren.
Sollte ich mir lieber einen Weihnachtsbaum aus Plastik anschaffen?
Doch ist ein Plastikweihnachtsbaum jetzt eine nachhaltigere Alternative? Die Idee ist ja, dass ein unechter Baum viel länger hält und deswegen keinen Müll verursacht.
Aber so einfach ist das leider auch nicht. Anders als ein echter Baum muss die Plastikversion produziert werden. Das passiert häufig in China, berichtet der "SWR3". Dabei werden fossile Rohstoffe verbraucht und das in der Herstellung giftige Chlorgas benötigt. An CO₂ kommen dabei etwa 40 Kilogramm in die Atmosphäre. Hinzu kommt der Transport aus China nach Deutschland.
"Quarks" schrieb 2018 schon, dass ein Plastikweihnachtsbaum mindestens 17 Mal verwendet werden muss, damit er ökologisch auf das gleiche Niveau kommt, wie ein echter Baum. Anbieter von Plastikbäumen garantieren bei guter Pflege eine Nutzung von zehn bis 15 Jahren.
Egal ob ein Plastikweihnachtsbaum zwei oder 17 Jahre im Wohnzimmer stand, irgendwann muss auch er entsorgt werden. Vielleicht, weil er kaputtgeht oder einfach nicht mehr benötigt wird.
Was ist jetzt besser?
Das Umweltbundesamt schreibt, dass Weihnachtsbäume generell "eine geringe Umweltwirkung" haben — egal ob aus Holz oder Plastik. Allein eine Weihnachtsgans könne einen schlechteren CO₂-Fußabdruck haben, als ein Weihnachtsbaum.
Wer trotzdem etwas ändern möchte, könnte auf Bio-Bäume umsteigen. Diese würden nicht mit Pestiziden gespritzt, schreibt "Quarks". Auch ein Baum aus der Region, der keinen langen Transport benötigt, sei eine Möglichkeit, um Emissionen einzusparen.
Oder ihr leiht euch einen Baum aus. Einige Anbieter vermieten Weihnachtsbäume im Topf, die ihr euch an Weihnachten ins Haus stellen könnt, rät "SWR3". Der wird nach den Festtagen wieder abgeholt und im nächsten Jahr erneut verliehen.
MD